VTZ Saarpfalz vor dem Abstieg VTZ ist am Boden zerstört

Zweibrücken · Für die Handballer der VTZ Saarpfalz war ein Sieg gegen den HC Oppenweiler/Backnang im Kampf um den Klassenerhalt in der 3. Liga Pflicht. Die Zweibrücker unterlagen im Heimspiel aber überdeutlich mit 26:36 (15:16) und können nun langsam für die Oberliga planen.

 Kein Durchkommen: Wie in diesem Bild Tomas Kraucevicius gegen Oppenweilers Dominik Koch verfing sich die Offensive der VTZ Saarpfalz viel zu häufig im dichten Abwehrnetz der Gäste.

Kein Durchkommen: Wie in diesem Bild Tomas Kraucevicius gegen Oppenweilers Dominik Koch verfing sich die Offensive der VTZ Saarpfalz viel zu häufig im dichten Abwehrnetz der Gäste.

Foto: Martin Wittenmeier

Trainer Danijel Grgic verschwand nach dem Spiel wortlos in der Kabine, seine Spieler standen noch lange ratlos auf dem Spielfeld in der Westpfalzhalle. Rechnerisch ist der Klassenerhalt für die Handballer der VTZ Saarpfalz in der
3. Liga Süd noch in Reichweite. So richtig daran glauben mag aber kaum noch jemand, nachdem die Mannschaft  am Sonntag im Heimspiel gegen den HC Oppenweiler/Backnang böse unter die Räder gekommen ist. Gegen die als Tabellenzwölfter angereisten Württemberger, die vor der Partie als Gegner auf Augenhöhe eingestuft worden waren, unterlag die VTZ überdeutlich mit 26:36 (15:16). Die Abwehr konnte das agile und schnelle Spiel der Gäste nur phasenweise unterbinden. Auch die VTZ-Torhüter Klöckner und Ruppert erwischten einen schwarzen Tag. Bester Werfer der Saarpfälzer war Martin Mokris mit sieben Treffern.

Mangelnder Kampf war den Saarpfälzern nicht einmal vorzuwerfen, vielmehr sah es zu oft einfach unbeholfen aus, was die Mannschaft um Kapitän Philip Wiese in Angriff und Abwehr bot. Oppenweiler war nicht einmal in Bestbesetzung angereist, präsentierte sich aber ausgezeichnet. Vor allem Ruben Sigle im rechten Rückraum (10 Tore) bekam die VTZ nie in den Griff.

Nach dem schnellen 1:0 (1. Minute) durch Martin Mokris gelang den Hausherren fast nichts mehr. Die flinken Gäste führten nach knapp acht Minuten bereits mit 5:1. Bis dahin hatten einige Zweibrücker Wurfversuche ihr Ziel nicht gefunden oder blieben in der guten Deckung der Gäste hängen. Die Chancenverwertung war mal wieder das große Manko im Spiel der VTZ. Sage und schreibe 33 Fehlwürfe leistete sich die Mannschaft von Trainer Grgic. Dennoch stabilisierte sich die VTZ in der Folge und konnte den Rückstand reduzieren. Der Mannschaftskapitän und an diesem Abend beste Zweibrücker Philip Wiese übernahm jetzt im Angriff die Verantwortung. In der 20. Minute lagen die Rosenstädter wieder in Schlagdistanz (9:10). Vor allem die Umstellung von einer 6:0-Deckung auf die 5:1 machte sich jetzt bemerkbar und brachte den Offensivmotor der Gäste zum Stottern. Kurz vor der Pause glich die VTZ zum 14:14 aus (28.). Zur Halbzeit lag Oppenweiler wieder hauchdünnen vorne (15:16).

Zu Beginn der zweiten Hälfte glichen die Hausherren nach einem Treffer des guten Martin Mokris zum 16:16 aus. Doch im Anschluss erarbeiteten sich die Gäste leichte Vorteile und gingen immer wieder in Front. Die VTZ suchte jetzt in Form des
7. Feldspielers immer wieder ihr Glück, was zunächst auch den gewünschten Erfolg brachte. Doch mit zunehmender Dauer stellte sich die Mannschaft von Gästetrainer Heineke besser auf das Unterzahlspiel ein, während die Zweibrücker sowohl mit den eigenen Fehlwürfen als auch den Entscheidungen der Schiedsrichter zu hadern begannen. Die Gäste ließen sich davon nicht beirren und erspielten sich wieder einen Drei-Tore-Vorsprung. Beim Stand von 19:22 in der 41. Minute sah sich Grgic dazu gezwungen in Form einer Auszeit einzugreifen. Früchte trug sie keine. Nur drei Minuten später nahm der VTZ-Trainer die nächste. Auch diese verpuffte. Es kam sogar noch schlimmer für die Hausherren. Die Gäste spielten sich jetzt in einen Rausch, während die VTZ komplett den Faden verlor. Als der zehnfache Torschütze des HCO, Ruben Sigle, auf 29:23 erhöhte (53.), war die Vorentscheidung gefallen. Die Zweibrücker ergaben sich nun in ihr Schicksal und mussten in den Schlussminuten noch etliche Gegentreffer hinnehmen.

Nach dem Spiel herrschte auf Seiten der VTZ Schweigen. Reden mochten nur die Gäste, denen der Klassenerhalt durch den Sieg mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht mehr zu nehmen ist: „Wir waren von Beginn an besser im Spiel und hätten zur Halbzeit auch schon höher führen können. Die VTZ hat ihre Sache mit dem 7. Feldspieler gut gemacht, aber wir haben uns darauf eingestellt. Der Sieg ist vielleicht ein paar Tore zu hoch ausgefallen, war aber absolut verdient“, sagte Gäste-Trainer Heineke.

Der Rückstand der VTZ an das rettende Ufer beträgt sechs Spieltage vor Saisonende vier Punkte. Faktisch müssen die Zweibrücker aber fünf Punkte aufholen, da der TSV Neuhausen bei Punktegleichstand den direkten Vergleich gegen die VTZ gewinnt. Um die Klasse noch zu halten, brauchen die Zweibrücker mittlerweile ein kleines Handballwunder. Ein guter Anfang wäre ein Sieg am kommenden Samstag gegen den Tabellenvierten HBW Balingen-Weilstetten II – der ist allerdings ein noch viel größeres Kaliber als der HC Oppenweiler/Backnang.

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