Hussong startet Angriff auf Olympia-Medaille Voller Vertrauen in die eigene Stärke

Zweibrücken/Tokio · Speerwerferin Christin Hussong vom LAZ Zweibrücken kämpft am Freitag in Tokio um eine Olympia-Medaille.

 Auf diesen Freitag, auf das Olympia-Finale hat Christin Hussong die vergangenen Jahre hingearbeitet. Nun hofft sie auf eine Medaille.

Auf diesen Freitag, auf das Olympia-Finale hat Christin Hussong die vergangenen Jahre hingearbeitet. Nun hofft sie auf eine Medaille.

Foto: dpa/Matthias Schrader

Der große Tag steht bevor. Der, auf den Christin Hussong so lange hintrainiert, hingefiebert hat. Ein Jahr länger als ursprünglich geplant, mit unerwarteten Hindernissen durch die Pandemie, aber auch tollen Erfolgen. Doch das alles liegt nun hinter der Speerwerferin des LAZ Zweibrücken. Die Zitterpartie in der Qualifikation am Dienstag – abgehakt. „In der Quali haben sich schon viele große Namen schwergetan. Was in der Quali passiert, interessiert am Freitag keinen mehr“, sagte die 27-Jährige nach ihrem ersten Auftritt im Olympia-Stadion von Tokio, als sie sich mit 61,68 Metern als Elfte für das Finale qualifizierte.

Und dort, in diesem einen Moment soll nun der Lohn für die harte, die akribische Arbeit an Kraft und Technik der vergangenen Monate, sogar Jahre folgen. Das Edelmetall auf der Weltbühne, das der amtierenden Europameisterin bei der WM 2019 in Doha als Vierte noch knapp verwehrt blieb – bei den Olympischen Spielen soll es nun Wirklichkeit werden.

Von den Vorleistungen her zählt Christin Hussong ganz klar zu den Medaillenanwärterinnen. Von dem Auftritt in der Qualifikation, in der sich auch zahlreiche andere Spitzen-Athletinnen schwer getan haben, lässt sich die Herschbergerin dabei nicht aus der Ruhe bringen. „Egal was du in diesem Jahr für eine Serie geworfen hast, solch eine Quali ist immer ein bisschen eigen“, betont auch Alexander Vieweg, Vorsitzender des LAZ Zweibrücken – und 2008 in Peking selbst Olympia-Teilnehmer im Speerwurf. „Ich weiß, was die Fehler waren und kann diese normalerweise abstellen“, erklärte Hussong am Dienstag voller Selbstbewusstsein.

Welches sie sich gemeinsam mit Vater und Trainer Udo Hussong erarbeitet hat. Durch kontinuierliche Leistungssteigerungen über Jahre hinweg, durch konstant starke Würfe in der Weltspitze im Olympia-Sommer. Ihre Bestmarke hat Hussong dabei auf 69,19 Meter gesteigert, liegt damit auf Rang zwei der Weltjahresbestenliste. Sicherheit hat sich die LAZ-Athletin auch dadurch geholt, dass fünf der neun weltweit besten Würfe in diesem Jahr von ihr stammen. Aber Hussong, die seit 2010 bei zahlreichen internationalen Höhepunkten am Start war, ist auch bewusst: Das zählt am Freitag nicht mehr. „Die anderen können auch alle weit werfen und auch immer einen treffen. Das geht im Speerwurf so schnell – aber ich weiß, was ich kann“, betonte sie im Vorfeld ihrer zweiten Olympischen Spiele nach Rio 2016. Damals war ihr Anspruch ein anderer als heute. Vor fünf Jahren, bei ihrem Olympia-Debüt, war es „etwas ganz Besonderes“, das Finale zu erreichen. Dort wurde Christin Hussong Zwölfte. Im Land der aufgehenden Sonne soll nun der Sprung aufs Podest gelingen. „Ich liebe das Gefühl, wenn der Speer perfekt fliegt, sobald er meine Hand verlässt“, hatte die LAZ-Athletin gegenüber DLV-Online vor der Abreise nach Tokio erzählt. Dieses Gefühl, den Speer perfekt zu treffen, will sie am Freitag, 6. August 2021 ab 20.50 Uhr Ortszeit Tokio – 13.50 Uhr deutscher Zeit – mindestens einmal erleben. Nicht nur im 800-Seelen-Ort Herschberg werden dann kräftig die Daumen gedrückt, damit das gelingt – besonders von Mutter Gabi, die dieses Mal nicht live vor Ort dabei sein kann.

Alexander Vieweg ist zuversichtlich. Christin Hussong sei gestärkt genug, um das Finale voll fokussiert anzugehen. „Du hast da anders als in der Quali sechs Versuche, da kannst du anders rangehen. Da findet man leichter in den Wettkampf“, erklärt er. „Und wenn Christin das abruft, was sie das ganze Jahr über konstant geworfen hat, womöglich sogar noch was drauflegt, dann ist sie ganz vorne mit dabei.“ In den Medaillenrängen bei den Olympischen Spielen.

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