Röhler kratzt an 90 Metern

Oslo · Einen großen Auftritt hatte beim Diamond-League-Meeting in Oslo Speerwerfer Thomas Röhler. Mit 89,30 Meter baute er seine Spitzenposition in der Weltrangliste aus - und darf mit einer Olympia-Medaille liebäugeln. Nächstes Ziel: Über 90 Meter werfen.

 Speerwerfer Thomas Röhler gehört zu den großen Medaillen-Hoffnungen der deutschen Leichtathleten bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro. Foto: schmidt/dpa

Speerwerfer Thomas Röhler gehört zu den großen Medaillen-Hoffnungen der deutschen Leichtathleten bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro. Foto: schmidt/dpa

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Speerwurf-Ass Thomas Röhler ist mit einem großen Wurf beim Diamond-League-Meeting in Oslo in die Favoritenrolle für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro geschlüpft. Mit der persönlichen Bestleistung von 89,90 Meter im zweiten Versuch siegte der Weltmeisterschafts-Vierte von der LC Jena am Donnerstag und baute im Bislett-Stadion die Position als Nummer eins der Welt aus. Fünf Tage zuvor war der 24-jährige Röhler mit 87,91 Meter in seiner Heimatstadt der bis dato weiteste Wurf des Olympia-Jahrs gelungen.

Zweiter wurde Johannes Vetter aus Offenburg, dem mit 87,11 Meter ebenfalls der beste Wurf seiner Karriere gelang. "Was soll ich mir noch wünschen: Vielleicht die 90 Meter. Wir sind auf dem richtigen Weg nach Rio", meinte Röhler nach dem deutschen Doppelsieg. Olympiasieger Keshorn Walcott aus Trinidad und Tobago musste sich mit 86,35 Meter und Platz drei begnügen. Der Mannheimer Andreas Hofmann warf nur 79,57 Meter weit und kam auf den achten Rang.

Die WM-Dritte Nadine Müller erreichte im Diskuswerfen den zweiten Platz. Mit 63,09 Meter blieb die Athletin vom SV Halle aber deutlich unter ihrer Saisonbestleistung (65,72 Meter). Olympiasiegerin Sandra Perkovic aus Kroatien feierte mit 67,10 Meter den dritten Erfolg in der Diamond League in diesem Jahr und meldete damit ihren Anspruch auf weiteres Olympia-Gold in Rio an.

Der deutsche Hallen-Vizemeister Max Heß belegte im Dreisprung mit 16,69 Meter den dritten Rang hinter Alexis Copello (Kuba/16,91) und dem Franzosen Teddy Tamgho (16,80).

Einen großen Auftritt hatte die niederländische Sprinterin Dafne Schippers. Über 200 Meter stellte die Weltmeisterin in 21,93 Sekunden eine Weltjahresbestzeit und einen nationalen Rekord auf. Für einen neuen Richtwert im Olympia-Jahr sorgte über die Meile in 4:18,60 Minuten die Kenianerin Faith Kipyegon.

Nur um zwei Hundertstelsekunden verfehlte die US-Hürdensprinterin Brianna Rollins mit 12,56 Sekunden die Weltjahresbestzeit. Cindy Roleder aus Leipzig rannte 12,94 Sekunden und wurde Fünfte.

Ein halbes Jahr nach Ausbruch des größten Skandals in der Leichtathletik hat der Weltverband ein weiteres Zeichen gesetzt und gleich drei Funktionäre für 180 Tage gesperrt. Dem Trio wird Bestechlichkeit vorgeworfen. Prominenteste Personalie ist Nick Davies, Ex-Pressechef und langjähriger enger Vertrauter des dubiosen IAAF-Präsidenten Lamine Diack. Dies teilte die Ethik-Kommission der IAAF am Freitag mit. Neben Davies wurden Jane Boulter-Davies, Ehefrau von Nick Davies, aus der IAAF-Zentrale und Pierre-Yves Garnier, Manager im Medizinischen Stab, für sechs Monate gesperrt.

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Hintergrund In einem offenen Brief appelliert der Deutsche Leichtathletik-Verband an IOC-Präsident Thomas Bach , nach den jüngsten Doping-Skandalen entschlossen zu handeln. "Die Erkenntnisse der jüngeren Vergangenheit zu den Olympischen Spielen 2008 und 2012 haben gezeigt, dass die Chancengleichheit ganz offensichtlich nicht durchgängig gegeben war", heißt es in dem Schreiben, das Verbandspräsident Clemens Prokop auf Bitten von DLV-Athleten an das Internationale Olympische Komitee geschickt hat. Unabhängig vom IOC wird der Weltverband IAAF am 17. Juni entscheiden, ob Russlands Leichtathleten in Rio teilnehmen dürfen. dpa

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