Zweite Absage nach 2020 droht Homburger Bergrennen auf der Kippe

HOMBURG · Der Veranstaltung auf der Käshofer Straße droht wegen Corona die erneute Absage. Ohne Zuschauer könne sie keinesfalls gestemmt werden. Ende März soll eine Entscheidung fallen.

 Stylische Rennautos flott unterwegs: Solche Szenen gab es 2019 zuletzt beim Homburger Bergrennen. Nachdem die Veranstaltung 2020 wegen Corona ausfiel, sieht es auch für die Auflage 2021 nicht gut aus.

Stylische Rennautos flott unterwegs: Solche Szenen gab es 2019 zuletzt beim Homburger Bergrennen. Nachdem die Veranstaltung 2020 wegen Corona ausfiel, sieht es auch für die Auflage 2021 nicht gut aus.

Foto: Thomas Bubel/Bubel

Nachdem das traditionelle Homburger Bergrennen 2020 wegen der Corona-Pandemie ausfallen musste, bangt der veranstaltende Homburger Automobilclub (HAC) auch um die diesjährige Auflage. Wie bei so vielen anderen Sportvereinen der Region, ruht dort derzeit das Vereinsleben, wie der HAC mitteilt. Clubabende und Vorstandssitzungen fänden auf Grund der Corona-Pandemie nicht statt. Die letzte Zusammenkunft der HAC-Mitglieder, die sich in erster Linie aus dem Saarpfalz-Kreis und der Westpfalz rekrutieren, fand 11. Juli 2020 statt, dem Tag, an dem die 47. Auflage des Homburger ADAC-Bergrennens hätte ausetragen werden sollen. Ob die Rennboliden in diesem Sommer wieder die Käshofer Straße hoch brausen können, stehe in den Sternen.

Alljährlich, in der Woche nach Fasching, träfen sich die Mitglieder des Homburger ADAC-Ortsclubs zur Mitgliederversammlung, samt Neuwahlen einiger Vorstandspositionen. Aktuell habe diese auf unbestimmte Zeit verschoben werden müssen. Der Vorstand berate via WhatsApp und in Online-Meetings. Thema Nummer eins sei dabei stets das Bergrennen.

Rückblick: Eigentlich hätten am zweiten Juli-Wochenende 2020 auf der Käshofer Straße die Rennmotoren erklingen sollen. Doch anstelle von Tausenden Besuchern und Teilnehmern aus dem In- und Ausland, die dem Nervenkitzel PS-starker Rennwagen frönen, herrschte Ruhe. Das Traditionsrennen des Homburger Automobilclubs fiel, wie alle anderen Bergrennen in Deutschland, Corona zum Opfer.

Für 2021 spielt das Organisationsteam des HAC auf Zeit. Der Deutsche Meisterschaftslauf ist für den 10. und 11. Juli beim nationalen Motorsportverband angemeldet. Die Prognosen sehen derweil wohl kaum vor, dass für Veranstaltungen dieser Größe und Tragweite im Juli alle Auflagen hinfällig sind. „Und ohne Zuschauer ist unsere Veranstaltung nicht finanzierbar“, sagt HAC-Pressesprecher Thomas Bubel. „Dies ist auch die einhellige Meinung aller bundesweiten Veranstaltervereine aus der Deutschen Automobil Bergmeisterschaft.“ Unter diesen Vorzeichen ist der erste Lauf zur nationalen deutschen Meisterschaft Anfang Mai im luxemburgischen Eschdorf bereits gecancelt worden und auch in der Berg-Europameisterschaft wurden die geplanten Auftaktveranstaltungen im südfranzösischen Saint Jean du Gard und am Rechberg in Österreich auf unbestimmte Zeit verschoben oder gleich ganz abgesagt. Weitere Rennabsagen sind wahrscheinlich.

Als sehr unsicher sehen die HAC’ler die momentane Lage an. „Selbst mit Besuchereinschränkungen und der damit einhergehenden Überwachungsproblematik können wir nicht leben“, erläutert Rennleiter Jürgen Guckert. „Eine Einzäunung des kompletten Veranstaltungsgeländes, vom Fahrerlager am Stumpfen Gipfel bis vor die Tore von Käshofen ist schlicht unmöglich.“

Inzwischen halte der Deutsche Motorsport-Bund (DMSB) für seine Veranstalter ein Online-Registrierungsystem für Fahrer, Helfer, Organisatoren und Zuschauer samt Nutzungsgebühr bereit, das bei voller Zuschauerkapazität zum Einsatz kommen könnte. Hierüber müssten die Fans ausschließlich ihre Tickets lösen und online bezahlen, erklärt Bubel. Tageskassen vor Ort werde es sicherlich nicht geben. Dies wäre einer von vielen Bausteinen des erforderlichen Hygienekonzepts. So ein Bergrennen finanziere sich hauptsächlich durch Eintrittsgelder und die Nenngebühren der Teams. Je mehr Zuschauer und Fahrer kämen, umso mehr fließe in die Clubkasse und trage zur Deckung der Veranstaltung bei. „Da die Teilnehmer allesamt Privatfahrer sind, können wir zum jetzigen Zeitpunkt nicht abschätzen, wie viele Motorsportler sich diesen ‘Freizeitspaß’ überhaupt noch leisten können und sich anmelden würden. Auch das Akquirieren von Sponsoren und Werbepartnern wird mit Sicherheit nicht einfacher werden“, ergänzt Bubel.

Ende März wollen die Automobilsportfreunde eine Entscheidung treffen. Wenn das Bergrennen im Juli stattfinden sollte, werde man sich auf das Wesentliche konzentrieren und auf einige Annehmlichkeiten notgedrungen verzichten. Auch den Gedanken, den E-Mobil-Berg-Cup, die deutsche Meisterschaft für elektrisch und alternativ angetriebene Rennfahrzeuge, nach Homburg zu holen, habe man vertagt. Dies würde einen organisatorischen Mehraufwand bedeuten.

Unbeeindruckt davon werde es zum zweiten Mal ein virtuelles Homburger Bergrennen im sogenannten SimRacing auf der Simulationsplattform Assetto Corsa geben. Am Montag, 5. Juli, gehe es für rund 30 E-Sportler und Gamer im Internet und hinter den heimischen PCs erstmals um Punkte zum neu geschaffenen ADAC SimRacing Berg-Cup, quasi der noch inoffiziellen virtuellen Deutschen Bergmeisterschaft, die via Livestream im Internet verfolgt werden kann.

 Auch Pressesprecher Thomas Bubel vom Homburger Automobilclub bangt um das Bergrennen 2021.

Auch Pressesprecher Thomas Bubel vom Homburger Automobilclub bangt um das Bergrennen 2021.

Foto: Thomas Bubel
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