Piotr Lisek sorgt für Schrecksekunde

Zweibrücken · Dem polnischen Stabhochspringer brach beim Hallenstümer-Cup beim Versuch über 5,75 Meter der Stab – er blieb aber unverletzt und gewann den Wettkampf. Raphael Holzdeppe wurde Vierter. Bei den Frauen gewann Wilma Murto.

Über Stunden sorgten die rund 1000 Zuschauer mit lautem Klatschen beim Hallenstürmer-Cup des LAZ Zweibrücken in der Dieter-Kruber-Halle für eine tolle Atmosphäre. Doch kurz vor 21.30 Uhr am Samstagabend erstarrten die Leichtathletikfreunde: Beim zweiten Versuch von Piotr Lisek über 5,75 Meter brach der Stab. Sekundenlang war es ganz still in der Halle. Erst als der polnische Sechs-Meter-Springer aufstand und die Hand hob, brandete befreiender Beifall auf.

Trotz einer blutenden Wunde am Schienbein setzte Lisek den Wettkampf fort. "Das ist nicht schlimm", meinte der 24-Jährige nach dem Wettkampf. "Das Publikum war toll. Das hat mir geholfen." Allerdings nicht über die 5,75 Meter. So blieb es bei den im ersten Versuch gesprungenen 5,65 Metern. Doch die reichten zum Sieg beim fünften Hallenstürmer-Cup. "Bei der Europameisterschaft muss ich wieder höher springen."

Auch Lokalmatador Raphael Holzdeppe vom LAZ wäre gerne höher als 5,55 Meter gesprungen. Der 27-Jährige übersprang seine Anfangshöhe ganz klar und ließ die nächste Höhe aus. An 5,75 Meter scheiterte er drei Mal knapp. "Ich hatte ein gutes Gefühl, und es war auch mehr möglich", sagte Holzdeppe, der am Ende den vierten Platz belegte. Er möchte in Belgrad alles geben, um eine Medaille zu holen.

Mit der persönlichen Bestleistung von 5,65 Metern belegte der Holländer Menno Vloon den zweiten Platz. Dritter wurde Malte Mohr, der ebenfalls 5,65 Meter übersprang. Nach vielen Verletzungen sprang der 30-Jährige in Zweibrücken seine Saisonbestleistung. Mohrs Meetingrekord von 5,81 Meter aus dem Jahr 2013 blieb bestehen. Dabei hatte der LAZ-Vorsitzende Bernhard Brenner nach dem Einspringen gemutmaßt, dass der Rekord fallen würde. Auch wenn das nicht passierte, war Brenner sehr zufrieden: "Noch vier Springer bei 5,75 Meter. Das spricht für die Qualität des Wettkampfs. Auch das ungebrochene Publikumsinteresse freute den Vorsitzenden. "Hauptsache ist aber, dass keiner ernsthaft verletzt ist."

Erfreut zeigte sich Brenner auch über die Leistung des zweiten LAZ-Athleten Nicolas Dietz. Mit 5,35 Metern (am Ende Rang neun) stellte der 20-Jährige eine neue persönliche Bestleistung auf. Mit lautem Klatschen hatten die Zuschauer den jungen Athleten getragen. "Das war unglaublich", freute sich Dietz. Hallensprecher Michael Wörling sprach mit dem Satz, "das hat der Bub gut gemacht", den Zuschauern aus der Seele. Aber die sportbegeisterten Leute beklatschten nicht nur die eigenen Athleten. Alle Springer wurden von der Anfangshöhe an beim Anlauf beklatscht. Die Sprünge wurden dann mit einem zustimmenden "Ja" oder einem bedauernden "Oh" kommentiert. "Fantastisch", meinte dazu der polnische Sieger. Animiert vom Beifall stellte auch der Schweitzer Dominik Alberto mit 5,55 Metern eine neue persönliche Bestleistung auf.

Bei den Frauen wiederholte Wilma Murto ihren Vorjahressieg. Die 18-jährige Finnin gewann mit 4,52 Metern. Vor einem Jahr hatte sie in Zweibrücken mit 4,71 Metern einen U20-Weltrekord aufgestellt. "Einen Weltrekord kann man nicht immer haben", meinte Brenner. Zumindest einen belgischen Rekord verkündete Hallensprecher Wörling. Fanny Smets wurde mit 4,34 Metern Fünfte. Bei 4,52 Metern war es ein deutsch-finnischer Länderkampf. Hinter Murto wurde Anjuli Knäsche vom TSV Kronshagen Zweite. Sie hatte die 4,43 Meter im ersten Versuch gemeistert. Dahinter folgten Annika Roloff und Minna Nikkanen, mit der gleichen Höhe.

Kristina Gadschiew, die im vergangenen Jahr ihre Karriere beendet hatte, fieberte am Rande mit: "Das Zuschauen ist schon schwierig. Aber ich muss mich dran gewöhnen, dass ich nicht mehr mit springen kann." Aber sie ist immer noch dabei. Nach dem Wettkampf unterhielt sich die Hornbacherin angeregt mit ihren früheren Kolleginnen.

Zum Thema:

5. Hallenstürmer Cup des LAZ Zweibrücken Männer: 1. Piotr Lisek (Polen) 5,65 Meter; 2. Menno Vloon (Niederlande) 5,65; 3. Malte Mohr (Wattenscheid) 5,65; 4. Raphael Holzdeppe (LAZ) 5,55; 5. Dominik Alberto (Schweiz) 5,55; 6. Florian Gaul (Sindelfingen) 5,45; 7. Stanley Joseph (Frankreich); 8. Pascal Köhl (Püttlingen); 9. Nicolas Dietz (LAZ) und Marvin Caspari (Leverkusen) 5,35; 11. Rutger Koppelaar (Niederlande) 5,35. Frauen: 1. Wilma Murto (Finnland) 4,52; 2. Anjuli Knäsche (Kronshagen) 4,43; 3. Annika Roloff (Holzminden) 4,43; 4. Minna Nikkanen (Finnland) 4.43; 5. Fanny Smets (Belgien) und Angelica Moser (Schweiz) 4,34; 7. Lilian Schnitzerling (Leverkusen) und Marion Latout (Frankreich) 4,19; 9. Cloé Henry (Frankreich) 4,19.

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