Handball-Oberliga Von alten Hasen und jungen Wilden

Zweibrücken · Die Oberliga-Handballerinnen vom SV 64 Zweibrücken trotzen ihren großen Personalsorgen und ringen die VTV Mundenheim nieder. Dabei stehen beim SV Spielerinnen auf dem Feld, die man in der Oberliga noch nie – oder lange nicht gesehen hat.

 Ein Bild aus dem Merkur-Archiv? Nein! Katrin Hoffmann (geborene Seitz) stand am Sonntag tatsächlich wieder für die erste Frauenmannschaft des SV 64 Zweibrücken auf der Platte. Die ehemalige Regionalliga-Spielerin erzielte einen Treffer – und feierte mit den Löwinnen einen überraschenden und wichtigen Sieg gegen die VTV Mundenheim.

Ein Bild aus dem Merkur-Archiv? Nein! Katrin Hoffmann (geborene Seitz) stand am Sonntag tatsächlich wieder für die erste Frauenmannschaft des SV 64 Zweibrücken auf der Platte. Die ehemalige Regionalliga-Spielerin erzielte einen Treffer – und feierte mit den Löwinnen einen überraschenden und wichtigen Sieg gegen die VTV Mundenheim.

Foto: Martin Wittenmeier

Die Oberliga-Handballerinnen vom SV 64 Zweibrücken haben am Sonntag einen wichtigen Sieg im Abstiegskampf gefeiert. Nach einer über sechzig Minuten starken kämpferischen Leistung setzten sich die 64erinnen in der heimischen Ignaz-Roth-Halle mit 26:20 (13:8) gegen die VTV Mundenheim durch. Erfolgreichste Schützinnen beim SV waren Lucy Dzialoszynski und Janine Baus mit je sechs Toren.

Dabei standen die Vorzeichen für die Zweibrückerinnen eigentlich nicht besonders gut. Der von Verletzungen ohnehin gebeutelte Kader von Trainer Rüdiger Lydorf wurde vor der Partie gegen den Tabellenfünften Mundenheim um vier weitere wichtige Spielerinnen dezimiert. Toptorschützin Annalena Frank musste wegen einer im Dezember verschobenen Operation passen und Jasmina Zimmermann, Kim Pfeifer sowie Torhüterin Annalena Zahm fehlten krankheitsbedingt. Aus der von Dunja Bullacher trainierten Talentschmiede des SV rückte mit Lea Luga dafür die nächste Spielerin in die erste Mannschaft auf. Unter der Saison waren mit Janine Baus, Hanna Müller, Lucy Hilz und Lea Bullacher bereits vier Spielerinnen zum Oberliga-Team gestoßen. Luga fügte sich nahtlos ein und überzeugte bei ihrem Heimdebüt mit drei blitzsauberen Toren.

Neben den jungen Wilden standen bei den Löwinnen am Sonntag aber auch einige alte Hasen auf der Platte. Aufgrund der Personalprobleme feierten mit Spielmacherin Katrin Hoffmann (geborene Seitz) und Torhüterin Eva Zöllner zwei erfahrene Akteurinnen ihr Comeback auf dem Oberligaparket. Beide waren Jahre lang das Gesicht des Zweibrücker Frauenhandballs und stehen für große Erfolge in der Regionalliga in den frühen 2000ern.

Während Hoffmann dem jungen SV-Team in den kritischen Phasen Ruhe und Stabilität verlieh, entschärfte Zöllner in der Schlussphase des Spiels mit ihren Paraden mehrere Großchancen der Gäste.

Die 64erinnen zeigten vom Anpfiff weg immens hohen Einsatz in der Defensive. Die favorisierten Gäste schafften es kaum, Lücken in die stabile Abwehr der Löwinnen zu reißen. Und wenn es doch mal zu einem Durchbruch kam, war da immer noch Torhüterin Daphne Huber, die in der ersten Hälfte mit einer Quote von 50 Prozent gehaltener Bälle beeindruckte. Aus ihrer starken Defensive liefen die Zweibrückerinnen gefährliche Gegenstöße, die insbesondere Dzialoszynski und Luga erfolgreich abschlossen. Nach 18 Minuten lagen die Gastgeberinnen mit 8:6 vorne – und schalteten danach noch einen Gang hoch. Nach eine 3:0-Lauf lagen die Löwinnen mit fünf Toren vorn (11:6; 24. Minute). Beim Stand von 13:8 wurden die Seiten gewechselt.

Doch nach der Pause begann der Motor der 64erinnen erstmals zu Stottern. Fünf Minuten lang schafften die Rosenstädterinnen es nicht, den Ball ins Tor zu befördern. Mundenheim verkürzte den Rückstand in dieser Phase auf drei Treffer (13:10/34.). Doch nach dem kleinen Tief kam Zweibrücken stark zurück. Janine Baus erzielte drei Treffer in Folge und stellte den alten Abstand wieder her. Bis acht Minuten vor dem Ende hielten die SV-Frauen den Vorsprung konstant (21:16). Dann mobilisierte Mundenheim die letzten Reserven und kam noch einmal heran. Beim Stand von 21:18 (53.) nahm SV-Trainer Rüdiger Lydorf eine letzte Auszeit. Und die fruchtete. Die eingewechselte Eva Zöllner im Tor entschärfte gleich mehrere Bälle der Gäste. Und vorne erzielten Baus, Dzialoszynski und Lea Bullacher drei Tore in Folge zum 25:19. Die Partie war entschieden.

Trainer Lydorf war nach der Begegnung sichtlich erleichtert: „Ich bin unheimlich stolz auf meine Mannschaft, die allen Widerständen zum Trotz eine ganz starke Leistungen gezeigt hat. Auf diesem Erfolgserlebnis können wir aufbauen“.

Der Sieg der Löwinnen gegen die favorisierte VTV Mundenheim war ein ganz wichtiger. Denn ohne die beiden Punkte würden die Zweibrückerinnen nun auf einem – zumindest potenziellen – Abstiegsplatz stehen. Die Frage, wie viele Teams der aktuellen Oberliga RPS den Gang nach unten antreten müssen, hängt vom Ausgang der 3. Liga ab. Dort ist zwar noch längst nicht alles entschieden – denn im Vergleich zu den Männern ist in der 3. Liga der Frauen noch nicht einmal die Hauptrunde zu Ende gespielt – für die Drittligisten HSG Hunsrück und die HSG Marpingen/Alweiler ist der Gang in die Abstiegsrunde aber nicht mehr zu vermeiden. Auch der FSV Mainz II müsste Stand jetzt in die Abstiegsrunde. Die HSG Wittlich würde aktuell zwar in die Aufstiegsrunde einziehen, hat aber nur zwei Zähler Vorsprung auf die gefährdete Zone. Warum das wichtig ist? All jene Teams würden im Falle ihres Abstiegs der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar zugeordnet. Träte dieses aus sich der SV-Frauen Worst-Case-Szenario ein, müssen aus der aktuellen Oberliga-RPS vier Teams absteigen, um kommende Saison die Soll-Stärke von 16 Teams zu erreichen. Die SV-Frauen sind aktuell Fünftletzter. Nur ein Punkt trennt sie vom hinter ihnen platzierten HSV Sobernheim, der zudem zwei Spiele weniger ausgetragen hat.

Ihre nächste Partie bestreiten die Löwinnen an einem ungewöhnlichen Termin. Am nächsten Montag um 20.30 Uhr kommen die HF Köllertal zum Derby im Nachholspiel in die Ignaz-Roth-Halle.

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