Motorsport In rasantem Tempo über die Landebahn

Zweibrücken · Wenn auch in abgespeckter Form, so erlebten doch gut 300 Zuschauer beim Mythos Sportwagen auf dem Zweibrücker Flugplatz die Faszination des Rennsports.

 Die Nascar-Fahrzeuge waren ein Highlight beim Mythos Sportwagen auf dem Zweibrücker Flugplatz.

Die Nascar-Fahrzeuge waren ein Highlight beim Mythos Sportwagen auf dem Zweibrücker Flugplatz.

Foto: Bubel/Thomas Bubel

Schnelle Rennautos und dröhnende Motoren haben am Samstag gut 300 Zuschauer auf den Zweibrücker Flugplatz gelockt. Eine Sportveranstaltung, insbesondere ein Motorsport-Event in diesen Tagen zu organisieren, ist ein schwieriges Unterfangen. Das hat auch Organisator Wolfgang Fousek aus dem bayrischen Ruhpolding zu spüren bekommen, und doch hat er diese Aufgabe nicht gescheut.Und so ging Corona zum Trotz am ersten September-Wochenende die Premiere des Rennsport-Festivals „Mythos Sportwagen“ auf dem zur Renn- und Teststrecke hergerichteten Zweibrücker Flughafengelände über die Bühne. Rund 60 Amateur-Teams sowie der ein oder andere Profi aus Deutschland, Österreich und der Schweiz nutzten die Gelegenheit, ihren Boliden gebührenden Auslauf zu verschaffen.

Trotz ständig wechselnder Rahmenbedingungen – Stichwort Covid-19 – ist es Initiator Wolfgang Fousek in Absprache mit den Behörden gelungen, die Durchführung, wenn auch in abgespeckter Form und mit einem Konzept der Zuschauerlenkung, zu ermöglichen. Für ihn sind Sportwagen längst zu einer Herzensangelegenheit geworden. „Zeitweise war es in den vergangenen Wochen und Monaten schon sehr mühsam. Aber schlussendlich hat es gepasst“, sagte Fousek nach dem Event am Samstag.

Da gezeitete Rennläufe dieses Jahr noch nicht möglich waren, tummelte sich ein buntes Feld zahlreicher Super-Sportwagen aus diversen Ferrari-Modelle, 911er Porsche verschiedenster Epochen aber auch Audi und Mercedes-Typen und sogar US-Cars bei den Test- und Präsentationsfahrten auf dem 5,2 Kilometer langen Kurs, also der maximal längst möglichen Streckenvariante.

Eines der Highlights auf der Strecke und Anziehungspunkt der Fans im offenen Fahrerlager waren die sechs Boliden aus der nordamerikanischen Nascar-Meisterschaft, pilotiert von einer kleinen eingeschworenen Gemeinschaft von Liebhabern. Daniel Stalder war mit seinem 550 PS starken Chevrolet Monte Carlo aus der Schweiz angereist. „Mein Stockcar ist Baujahr 1999 und wurde irgendwann in den Staaten ausgemustert. Ich habe den Rennwagen bei eBay gefunden und nach dem Kauf via Schiffscontainer über den großen Teich geholt“, erklärt er. Die US-Cars verfügen über bullige 5,7 Liter Motoren mit einfachster, aber robuster Technik. Mit ihren hochgezüchteten und mit technischen Finessen ausgestatteten Nachbarn im Fahrerlager hatten die bulligen Nascar-Wagen nicht viele Gemeinsamkeiten. „Aber das macht den Reiz für uns aus“. Quasi Guru der kleinen Deutschen Nascar-Szene ist der Münchner Stefan Oberndorfer. Der frühere Profirennfahrer und heutige Gastwirt und Unternehmer fuhr einst in der legendären Deutschen Tourenwagen Meisterschaft (DTM) auf einem BMW M3 und in zahlreichen weiten Rennserien. Den 61-jährigen „erwischte“ es im Jahr 2000. „Bei der Einweihung des damals neuen Lausitzrings traten erstmals in Deutschland die Nascars in Erscheinung und ich war direkt hellauf begeistert“. Seit diesen Tagen ist Oberndorfer diesem Racing in US-Style verfallen und importiert, handelt und vermietet diese brüllenden V8-Monster.

Zu den Hochzeiten des Zweibrücker Flugplatzrennens Ende der 1990er Jahre, mit den Läufen der Super-Tourenwagen-Meisterschaft, war Stefan Oberndorfer nie dabei. Für den Ingolstädter Oliver Mayer gab es dagegen nach mehr als 20 Jahren ein Wiedersehen mit der Westpfalz. Der 62-jährige Autohändler und Besitzer eines Oldtimer-Museums fuhr damals mit einem Audi 80 STW als Privatfahrer gegen die großen Werksteams und hatte nur noch wenige Erinnerungen an die damaligen Veranstaltungen. Am vergangen Wochenende steuerte Mayer einen roten Ferrari 458 aus der Ferrari Challenge.

Die Besucher hatten neben dem Bestaunen der schnellen Sportwagen zudem die Möglichkeit, auf dem Co-Pilotensitz in einem Renn-Taxi (Porsche GT3 RS) über die Landebahn zu brettern.

Die erste Runde der Rennstrecken-Wiederbelebung auf dem Zweibrücker Flughafen-Areal ist damit – wenn auch in abgespeckterer Form als erhofft – geschafft. Doch Wolfgang Fousek plant mit einer Fortsetzung. „Dann hoffentlich unter besseren Voraussetzungen“, sagt er.

 Auch der frühere Profi-Rennfahrer in der legendären Deutschen Tourenwagen Meisterschaft (DTM), Stefan Oberndorfer, war am Samstag in Zweibrücken dabei. Nun allerdings in einem Nascar-Fahrzeug.

Auch der frühere Profi-Rennfahrer in der legendären Deutschen Tourenwagen Meisterschaft (DTM), Stefan Oberndorfer, war am Samstag in Zweibrücken dabei. Nun allerdings in einem Nascar-Fahrzeug.

Foto: Thomas Bubel

Schon in knapp drei Wochen, am 26./27. September, steht der ehemalige Militärflughafen beim Historischen Flugplatzrennen erneut im Blickpunkt der Rennsportinteressierten. Dann geht es sicher etwas gemütlicher zu, denn Old- und Youngtimer stehen im Vordergrund. Bis dato liegen für diese Veranstaltung 223 Anmeldungen von Besitzern klassischer Motorräder und Automobile vor.

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