Saisonbilanz Für Grgic war es „eine enttäuschende Saison“

Zweibrücken · Die Saison in der 3. Liga endete für die Handballer der VTZ Saarpfalz mit dem Abstieg. Mangelnde Erfahrung – aber auch einen nicht immer optimalen Zusammenhalt nennt Trainer Danijel Grgic als Gründe.

  Time-Out: VTZ-Trainer Danijel Grgic (Mitte) hatte bei seinen Spielern in der abgelaufenen Runde viel zu korrigieren. Den Oberliga-Abstieg konnte der ehemalige kroatische Nationalspieler aber nicht verhindern. In der kommenden Saison muss er zudem auf Kreisläufer Wladislaw Kurotschkin (rechts) und den langjährigen Kapitän Philip Wiese (3.v.r.) verzichten.

Time-Out: VTZ-Trainer Danijel Grgic (Mitte) hatte bei seinen Spielern in der abgelaufenen Runde viel zu korrigieren. Den Oberliga-Abstieg konnte der ehemalige kroatische Nationalspieler aber nicht verhindern. In der kommenden Saison muss er zudem auf Kreisläufer Wladislaw Kurotschkin (rechts) und den langjährigen Kapitän Philip Wiese (3.v.r.) verzichten.

Foto: Marco Wille; www.marcowille.de/Marco Wille

Das Abenteuer 3. Liga ist für die Handballer der VTZ Saarpfalz nach nur einer Saison beendet. Der Aufsteiger konnte in der ersten Saisonhälfte noch gut mithalten, stand zu Beginn der Rückrunde sogar auf einem Nichtabstiegsplatz. Doch dann kam der Bruch. Nach dem letzten Saisonsieg gegen den TVS Baden-Baden im Februar holten die Saarpfälzer in den darauffolgenden zehn Spielen nur noch einen Punkt und stiegen am Ende als Tabellenvorletzter ab. Sieben Punkte betrug der Rückstand auf das rettende Ufer.

„Für mich persönlich war es eine enttäuschende Saison. Natürlich haben wir alle gewusst, dass es schwer wird und wir der Underdog sind – aber ich denke, dass wir genug Möglichkeiten hatten, mehr Punkte zu sammeln“, antwortet Grgic auf die Frage, wie er die Saison rückblickend einordnen würde. Die Stärke der Spieklasse habe ihn nicht überrascht: „Die Liga war so, wie ich sie auch erwartet habe. Fast alle Mannschaften haben Spieler in ihren Reihen, die gut ausgebildet sind, sehr schnell spielen und teilweise schon in höheren Ligen aufgelaufen sind.“

Auf Zweibrücker Seite hatten hingegen nur wenige Akteure solche Erfahrungen gemacht – was sich oft in den Schlussphasen bemerkbar machte, als die VTZ einige enge Partien noch aus der Hand gab. In der mangelnden Erfahrung machte Grgic aber nicht das Hauptmanko aus. Auch qualitativ habe man nicht immer mithalten können. Vielleicht noch schwerwiegender: auch der Zusammenhalt der Mannschaft habe nicht immer gestimmt, moniert der ehemalige kroatische Nationalspieler: „Wir hatten als Mannschaft nicht immer das große Ganze im Blick. Für manche standen persönliche Ziele im Vordergrund.“

Hinzu kam, dass einer der größten Trümpfe der VTZ aus vorangegangenen Spielzeiten nicht mehr stach. Denn die Fitness und Physis, mit der die Saarpfälzer in der Vergangenheit viele enge Spiele für sich entschieden hatte, besaßen nun auch die Gegner. „Wir waren genauso fit, wie in den Jahren zuvor, aber diesmal hat das nicht ausgereicht. Um in dieser Liga mitzuhalten, reichen drei Einheiten pro Woche nicht aus um alle Komponenten des Handballs zu trainieren“, sagt Grgic. Taktisch variabler seien die Kontrahenten in der 3. Liga aber nicht gewesen.

Auf die Frage nach der besten Partie seiner Mannschaft erklärt Grgic: „Alle Spiele, in denen wir Punkte geholt haben, waren Highlights. Der absolute Höhepunkt war aber wahrscheinlich der Heimsieg gegen Heilbronn.“ Den Sechsten der Abschlusstabelle rang die VTZ im vergangenen November mit 26:25 nieder.

Aus Sicht vieler Fans dürfte die schlimmste Niederlage jene aus der Hinrunde gegen die HG Saarlouis sein. Die VTZ führte im Derby nahezu über die komplette Spielzeit – doch praktisch mit dem Schlusspfiff entschieden die Saarländer die Partie zu ihren Gunsten.

Nun steht die VTZ vor einem kleinen Umbruch. Mit Kapitän Philip Wiese und Kreisläufer Wladislaw Kurotschkin stehen Grgic nächste Saison zwei immens wichtige Stützen nicht mehr zur Verfügung. „Natürlich wird uns Philip fehlen. Er war nicht nur auf dem Spielfeld, sondern auch daneben sehr wichtig. Er hinterlässt einen Riesenlücke“, sagt Grgic über den Kapitän, der seine Handballkarriere beendet hat. Der Trainer ergänzt: „ Genauso bei Wladi, aber Reisende soll man nicht aufhalten. Er muss jetzt zeigen, dass er die Qualität für die
3. Liga hat.“ Kurotschkin wechselt zum Drittligisten HG Saarlouis.

Trotz der beiden Abgänge will Grgic in der kommenden Oberliga-Saison oben mitspielen. „Wir wollen ohne zu viel Druck versuchen unter die besten drei oder vier Mannschaften zu kommen. Mehrere Mannschaften haben das Potenzial, um den Aufstieg mitzuspielen.“ Zu diesen Top-Teams zählt Grgic neben den SF Budenheim auch den Lokalrivalen SV 64 Zweibrücken sowie die HSG Rhein-Nahe Bingen, die der VTZ-Trainer als Geheimtipp ausgemacht hat. Will die VTZ auch oben mitmischen, bedarf es aber noch der einen oder anderen Verstärkung. „Wir haben im Moment zehn Spieler im Kader und zwei Torhüter. Ein oder zwei Spieler brauchen wir noch. Die muss man aber erstmal finden – und dann natürlich auch bezahlen können“, weiß Grgic. Entscheidend in der kommenden Oberliga-Runde wird aber auch sein, wie die Mannschaft den Nackenschlag Abstieg verkraftet hat. Denn vor Selbstvertrauen strotzen dürfte das Team, das im Liga-Endspurt fast drei Monate ohne Sieg geblieben war, gegenwärtig nicht.

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