7. Himmelsstürmer-Cup Raphael Holzdeppe siegt beim Heimspiel

Zweibrücken · Der Stabhochsprung-Weltmeister von 2013 hat am Samstagabend mit 5,81 Metern den LAZ-Himmelsstürmer-Cup vor dem Polen Piotr Lisek und Huang Bokai aus China gewonnen. Rang vier belegte Holzdeppes Vereinskollege Daniel Clemens, der nicht nur Bestleistung sprang, sondern auch die geforderte Norm für die EM in Berlin meisterte.

 Goldrichtig mit der Eingstiegshöhe gepokert: Keiner flog im Westpfalzstadion höher als Lokalmatador Raphael Holzdeppe.

Goldrichtig mit der Eingstiegshöhe gepokert: Keiner flog im Westpfalzstadion höher als Lokalmatador Raphael Holzdeppe.

Foto: maw/Martin Wittenmeier

Schon beim Fallen riss Raphael Holzdeppe die Arme in die Höhe. Auf der Matte bedankte sich der frühere Weltmeister bei den Zuschauern, die aufgestanden waren und ihm mit rhythmischem Klatschen im dritten Versuch über seine Einstiegshöhe von 5,71 Meter geholfen hatten. Die 5,81 Meter überflog der LAZ-Stabhochspringer dann ganz sicher gleich im ersten Versuch. Holzdeppes einziger verbliebener Konkurrent Piotr Lisek scheiterte dreimal an der Höhe. Am neuen Meetingrekord von 5,86 Meter versuchte sich der Ex-Weltmeister dann vergeblich. Das tat seiner Freude allerdings keinen Abbruch.

„Ich bin froh, dass ich endlich das Heimspringen gewonnen habe“, sagte der erleichterte Sieger nach dem Wettkampf. „Ich habe gewusst, dass ich die 5,71 drin habe. Sonst wäre ich früher eingestiegen. Aber auf so viel Spannung hätte ich auch verzichten können.“ „Raphi ist halt ein Typ, um den Blutdruck hoch zu treiben“, meinte der stellvertretende Vorsitzende des LAZ Zweibrücken, Alexander Vieweg. Zuletzt sei er einige Mal bei einer „60er Höhe“ gescheitert. „Das wollte ich mir heute ersparen. Deshalb bin ich erst bei der 70er Höhe eingestiegen“, fügte Holzdeppe mit einem Schmunzeln hinzu.

Bei den nächsten Wettkämpfen möchte Holzdeppe 5,80er Höhen stabil springen, um dann bei der Leichtathletik-Europameisterschaft Anfang August in Berlin an seine Bestleistung jenseits der 5,90 Meter anzugreifen.

Schon 20 Minuten bevor die rund 300 Zuschauer im Westpfalzstadion Holzdeppe über die 5,71 Meter getragen hatte, hatte sich die lautstarke Anfeuerung beim dritten Versuch des zweiten LAZ-Athleten Daniel Clemens über 5,61 Meter ausgezahlt. Mit einem lauten „Ja“ und hochgereckten Armen freute sich der Käshofer über seine neue persönliche Bestleistung. „Das war mein Ziel“, sagte Clemens. Nach fünf Jahren und einigen zum Teil schweren Verletzungen meldete er sich eindrucksvoll zurück.

Zugleich erfüllte der LAZ-Athlet die Norm für die Europameisterschaft. „Das ist das erste Mal, dass ich eine Norm für eine internationale Meisterschaft geschafft habe.“ Jetzt möchte Clemens auch nach Berlin. „Aber es sind mit mir jetzt fünf Stabhochspringer, die die Norm haben.“ Holzdeppe wie Clemens betonten die „traumhaften Bedingungen“ und die „tolle Atmosphäre“ im Westpfalzstadion.

Dem stimmte auch der polnische Weltklassespringer Piotr Lisek zu, der mit seinen Ersatzstäben springen musste. Die besten Stäbe hatten den Transport von Liseks letztem Wettkampf in Stockholm nicht rechtzeitig in die Rosenstadt geschafft. Einen Grund zur Freude hatte auch der Chinese Huang Bokai, der wie Clemens mit 5,61 Metern die Qualifikation für die Asien-Spiele geschafft hat. Mit einer Verbeugung bedankte sich der Chinese bei den Zuschauern. Denn die sportbegeisterten Zweibrücker unterstützten nicht nur die heimischen Athleten.

Nicht nur wegen des Heimsiegs von Holzdeppe zog Vieweg ein positives Fazit. „Die Stimmung war wie immer gut. Und bei den Männern war die Zuschauerzahl dann auch in Ordnung.“ Die Athleten hätten die guten Bedingungen auch genutzt. Für Daniel Clemens sei die neue persönliche Bestleistung „ein Befreiungsschlag.“

Für den dritten LAZ-Starter Nico Fremgen zählte am Ende das olympische Motto „Dabei sein ist alles“. Bei seinem ersten Start im Elitefeld blieb der Petersberger ohne gültigen Versuch, scheiterte dreimal an der Anfangshöhe von 5,01 Metern.

Auch die Frauen wurden mit rhythmischem Klatschen angefeuert – allerdings von deutlich weniger Zuschauern. „Die Frauen haben die guten Bedingungen nicht so genutzt“, bedauerte Vieweg. Immerhin versuchten sich die spätere Siegerin Jacqueline Otchere aus Mannheim und Friedelinde Petershofen aus Potsdam an der EM-Norm von 4,45 Metern.

Petershofen ärgerte sich nach dem Wettkampf mehr über die verpasste Norm, als über den zweiten Platz. „Das war unnötig. Ich habe zwei Mal die falsche Marke getroffen“, haderte sie mit dem Missgeschick. Die Siegerin strahlte dagegen mit der Sonne um die Wette. „Ich bin total überrascht. Damit habe ich überhaupt nicht gerechnet.“ Mit der Siegerhöhe von 4,40 Metern steigerte Otchere ihre persönliche Bestleistung um zehn Zentimeter. „Die fünf Zentimeter bis zur Norm will ich jetzt auch noch schaffen“, nannte die Mannheimerin ihr nächstes Ziel. Dass es damit in Zweibrücken nicht geklappt hat, tat der Freude keinen Abbruch.

 Lauter zufriedene Gesichter: Beste Bedingungen für Springer und Zuschauer hatte das LAZ Zweibrücken mal wieder beim mittlerweile siebten Himmelsstürmer-Cup geschaffen.

Lauter zufriedene Gesichter: Beste Bedingungen für Springer und Zuschauer hatte das LAZ Zweibrücken mal wieder beim mittlerweile siebten Himmelsstürmer-Cup geschaffen.

Foto: maw/Martin Wittenmeier
 LAZ-Springer Daniel Clemens stellte nicht nur eine persönliche Bestmarke auf, sondern sprang mit 5,61 Metern auch die Norm für die Europameisterschaft.

LAZ-Springer Daniel Clemens stellte nicht nur eine persönliche Bestmarke auf, sondern sprang mit 5,61 Metern auch die Norm für die Europameisterschaft.

Foto: maw/Martin Wittenmeier
 Bei seinem Heimspiel lief Raphael Holzdeppe zu großer Form auf. Die Siegeshöhe von 5,81 Metern übersprang der Ex-Weltmeister gleich im ersten Versuch.

Bei seinem Heimspiel lief Raphael Holzdeppe zu großer Form auf. Die Siegeshöhe von 5,81 Metern übersprang der Ex-Weltmeister gleich im ersten Versuch.

Foto: maw/Martin Wittenmeier
 Überflieger Piotr Lisek musste sich mit Rang zwei begnügen.

Überflieger Piotr Lisek musste sich mit Rang zwei begnügen.

Foto: maw/Martin Wittenmeier
 Strahlte nach ihrem Sieg übers ganze Gesicht:Jacqueline Otchere.

Strahlte nach ihrem Sieg übers ganze Gesicht:Jacqueline Otchere.

Foto: maw/Martin Wittenmeier

Die beiden hoch gehandelten Finninnen Wilma Murto (immerhin schon über 4,71 Meter) und Minna Nikkanen blieben am Samstag bei 4,20 Metern.

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