FC Homburg siegt in Elversberg Der absolute Wille macht den Unterschied

Elversberg · FC Homburg gewinnt das Regionalliga-Derby bei der SV Elversberg mit 3:2. Die Formkurven beider Clubs verlaufen gegensätzlich.

 „Singing in the rain“: Die Spieler des FC Homburg feierten ausgiebig ihren ersten Derbysieg seit 17 Jahren an der Elversberger Kaiserlinde.

„Singing in the rain“: Die Spieler des FC Homburg feierten ausgiebig ihren ersten Derbysieg seit 17 Jahren an der Elversberger Kaiserlinde.

Foto: Andreas Schlichter

Die Spieler des FC Homburg knien auf dem Rasen an der Kaiserlinde, strecken die Arme in die Höhe. Direkt daneben sitzen die Elversberger und halten sich die Hände vors Gesicht. Unterschiedlicher hätten die Gefühlslagen am Samstag nach dem ersten Saarderby der Saison in der Fußball-Regionalliga Südwest nicht sein können. Nach 90 Minuten setzten sich die Homburger vor 2111 Zuschauern mit 3:2 durch und gewannen erstmals seit 17 Jahren in Elversberg.

„Wenn wir so spielen wie heute, gewinnen wir gegen jede Mannschaft der Liga. Wir haben den Kampf angenommen“, sagte Homburgs Damjan Marceta. Der Stürmer erzielte das 3:1 für den FCH (46.) und strahlte nach dem Spiel über beide Ohren. Am Sonntag flog der 25-Jährige in seine Heimat Serbien und heiratete seine Freundin Nikolina. „Sieht nach einem perfekten Wochenende aus“, sagte der Serbe mit einem Augenzwinkern. Nach der bitteren 1:5-Pleite gegen den SSV Ulm vor drei Wochen hat sich Homburg mit Siegen gegen  Offenbach (2:1) und nun gegen die SVE aus dem Schlamassel gezogen.

Der absolute Wille war es, der am Samstag den Unterschied zwischen beiden Teams ausmachte. Homburgs Tim Stegerer donnerte den Ball in der 19. Minute per Einwurf weit in den Elversberger Strafraum, wo Christopher Theisen aus der Drehung für das 1:0 sorgte. Nur zwei Minuten später staubte Torben Rehfeldt auf der anderen Seite aus drei Metern ab und erzielte den 1:1-Ausgleich.

Bis dahin war es ein Spiel auf Augenhöhe, das die SVE in der Folge allerdings an sich riss. Die Mannschaft von Trainer Horst Steffen drückte bis zur Pause extrem aufs Tempo und hatte durch Thomas Gösweiner zwei Riesenchancen zur Führung. In der 34. Minute lief der Österreicher alleine auf FCH-Torhüter David Salfeld zu, schoss den Ball aber vorbei, anstatt ihn in die Mitte zum vorm leeren Tor stehenden Del Angelo Williams zu passen. Drei Minuten später kam Gösweiner fünf Meter vor dem Homburger Tor erneut zum Abschluss, schoss aber schon wieder vorbei. „Wir waren in dieser Phase klar besser und müssen das 2:1 machen. Dann läuft das Spiel ganz anders. Es ist ärgerlich“, sagte Steffen.

Wie man effizient mit seinen Torchancen umgeht, zeigte der FCH. Nach einem Eckball köpfte Theisen am ersten Pfosten das 2:1 (45.). Und direkt nach Wiederanpfiff schlug Marceta zu. Homburgs Trainer Jürgen Luginger rannte mit geballten Fäusten auf den Platz und jubelte. Der 51-Jährige war sichtlich emotional. Bei vielen strittigen Entscheidungen des Schiedsrichters platzte Luginger der Kragen. Er nutzt seine Coaching-Zone bis an die Grenzen aus und bearbeitete Schiedsrichter und Linienrichter verbal. „Das war ein Derby, da ist man mit allem dabei, was man hat. Ich muss der Mannschaft von außen ja auch zeigen, um was es hier geht“, sagte der FCH-Trainer.

Nicht mit allem dabei war mal wieder die Abwehr der SVE. Zwei Gegentore nach Standards, und bei Marcetas 3:1 waren sich die Innenverteidiger Rehfeldt und Oliver Oschkenat nicht einig und ließen den Serben ungehindert einschieben. Es war bereits der elfte Gegentreffer der SVE im achten Spiel. In der Rückrunde der vergangenen Saison kassierten die Elversberger in 17 Spielen 16 Gegentore. In der Sommerpause wurde die Vierer-Abwehrkette komplett umgekrempelt. Innenverteidiger Mike Eglseder und Außenverteidiger Nils Winter kommen fast nicht mehr zum Zug, Steffen lässt seine Neuzugänge spielen. „Die Abwehrarbeit fängt nicht erst bei der Viererkette an. Ich sehe die Abwehr nicht so schwach, aber jeder hat eine andere Wahrnehmung“, erklärte SVE-Sportdirektor Ole Book.

Israel Suero verkürzte in der 86. Minute per Foulelfmeter (Daniel di Gregorio foulte Gösweiner) noch auf 2:3, doch die drei Punkte gingen an die Gäste. Einziger Homburger Wermutstropfen war in der 90. Minute die Rote Karte für Luca Plattenhardt wegen Foulspiels.

 Perfektes Wochenende: Damjan Marceta (re.) traf im Derby für den FCH, dann folgte die Hochzeit.

Perfektes Wochenende: Damjan Marceta (re.) traf im Derby für den FCH, dann folgte die Hochzeit.

Foto: Hagen/Markus Hagen

Der FC Homburg hatte in der vergangenen Rückrunde mit zwölf Toren sogar die beste Abwehr der Liga und hat in den ersten acht Spielen dieser Saison bereits 15 Gegentore kassiert. Doch dieser Umstand interessierte die Grün Weißen am Ende dieses nassen Samstagnachmittags nicht. Die Formkurve zeigt nach zwei Siegen in Folge genau so deutlich nach oben, wie sie bei der SVE nach zwei Niederlagen in Folge nach unten zeigt.

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