58. Zweibrücker Grasbahnrennen Der „fliegende Holländer“ dominiert

Zweibrücken · Spannende Läufe, gutes Wetter und rund 3000 Besucher – der Motorsportclub Zweibrücken kann zufrieden sein mit seiner 58. Auflage des Grasbahnrennens. Bei der sich Romano Hummel am Sonntag von seiner besten Seite zeigte.

 Waghalsige Manöver bekamen die rund 3000 Zuschauer bei der 58. Auflage des Zweibrücker Grasbahnrennens zu sehen.

Waghalsige Manöver bekamen die rund 3000 Zuschauer bei der 58. Auflage des Zweibrücker Grasbahnrennens zu sehen.

Foto: Norbert Schwarz

Eine beeindruckende Zweibrücker Premiere hat der Niederländer Romano Hummel hingelegt. Bei der 58. Auflage des ADAC-Grasbahnrennens schrieb der 23-jährige Rennsportgeschichte. Als erster Teilnehmer der Motorsport-Großveranstaltung auf der Zweibrücker Rennwiese konnte der „Fliegende Holländer“ alle Rennen bei vier Starts für sich entscheiden. Und sicherte sich auch beim abschließenden Höhepunkt, dem Sonderlauf um die „Silberne Rose“ der Stadt Zweibrücken, auf Anhieb die Trophäe, welche ihm Oberbürgermeister Marold Wosnitza überreichte. Mit 112,75 Stundenkilometern stellte Hummel zudem einen neuen Bahnrekord auf. Die gut 3000 Zuschauer sahen bei sommerlichen Temperaturen in den 21 Läufen spannende Rennen, „mit einem überragenden Weltmeister Romano Hummel“, wie der Rennleiter des gastgebenden MSC Zweibrücken, Andreas Rauch, zufrieden anmerkte.

Zahlreiche Motorsportfans säumten am Sonntag die Rennwiese, viele von ihnen auf der Schatten spendenden Seite zum Rosengarten hin. Nicht edlen Vierbeinern, sondern den Solofahrern in farbigen Rennoveralls, am linken Stiefel die Schleifsohle, mit denen sie Kurven in extremer Schräglage atemberaubend nehmen können, galt die Aufmerksamkeit. Ebenso den Gespannen mit ihren dröhnenden Motoren, Staubfontänen aufwirbelnd. Mit ihren Steuerkünsten und den waghalsigen Verrenkungen versetzten die Schmiermaxe bei der Kurvendurchfahrt die Zuschauer geradezu in Verzückung. Ließen dem einen oder anderen aber auch den Atem stocken.

Das Einstimmen ins rennsportliche Tagesgeschehen blieb den „Oldies“ vorbehalten. Wolfgang Barth entschied den ersten Lauf des Tages für sich – und legte drei Siege bei seinen weiteren Starts nach, was dem Allgäuer mit 15 Punkten den Tagessieg in seiner Klasse bescherte.

Zum „Mann des Tages“ jedoch avancierte bei seinem ersten Start in Zweibrücken überhaupt, der schwarzgelockte Langbahnweltmeister von 2021, Romano Hummel, aus Groningen. Im dritten Rennen des Tages ging das weiße Startbanner erstmals für den Schräglagenhasardeur hoch. Und sofort konnte sich der 23-Jährige in die Herzen vieler Rennsportenthusiasten rund um die Zweibrücker Rennwiese beamen. Das gelang ihm auch bei den drei weiteren Läufen um die Punkte der Internationale-Lizenz-Solo-Klasse, die er mit 20 Zählern vor dem Dänen Jacob Bukhave (17) sowie dem Briten James Shanes (16) gewann. Auch im Sonderlauf um die „Silberne Rose“ der Stadt bewies Hummel sein Können – und bekam Standing Ovations. Selbst nach schlechten Starts katapultierte er sich noch an die Spitze des Fahrerfeldes, dank seiner fahrerischen Expertise in exzellenter Schräglage.

Sein Ziel, die unter den Grasbahnrennfahrern sehr beliebte Zweibrücker Siegertrophäe mit nach Bordeaux/Frankreich nehmen zu können, wo der Startort für den nächsten Renntag liegt, formulierte Hummel bereits bei der Ehrung als bester Punktefahrer. Er ließ dieser Aussage im letzten Rennen des Tages Taten folgen.

Der beste deutsche Solofahrer, Stephan Katt aus Neuwittenbek, erkennt die Sonderstellung des niederländischen Kontrahenten neidlos an, ohne selbst die eigenen fahrerischen Fähigkeiten schmälern zu müssen: „Roman ist derzeit der absolut Beste auf der Grasbahn – europaweit“, sagte Katt. Rennleiter Andreas Rauch verriet zudem, dass der „Fliegende Holländer“– wie Bahnsprecher Thomas Schiffner den „Verstappen auf zwei Rädern“ titulierte – zu jenem Sextett auf der Zweibrücker Bahn zählt, das fünf Rennläufe gewinnen konnte. Ein Ereignis übrigens, das nicht einmal der blonde Egon Müller aus dem Norden Deutschlands, allen als „Raketen-Müller“ nicht nur bei seinen Zweibrücker Starts bekannt, in früheren Zeiten vollbracht hatte.

Die nationale Soloklasse sicherte sich am Sonntag Julian Bielmeier aus Pfaffenhofen. Bei den Gespannen waren Markus Venus und Markus Heiß nicht zu schlagen, die drei von vier Läufen für sich entschieden.

 Zweibrückens Oberbürgermeister Marold Wosnitza überreichte Romano Hummel die „Silberne Rose“ der Stadt.

Zweibrückens Oberbürgermeister Marold Wosnitza überreichte Romano Hummel die „Silberne Rose“ der Stadt.

Foto: Norbert Schwarz

Oberbürgermeister Marold Wosnitza, der die neu gestaltete Silberne Rose an Romano Hummel überreichte, sprach von einem tollen Renntag, toller Stimmung und lobte die gute Organisation des Renngeschehens, bei dem es lediglich einen Fahrersturz durch den Franzosen Jerome Lespinasse zu verzeichnen gab. Der aber glimpflich verlief. Und so kann die 58. Auflage des Grasbahnrennens, das unter dem Namen „Heinz-Schneider-Gedächtnisrennen“ firmierte, vor allem aufgrund der spannenden Rennen, des starken Romano Hummel und der tollen Atmosphäre einen ganz besonderen Stellenwert in der Vereinsgeschichte finden.

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