Noch fünf Mal Aufregung pur!

Ich gebe zu, dass ich nicht eine so „coole Socke“ bin, wie Horst Kircher. Wenngleich auch mich der 4:0-Sieg der Deutschen Nationalelf gegen Portugal nicht emotionell vom Hocker, besser vom Sofa, gerissen hat.

Ganz anders die Situation am Samstag. Da haben meine Pulsschläge bisweilen schon Höhen erreicht, die von meinem Arzt als bedenklich eingestuft worden wären. Geschwitzt habe ich nicht wie die deutschen Spieler, aber zumindest mitgefiebert. Vor allem beim 1:2-Rückstand gegen Ghana. Da habe ich schon verschiedene Horror-Szenarien vor dem Spiel gegen die USA mit den Deutschen Jürgen Klinsmann und Berater Berti Vogts durchgespielt. Deshalb wirkte der Ausgleich von Miro Klose zumindest vorübergehend wie eine Beruhigungspille. Abstauber hin, Abstauber her. Der 36-Jährige konnte auch gerne mit den schlechten Haltungsnoten bei seinem legendären Tor-Salto leben. Der Blaubacher ist etwas aus der Übung, aber nicht was seinen Torinstinkt angeht. Meine Hoffnung, mich in der Folgezeit etwas genüsslich in die Polster zurückzulehnen, um meinen Puls auf Normalmaß zurückzufahren, hat getrogen. Dafür haben die deutschen Spieler gesorgt, die sich ständig katastrophale Fehler geleistet haben, die meine Aufregung zusätzlich aufs Högschde gesteigert hat. Ganz zu schweigen von meinen Kommentaren zu einigen Spielern, mit denen ich meine Unzufriedenheit ausgedrückt habe. Obwohl sich meine Gefühle gegenüber dem Sommermärchen 2006 in Deutschland in Grenzen halten, treibt die WM meinen Puls unweigerlich nach oben. Selbst über eine Entfernung von mehreren tausend Kilometern besteht mit Brasilien eine emotionale Bindung. Zumindest, wenn das deutsche Team aufläuft. Meine Rechnung lautet: noch fünf Mal Aufregung pur. Dann sind wir Weltmeister. Hoffentlich mit einem gestandenen Salto von Klose.

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