SV 64 Zweibrücken - Nachwuchs Gil Kunkel tritt in die Fußstapfen seines Bruders

Zweibrücken · Der B-Jugendspieler vom SV 64 Zweibrücken steht bei den Ruhr-Games für das deutsche Junioren-Nationalteam auf der Platte.

 Gil Kunkel (am Ball) trägt ab heute bei den Ruhr-Games inBochum zum ersten Mal das Trikot mit dem Bundesadler.

Gil Kunkel (am Ball) trägt ab heute bei den Ruhr-Games inBochum zum ersten Mal das Trikot mit dem Bundesadler.

Foto: SV 64 Zweibrücken

(rku) Im Lager der Junglöwen herrscht Riesenfreude. Denn Gil Kunkel, B-Jugendspieler des SV 64 Zweibrücken, hat eine Einladung zum siebentägigen Lehrgang der U17-Nationalmannschaft erhalten. Er darf im Rahmen der Ruhr-Games in Bochum ab diesem Montag seine ersten Länderspiele bestreiten. Der 15-Jährige überzeugte beim Sichtungslehrgang im März an der Sportschule in Warendorf den Chef-Bundestrainer Nachwuchs Jochen Beppler und wird vom heutigen Montag bis Sonntag in Bochum gegen Frankreich, Polen und Ungarn erstmals das Trikot mit dem Bundesadler überstreifen.

Der jüngste Spross einer handballverrückten Familie tritt somit in die Fußstapfen seines älteren Bruder Yves – und freut sich auf die besondere Herausforderung: „Ich kann es kaum erwarten. Ich freue mich, neue Spieler kennenzulernen und zu schauen, wie ich mich bewähren kann. Ich werde natürlich mein Bestes geben“, verspricht Gil. Nicht nur er und sein großer Bruder Yves, der für die MT Melsungen in der Bundesliga auf Torejagd geht und bislang drei Mal für die deutsche A-Nationalmannschaft spielte, begeistern sich für die Harzkugel. Auch Papa Uwe, Mama Birgit und Schwester Jaqueline engagieren sich für den Handballsport.

So ist es nicht verwunderlich, dass Gil schon im Kindesalter den Weg in die Sporthalle fand. In Völklingen, wo Familie Kunkel lebt und Vater Uwe bei der HSG als Jugendtrainer und erster Vorsitzender fungiert, spielte Gil von den Minis bis zur D-Jugend. 2018 wechselte er dann in die Talentschmiede der Zweibrücker Junglöwen. Seitdem trainiert der Linkshänder unter Trainer Stefan Bullacher drei bis viermal pro Woche. Und der Coach hält große Stücke auf seinen Schützling: „Gil hat eine ausgezeichnete Technik und eine tolle Dynamik. Seine Trainer in Völklingen haben ihm in jungen Jahren viel Positives mit auf den weiteren Weg gegeben. Er ist sehr fokussiert, ohne dabei seine freundliche und unbekümmerte Art zu verlieren. Mit seinem Mix aus Lockerheit und Ehrgeiz traue ich ihm viel zu“, lobt Bullacher.

Bei Vergleichen mit Gils erfolgreichem Bruder winkt der Trainer aber direkt ab: „Kein Mensch will als ‚kleiner Bruder’ von irgendjemanden wahrgenommen werden. Gil wird seinen eigenen Weg gehen. Dazu ermutige ich ihn immer wieder“. Genauso sieht es auch Vater Uwe Kunkel, der sich über die Entwicklung seines Sohnes freut, aber keinen Erwartungsdruck aufbauen möchte: „Natürlich wäre es schön wenn Gil den gleichen Erfolg hätte wie Yves, aber bis dahin ist noch ein langer Weg. Und wenn nicht, ist es auch nicht schlimm“, sagt Papa Kunkel.

Mehreren Anfragen aus den Nachwuchs-Internaten der Bundesligavereine hat Familie Kunkel – wie schon im Falle von Yves – eine Absage erteilt. Wichtig seien für eine optimale Förderung nicht der große Name eines Bundesligavereins, sondern die Strukturen und die Philosophie für den Leistungssport. Und die sieht Uwe Kunkel beim SV 64 Zweibrücken gegeben: „Bei Yves hatten wir diese Strukturen auch in Völklingen. Da war ich aber auch noch etwas jünger. Zweibrücken verfolgt mit Stefan Bullacher die gleiche Philosophie für den Jugendleistungssport wie ich damals. Ich schätze ihn als Trainer sehr“. Und der Zweibrücker Übungsleiter kann beim Thema Spitzenförderung von Talenten auf einige Erfolge verweisen. Unter seiner Obhut bestritten schon die späteren Bundesligaspieler Jerome Müller, Björn Zintel und Robin Egelhof, aber auch Marc-Robin Eisel Länderspiele für Deutschland.

Mit Gil Kunkel endet nun auch für die Nachwuchsarbeit im Handball-Saarland eine längere Durstrecke. Denn nach der Sichtung Eisels 2016 qualifizierte sich kein weiterer Spieler mehr für Einsätze in der Jugendnationalmannschaft. Bis zu diesem Montag, wenn mit Gil Kunkel wieder ein saarländisches Talent die große Handballbühne betritt. 

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