Viertägiges Springreit-Turnier in Zweibrücken Premiere ist ein voller Erfolg

Zweibrücken · Das erste Springreit-Turnier des RSC Gestüt Etzenbacher Mühle bekommt viel Lob. Die Zweibrücker Reiter überzeugen.

 Steffen Hauter zeigte auf Erik der Rote sein Können.

Steffen Hauter zeigte auf Erik der Rote sein Können.

Foto: Cordula von Waldow

Was für ein Wochenende. Spannender, hochkarätiger Reitsport vom Feinsten, Spannung und hauchdünne Entscheidung bis zur letzten Sekunde und Lob für den Gastgeber. Das Debüt des RSC Gestüt Etzenbacher Mühle mit einem viertägigen Springturnier im Landgestüt war ein großer Erfolg.

Am Sonntagnachmittag war zu dem Großen Preis der Saarpfalz, einem zwei Sterne schweren S**-Springen mit Siegerrunde, der große Reitplatz von allen Seiten dicht umsäumt. Fast die Hälfte der 26 Starter war durchgeritten, ohne dass es jemandem gelungen war, den anspruchsvollen Parcours von Parcoursdesigner Stefan Muthweiler über Höhen von 1,55 Metern mit weißer Weste zu beenden. Dann brach als erster Reiter nach einer kurzen Pause Niklas Betz vom RFV Limbach mit dem großen Mecklemburger Schimmelwallach Contan das Eis. Jubel begleitete den Auszubildenden, der bei Steffen Hauter auf dem Großsteinhauserhof lernt, als er ohne Fehler über die Ziellinie flog.

Von da an ging es Schlag auf Schlag: Insgesamt fünf Reiter-Pferde-Paare blieben Null. Die Zweibrückerin Anne Oberle zog als schnellste Reiterin mit einem Abwurf ebenfalls in die Siegerrunde ein, nahm jedoch die vier Strafpunkte mit. Mit Vollgas nahm sie den langen Anritt auf das letzte Hindernis und ihr Hannoveraner Crunchip riss abermals. Die abermals schnellste Reiterin wurde Sechste. Dasselbe Hindernis wurde auch Niklas Betz zum Verhängnis und führte zu Rang fünf. Der Altstadter, der in zwei Wochen bei der Deutschen Juniorenmeisterschaft satteln wird, war dennoch hoch zufrieden mit zahlreichen Platzierungen im Laufe der vier Tage.

Am Ende bewahrheitete sich der Spruch, die Letzten werden die Ersten sein. Als letzter Starter mit dem schnellsten Ritt im Umlauf gelang es dem Wormser Thomas Wittemer mit der 13-jährigen Oldenburger Stute Fee, die Zeit von Landesmeister Steffen Hauter vom RV Großstein­hauserhof mit Erik der Rote um drei Zehntelsekunden zu unterbieten. Stolz trug er die Siegerschärpe im Großen Preis und war voll des Lobes für die Gastgeber: „Hier im Landgestüt herrschen einfach einzigartige Bedigungen, noch dazu in diesem historischen Ambiente.“

Das große Glück war bei diesem Turnier gestreut verteilt. Lokalmatadorin Anne Oberle freute sich nach Gold und Silber in zwei weiteren schweren Springprüfungen über die Meisterschärpe in der Goldtour als Ersatz für den Großen Preis. Meister der Silbertour wurde Karsten Schäfer vom RSV Käshofen mit nur einem Punkt Vorsprung. Die Meisterschaft der Bronzetour gewann Felix Maximilian Braun (RSG Barbarossa Kaiserslautern), in der U25-Tour ebenfalls knapp die Saarländerin Corinna Rupp (RFV Gehrensrech-Altforweiler) und in der Amateurtour siegte die Juniorin Naomi Himmelreich (PSV Kördorf). Bester Reiter insgesamt war Hendrik Heuser (Idar-Oberstein). Auch die regionalen Reiter machten durchweg eine gute Figur, die das Richterteam mit hohen Wertnoten bis in den guten Achterbereich in den Stilspringprüfungen belohnte.

Am Samstagabend gab es dann einen seltenen Wettkampf: ein Teamspringen. „So etwas sollten wir öfter mal machen“, war von allen Seiten zu hören. Bei der Konkurrenz traten jeweils drei Reiter an, einer über Klasse A über 1,10 Meter, einer über Klasse L und einer über Klasse M mit Hindernissen bis 1,30 Metern Höhe. Parcoursdesigner Stefan Muthweiler baute eine spannenden Linienführung, die von einem Anfangs-Reiter gut zu bewältigen war und in der entsprechenden Höhe dennoch den Ansprüchen an die mittelschwere Klasse M genügte.

Insgesamt sieben Teams hatten sich formiert. Als Eisbrecher legte Jule Eckhart aus dem Reitstall in Linn in Einöd für das Team Saarpalz eine Nullrunde vor. Trotz der Anfeuerung aus dem Publikum kassierte sowohl das Team Walshausen als auch die Gastgeber gleich im ersten Umlauf massive Strafpunkte, die die Aussicht auf den Sieg trübten. In der letzten Runde boten sich das Team der „Alten Schabracken“ rund um die Saarländerin Eva Waller und das Team-Saarpfalz, verstärkt von Daniel Fischer (Pfälzer Pony RFV Thaleischweiler-Fröschen), ein heißes Kopf-an-Kopf-Rennen.

Als Wallers neunjähriger Zweibrücker Wallach Citizen eine Stange mitnahm, stöhnten die gebannten Zuschauer auf. Jetzt lag es, nachdem Daniel Fischer mit seinem Nachwuchspferd Egon Null gegangen war, in der Hand von Stephanie Linn. Souverän pilotierte sie ihren sechsjährigen, selbst gezogenen Zweibrücker Wallach Conan L über das Stangenmikado und galoppierte laut jubelnd über die Ziellinie: Das Team-Saarpfalz freute sich über die Meisterschärpe im Team-Springen vor dem Himmlischen Team der Familie Himmelreich, den Heusers aus Idar Oberstein, den „Alten Schabracken“, den Sportfreunden Körner aus Limbach, dem Team des RSC Walshausen und den Gastgebern vom RSC Gestüt Etzenbachermühle.

Für die Region ist das Turnier im Landgestüt Zweibrücken nach dem Großen Springturnier des RFV Pirmasens-Winzeln die Zweite Veranstaltung, die sich mit Springwettbewerben bis auf Zwei-Sterne-Niveau einen bedeutenden Namen in der Szene macht und hochkarätige Pferdesportler aus Süd-und Mittel-Deutschland und dem angrenzenden Luxemburg in die Südwest-Saar-Pfalz lockt. Zuschauer verfolgten aus Liegestühlen vor dem offenen Festzelt direkt am Springplatz die Wettkämpfe.

 Das Team Saarpfalz setzte sich beim Springreit-Turnier des RSC Gestüt Etzenbacher Mühle im Mannschaftsspringen durch.

Das Team Saarpfalz setzte sich beim Springreit-Turnier des RSC Gestüt Etzenbacher Mühle im Mannschaftsspringen durch.

Foto: Cordula von Waldow

Die größten Gewinner waren die Gastgeber. „Mit so viel Zuspruch auch seitens der Zuschauer haben wir nicht zu rechnen gewagt“, sagte der RSC-Vereinsvorsitzende und Turnierleiter, Christian Jochum. Der RSC Gestüt Etzenbacher Mühle erhielt von allen Seiten größtes Lob. So hat dieses Turnier gute Chancen ein Magnet für die Region zu werden.

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