Pokal-Abenteuer kurzes Vergnügen

Zweibrücken/Aue · Erwartungsgemäß haben sich die Drittliga-Handballer vom SV 64 Zweibrücken gleich in der ersten Runde des deutschen Handball-Pokals verabschiedet. Beim Vorrundenturnier unterlagen sie am Samstag dem gastgebenden Zweitliga-Club EHV Aue deutlich mit 22:35 (10:17).

 Florian Enders (2. von links) war mit sechs Toren erfolgreichster Werfer des SV 64 Zweibrücken, konnte die Niederlage gegen Zweitligist Aue aber auch nicht verhindern. Foto: Marco Wille/pmz

Florian Enders (2. von links) war mit sechs Toren erfolgreichster Werfer des SV 64 Zweibrücken, konnte die Niederlage gegen Zweitligist Aue aber auch nicht verhindern. Foto: Marco Wille/pmz

Foto: Marco Wille/pmz

Unter keinen guten Vorzeichen hatten sich die Zweibrücker Löwen auf die rund 600 Kilometer lange Reise nach Aue gemacht. SV-Trainer Stefan Bullacher musste am Samstagmorgen eine weitere Hiobsbotschaft verkraften. Neben den langzeitverletzten Aris Wöschler, David Gromer, Erik Pohland, Tom Grieser sowie dem wegen einer Klausur fehlenden Philipp Hammann, meldete sich auch Tim Burkholder aufgrund eines Magen-Darm-Infektes krankheitsbedingt ab. Damit bekamen die ohnehin nicht besonders großen Erfolgsaussichten der 64er bereits vor dem Anpfiff des Magdeburger Schiedsrichtergespannes Schulze/Tönnies einen weiteren nicht unerheblichen Dämpfer.

"Wir haben sicher in unserer personellen Situation noch das Beste herausgeholt", wirkte Bullacher nach dem Spiel nicht unzufrieden. "Das Ergebnis geht in Ordnung, wir können gut damit leben". Nicht unzufrieden war Bullacher deshalb, weil seine Mannschaft insbesondere in kämpferischer Hinsicht deutliche Fortschritte machte und zeitweilig in der 3:2:1-Abwehrformation an alte Qualitäten anknüpfen konnte. Wesentlichen Anteil hatte Benni Zellmer auf der vorgezogenen Abwehrposition, der immer wieder das Auer Angriffsspiel nachhaltig störte.

Kovacin nicht in Bestform

Dagegen fand Ladi Kovacin, im Normalfall "eine Bank" im Zweibrücker Tor, nicht zu seiner Bestform. Allerdings zeigten insbesondere die beiden Auer Außenspieler Kevin Roch und Jan Faith auch ein ganz vorzügliches Wurfrepertoire, kamen mit ihren platzierten Abschlüssen immer wieder zu Torerfolgen. Bis zur 15. Spielminute agierten die 64er auf Augenhöhe mit dem Zweitligisten, kamen in dieser Phase durch Robin Egelhof zum 6:6-Ausgleichstreffer. Danach drückten die Gastgeber dem Spiel immer mehr ihren Stempel auf, profitierten allerdings auch von einigen technischen Fehlern, die den SVlern gerade in der Schlussphase der ersten Hälfte unterliefen. Nach dem 11:8-Zwischenstand in der 24. Spielminute gelang den Gastgebern ein Zwischenspurt zum 17:9. Eine Vorentscheidung zugunsten der Erzgebirgler. Zellmer verkürzte mit dem schönsten Treffer des Spiels per Kempatrick drei Sekunden vor dem Pausenpfiff auf 10:17.

Auffälligster Spieler der Zweibrücker Löwen war am Samstagmittag allerdings Nils Wöschler. Der A-Jugendliche begann im linken Rückraum und war insbesondere in der zweiten Hälfte ein echter Aktivposten. Nach der Pause erzielte er fünf seiner sechs Treffer für den SV. Neben Wöschler überzeugte Yannic Klöckner, der in der zweiten Hälfte den glücklosen Ladi Kovacin im SV-Tor ablöste. Klöckner zeigte eine ansprechende Leistung, parierte unter anderem zwei Siebenmeter.

In der mit etwa 500 Zuschauern am ersten Pokalspieltag gefüllten Erzgebirgshalle lieferte sich auf der Tribüne Kovacins Vater Ladislav sen., aus der slowakischen Heimat Bystrica angereister SV-Fan, ein lautstarkes Anfeuerungsduell mit den beiden Auer Fanclubs; immer wenn sein Ruf "Zweibrücken" ertönte, antworteten die um ihn herum sitzenden Auer Fans mit "Aue" - und das lief dann fast 60 Minuten so. Ansonsten schreckten die 586 Kilometer einfache Strecke viele Anhänger der Zweibrücker Löwen von einer Fahrt ins Erzgebirge ab.

Rote Karte beim Debüt

Auch in der zweiten Hälfte begannen die SVler ordentlich, lagen in der 36. Spielminute weiterhin mit sieben Toren hinten, nachdem Nils Wöschler dreimal für seine Mannschaft getroffen hatte. Ein weiterer Bruch kam allerdings kurz darauf ins Zweibrücker Spiel, als SV-Youngster Niklas Bayer disqualifiziert wurde. Er hatte seinem Gegenspieler Meinhardt beim Wurf in den Wurfarm gegriffen. Der 17-jährige Bayer hatte bei seinem Debüt im Drittligateam lediglich sechseinhalb Minuten Einsatzzeit. Danach bauten die Gastgeber mit all ihrer Routine die Führung bis zur 40. Spielminute auf 23:13 aus, gewannen am Ende deutlich mit 35:22.

Bereits zuvor hatte Bundesligist TBV Lemgo im ersten Halbfinale Drittligavertreter SG Leutershausen mit 41:26 ausgeschaltet. Am Sonntag dann die große Überraschung: SV64-Bezwinger Aue feierte im Duell der Samstagssieger einen 30:24-Erfolg über den TBV und steht somit im Achtelfinale des DHB-Pokals.

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Auf einen BlickSV 64 Zweibrücken: Ladi Kovacin und Yannic Klöckner (2. Hz. im Tor) - Robin Egelhof 4, Florian Enders 6/4, Nils Wöschler 6 - Kubo Balaz 1, Benni Zellmer 5 - Max Sema - Patrick Bach, Marcin Waryas, Nils Abel und Niklas Bayer .Spielfilm: 1:2 (6.), 7:6 (15.), 11:8 (24.), 17:10 (30.) - 20:13 (37.), 25:16 (45.), 33:21 (56.), 35:22. Zeitstrafen: 10:12 min. Rote Karte: Niklas Bayer (37.).Siebenmeter: 4/2 - 4/4.Schiedsrichter: Schulze/Tönnies (Magdeburg).Zuschauer: 500. cg

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