Radsport: Saarland Trofeo Radsportler rasen in Zweibrücken um Sekunden

Zweibrücken · Mit der 34. Saarland Trofeo macht am Samstag ein Nachwuchsradrennen von Weltrang Station in Zweibrücken. Beim Zeitfahren dürfte die Vorentscheidung über den Gesamtsieg fallen.

 Die Trofeo zählt zu den bedeutendsten Junioren-Radsportrennen weltweit. Am Samstag macht die Rundfahrt Halt in Zweibrücken.

Die Trofeo zählt zu den bedeutendsten Junioren-Radsportrennen weltweit. Am Samstag macht die Rundfahrt Halt in Zweibrücken.

Foto: Heiko Lehmann

Ein Radfahrer fährt tief über den Lenker gebeugt. Spitzengeschwindigkeit: um die 50 Stundenkilometer. Sein Helm, das Rad, alles ist optimiert für die Jagd nach Sekunden. Wenn am Samstagmorgen die Nachwuchsradsportler auf dem Zweibrücker Herzogplatz auf ihre Räder steigen, werden vielleicht nicht alle mit hochmodernen Zeitfahrrädern und Helmen ausgestattet sein. Alles geben werden sie dennoch mit Sicherheit.

Die zweite Etappe der 34. Saarland Trofeo ist am Freitagabend mit einem Sieg des Tschechen Milan Kadlec zu Ende gegangen. Die Führung im Gesamtklassement hat der Brite Matthew Brennan vor dem Franzosen Thibaud Gruel. Für das Rennen in der Rosenstadt heißt das, Brennan startet morgen als Letzter. Gestartet wird im Abstand von jeweils einer Minute, in umgekehrter Rangfolge des Klassements.

Wer ans Zeitfahren denkt, der erinnert sich vielleicht an das Finale der Tour de France 2020: Vor dem Zeitfahren auf der Planche de Belles Filles war der Slowene Primoz Roglic Erster im Klassement. Der Gesamtsieg schien sicher. Dann stieg sein Landsmann Tadej Pogacar aufs Rad und entriss Roglic das Gelbe Trikot und den Toursieg.

Auf der 14 Kilometer langen Strecke kann das Fahrerfeld also noch ordentlich durcheinandergewirbelt werden. „Das ist ein Rennen der Wahrheit“ sagte Rennleiter Andreas Walzer bei der Vorstellung der Trofeo-Strecke. Der Zeitfahr-Kurs durch die Rosenstadt verlange den Fahrern nicht nur technisch, sondern auch konditionell einiges ab. Auf der Hofenfelsstraße geht es zunächst in Richtung Niederauerbach und von dort auf den langen Anstieg in Richtung Mülldeponie. Hier erwartet die Fahrer Steigungen von teilweise 14 bis 15 Prozent. Für den entgegenkommenden Verkehr wird die Strecke in dieser Zeit übrigens gesperrt sein.

Die Hofenfelsstraße wird zentraler Punkt der Strecke. Hier müssen die jungen Männer in beide Richtungen durch. Hier haben die Zuschauer die Möglichkeit, besonders viel von den Fahrern zu sehen. Wer Action sehen will, sollte sich einen Platz an der Fachhochschule sichern. Hier schießen die Fahrer auf der Jagd nach Sekunden die Americastraße herunter. In den drei Kreiseln gelte es einen kühlen Kopf zu bewahren, sagt Wolfgang Degott. Auch die Kurve zurück auf die Hofenfelsstraße dürfte für viele Fahrer eine gewisse Schwierigkeit darstellen, ehe sie dem Ziel entgegenrasen.

„Wir haben uns für das Einzelzeitfahren entschieden, da dies unserer Meinung nach einen größeren Eventcharakter aufweist.“, heißt es von der Zweibrücker Stadtverwaltung. Damit es für die Zuschauer ein echtes Event wird, hat man sich mit dem Veranstalter etwas einfallen lassen. Der jeweils Führende wird auf dem Herzogplatz auf einem sogenannten „Hotseat“ Platz nehmen. Außerdem gibt es eine große Led-Wand, um die Zeiten der Fahrer und das Rennen vom Platz aus erlebbar zu machen.

„Ich freue mich, dass ein solches Rennen, das international Beachtung findet, seinen Weg nach Zweibrücken gefunden hat.“, sagt Zweibrückens Oberbürgermeister Marold Wosnitza. Radsport und auch die Trofeo seien für die Stadt keine ganz neue Erfahrung, war man doch schon bei früheren Ausgaben und anderen Rundfahrten Etappenort. Ein Zeitfahren gab es allerdings noch nie in Zweibrücken. Radsportfans rät die Stadt zur Anreise mit der Bahn, denn durch die Straßensperrungen könnte es schwierig werden, zwischen 10 und 13 Uhr in die Stadt zu kommen.

Nach dem Kampf gegen die Uhr ist für die jungen Radsportler der Tag allerdings noch nicht zu Ende. Der Trofeo-Tross zieht von Zweibrücken aus weiter nach Aßweiler. Hier geht es 16 Uhr weiter mit der zweiten Halbetappe des Tages, die die Fahrer 116 Kilometer über Ballweiler, Rubenheim, Rimling zum Ziel im französischen Bitche führt. Hier wartet auf die Athleten ein ganz besonderer Rundkurs, mit einer Kopfsteinpflaster-Passage, die noch mal alle Kräfte der Sportler fordern wird.

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