Mit Vollgas durch die Halbdistanz

Zweibrücken · Den Frankfurter Ironman Anfang Juli hat Oliver Spurzem mittlerweile weggesteckt. Mit einem straffen Trainingsprogramm hat sich der Zweibrücker Triathlet auf die am Sonntag anstehende Halbdistanz in Wiesbaden vorbereitet.

 Oliver Spurzem kämpft am Sonntag nicht nur gegen die Kilometer, sondern auch um ein WM-Ticket. Foto: pma

Oliver Spurzem kämpft am Sonntag nicht nur gegen die Kilometer, sondern auch um ein WM-Ticket. Foto: pma

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Stramme Trainingswochen liegen hinter Oliver Spurzem. Nach der Ironman-Europameisterschaft in Frankfurt am 5. Juli steht für den Zweibrücker Triathleten an diesem Wochenende die Halbdistanz in Wiesbaden auf dem Programm. Dort geht es für den 38-Jährigen um die Chance, doch noch ein Ticket für die Ironman-WM auf Hawaii zu ergattern. Bei der Hitzeschlacht von Frankfurt, als Spurzem die Ziellinie bei 40 Grad nach 9:49 Stunden - und damit rund 40 Minuten hinter dem Zeitplan erreichte -, hatte er die Qualifikation verpasst.

"Die Vorbereitung auf Wiesbaden ist ganz gut gelaufen", erklärt der Zweibrücker. Obwohl es nach dem Ironman schon anstrengend gewesen sei, das Training für die Mitteldistanz wieder aufzunehmen. "Es ist viel härter von der Intensität her." Wenn die Distanzen auch kürzer sind. Der Ironman sauge schon viel Kraft aus dem Körper, vor allem der Kopf sei dabei das Problem. Aber von Tag zu Tag werde es besser. "Ich fühle mich jetzt so, dass ich sagen kann: Der Stand ist gut", betont Spurzem, der daher guter Dinge ist.

Vor allem, weil die große Hitze dieses Mal vor dem Wettkampftag und voraussichtlich nicht erst am Sonntag herrscht. "So kann ich in der Hitze trainieren, das ist zweckmäßig." Anders als bei der EM in Frankfurt als es nach dem plötzlichen Temperaturanstieg innerhalb weniger Tage für Oliver Spurzem bei 40 Grad ums reine Überleben ging. So schwang er sich gestern im Training nochmals aufs Rad, nahm noch eine Laufstrecke in Angriff. "Wenn es dann am Sonntag etwas kühler wird, ist es gut." Wenn nicht, sei es auch kein Beinbruch, da es in Wiesbaden ganz andere Distanzen sind. 1,9 Kilometer Schwimmen, 90 auf dem Rad und 21,1 laufen heißt es dann ab 8.10 Uhr. "Da geht man anders ran. Das sind ja Trainingsdistanzen, auch für den Kopf. 21 Kilometer kann man einfach mal aggressiv angehen." Zehn Kilometer mit Vollgas gingen immer, auch wenn man sich dann noch zehn, elf ins Ziel schleppen müsste. Das ist aber nicht der Plan von Spurzem. Der sieht ganz klar vor: "Mit Vollgas durchlaufen."

Wie viele Tickets es bei der Halbdistanz am Sonntag für die WM am 10. Oktober auf Hawaii noch zu ergattern gibt, sei etwas kompliziert vorherzusagen. "Der Modus wurde geändert. Erstmals gibt es für Militärangehörige insgesamt zehn Startplätze", erklärt der 38-jährige Angehörige der Bundeswehr, dass Wiesbaden einer von drei weltweiten Wettkämpfen ist, bei denen die insgesamt 30 solcher Startplätze für Hawaii vergeben werden. Damit wolle sich der Ironman zurückbesinnen auf seinen Ursprung, der im Militärischen liegt. Nach einem gewissen Schlüssel werde dann berechnet, wie viele Tickets in welcher Altersklasse vergeben werden. Doch auch diese Einteilung habe sich verändert. Die Klasse von Oliver Spurzem ist größer geworden, reicht nun von 30 bis 39. "Sie ist riesengroß." Zudem sei der größte Teil der Militärangehörigen in genau dieser Gruppe. "Es gibt dann wohl ein oder zwei Plätze bei uns." Nach einem Blick auf die Meldeliste "könnten mir sechs Starter gefährlich werden, somit liegen die Chancen bei 30 Prozent", rechnet der Zweibrücker mit einem Lachen vor.

Sollte es mit der Quali in Wiesbaden nicht klappen, ist Spurzem "noch am überlegen, ob ich mich für eine weitere Langdistanz anmelde. Aber erst einmal Wiesbaden abwarten", sagt er. "Da werde mich mal richtig verausgaben und schauen, ob es reicht."

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