Oberliga-Handball Mit mehr Konstanz weiter nach oben

Zweibrücken · Der Trainer der SV64-Handballerinnen erwartet trotz Verstärkung eine schwere Saison in der RPS-Oberliga.

 Viele junge Handballerinnen haben die Frauen des SV 64 Zweibrücken um Spielmacherin Lucie Krein (am Ball) neben Neuzugang Renata Szabo in der Vorbereitung in die Mannschaft integriert.

Viele junge Handballerinnen haben die Frauen des SV 64 Zweibrücken um Spielmacherin Lucie Krein (am Ball) neben Neuzugang Renata Szabo in der Vorbereitung in die Mannschaft integriert.

Foto: maw/Martin Wittenmeier

Trainer Rüdiger Lydorf geht mit den Handballfrauen des SV 64 Zweibrücken in seine vierte Saison. Die eine interessante werden dürfte in der RPS-Oberliga. Viele Teams haben sich verstärkt. Darunter auch der SV64, der Rückraumspielerin Renata Szabo verpflichtet hat. Der Vorjahresachte hat nicht nur mit dem Beginn am Sonntag, 2. September, gegen Marpingen allerdings ein schweres Auftaktprogramm zu bestreiten.

Nachdem die SV64-Handballerinnen in der vorletzten Spielzeit den Abstieg knapp abwenden konnten, beendeten sie die vergangene Runde nach starkem Start auf Rang acht. Wie bewerten Sie diesen Platz mit etwas Abstand?

Rüdiger Lydorf: Ich denke nach dem guten Start und auch dem guten Ende wäre mehr drin gewesen. Vor allem auswärts wäre mehr Konstanz nötig gewesen. Da haben wir uns viele einfache und unnötige Niederlagen geleistet. Dennoch war es eine deutliche Steigerung zur Vorsaison. Zumal es nur zwei, drei Punkte auf Platz vier gefehlt haben. Beim Blick auf die Tabelle steht am Ende aber Platz acht.

Seit rund sechs Wochen befinden Sie sich mit Ihrer Mannschaft nun in der Vorbereitung auf die neue Saison. Wie ist diese bisher gelaufen?

Lydorf: Im Großen und Ganzen bin ich damit zufrieden. Die Neuzugänge haben wir bereits ganz gut integriert. Ich denke, dass sie uns wie erwartet verstärken werden – hoffe ich zumindest (lacht). Es sind ja doch viele junge Spielerinnen, die in der Vorbereitung unbeschwert und ohne Angst, Fehler zu machen auftreten. Wir müssen sehen, ob sie das dann im Punktspiel ebenso gut hinbekommen. Aber ich bin mir nach der Vorbereitung sicher, dass wir ein schlagkräftiges Team zusammen haben.

Welche Schwerpunkte haben Sie in der Vorbereitung gesetzt?

Lydorf: Wir haben weiter an der Abwehr gearbeitet. Neben Neuzugang Renata Szabo sind es ja doch viele junge Spielerinnen, die wir hier integrieren mussten. Auch das Tempospiel haben wir uns vorgenommen. Da müssen wir konstanter werden. Wir hatten in der vergangenen Saison Spiele mit richtig gutem Tempo, aber eben auch schwächere. Mit den jungen Hüpfern sollten wir da auf jeden Fall eine Schippe drauflegen können.

Wie breit ist Ihr Kader nach den berufsbedingten Abgängen von Carla Wiegand und Annika Birringer aufgestellt?

Lydorf: Kurz vor Beginn der Vorbereitung hat uns auch Lisa Paquet noch in Richtung HG Saarlouis verlassen. Ich denke aber, dass der Kader breit genug aufgestellt ist, sodass wir nicht auf Hilfe aus der zweiten Mannschaft angewiesen sind. Ich hoffe natürlich auch, dass wir von Verletzungen verschont bleiben.

Mit der ungarischen Rückraumspielern Renata Szabo ist dem SV 64 allerdings eine namhafte Neuverpflichtung gelungen. Welche Rolle kann und soll sie in der Mannschaft einnehmen?

Lydorf: Renata soll die Mannschaft flexibler im Angriffsspiel machen. Sie ist sehr dynamisch, hat ein superschnelles Tempospiel, das uns sicher helfen wird. Sie passt auch in die Abwehr, in unser Deckungsspiel super rein. Auch wenn sie sich daran noch gewöhnen muss, weil es anders ist, als sie es in Ungarn oder beim HSV Püttlingen gespielt hat. Zudem dient Renata als Bindeglied zwischen den Erfahrenen wie Katharina Koch und den vielen jungen Spielerinnen. Sie liegt genau dazwischen. Sie soll in diese Rolle hineinwachsen, die Mannschaft zu führen. In dieser Saison wird das sicher noch schwierig, aber auf lange Sicht soll sie diese Aufgabe übernehmen.

Zu Beginn der Vorbereitung hatten Sie einige Jugendspielerinnen mit ins Team aufgenommen. Welche von ihnen kann den Sprung in die erste Mannschaft bereits schaffen?

Lydorf: Ich muss sagen, dass die jungen Spielerinnen eigentlich alle überzeugt haben in der Vorbereitung. Linksaußen Annalena Frank kann das auf jeden Fall. Auch Rückraumspielerin Kim Pfeifer und Linksaußen Pauline Hartfelder können den Sprung schaffen. Am Kreis müssen wir es noch sehen. Aber gerade in der ersten Saisonhälfte, wenn studienbedingt eine Spielerin fehlen wird, wird auch Hannah Fuhr aushelfen und ihre Chance bekommen.

Wie wichtig ist die eigene Nachwuchsförderung für den Erfolg der ersten Frauenmannschaft?

Lydorf: Sie ist das A und O. Das muss man ganz ehrlich sagen. Wenn es bei der Verpflichtung von Renata Szabo aus der ein oder anderen Richtung auch anders verkauft wurde: Wir haben nicht die finanziellen Mittel, um große Sprünge zu machen. Hier verdient niemand Geld. Deshalb brauchen wir junge Talente. In der Vergangenheit haben immer ein, zwei Nachwuchsspielerinnen den Sprung geschafft. Dieses Mal sind es vier, die wir mitnehmen. Mit Aussicht auf weitere. Das ist der Weg, den wir gehen wollen. Auch in der kommenden Saison wird es wieder die ein oder andere Spielerin geben, die alters- oder berufsbedingt aufhört. Daher ist es ganz wichtig, aus dem Nachwuchs die Mannschaft kontinuierlich zu verjüngen und nicht auf einen Rutsch das komplette Team auszutauschen. Wir sind in der guten Lage, dass unsere Zweite nur eine Liga unter uns spielt. So ergibt sich die Chance zu wechseln und Spielerinnen, die den Sprung in die Erste noch nicht ganz schaffen spielerisch und körperlich an die Aktiven heranzuführen.

Mit welchem Ziel gehen Sie in die neue Oberligarunde?

Lydorf: Ganz ehrlich, ich glaube, dass es eine schwere Runde wird. Die anderen Mannschaften haben sich deutlich verstärkt. Unser Ziel muss es sein, uns wieder ein Stück weiter vorne zu platzieren als in der vergangenen Saison. Ich finde es schwer, einen Platz auszugeben. Dann fallen zwei Spielerinnen aus und schon kann man die Zielsetzung an den Nagel hängen. Ich bin aber gespannt, was die Mannschaft will. Der Trainer will natürlich immer jedes Spiel gewinnen (lacht). Aber das Ziel muss auch aus der Mannschaft heraus formuliert werden. Natürlich will auch jede Spielerin so weit wie möglich vorne landen. Aber jede muss dabei auch ehrlich zu sich sein, welchen Aufwand sie bereit und in der Lage ist, dafür zu betreiben. Als Hobbysportler ist das mit Beruf und Familie nicht immer so einfach zu vereinbaren. Die Spielerinnen haben vor dem abschließenden Trainingslager eine Hausaufgabe mitbekommen, sich darüber Gedanken zu machen. Gemeinsam werden wir daraus unser Ziel erarbeiten.

 SV64-Frauentrainer Rüdiger Lydorf erwartet eine schwierige Saison.

SV64-Frauentrainer Rüdiger Lydorf erwartet eine schwierige Saison.

Foto: maw/Martin Wittenmeier

Das Auftaktprogramm Ihrer Mannschaft sieht mit drei Auswärtspartien gegen Topteams der Liga nicht gerade einfach aus. Wie gehen Sie diese an?

Lydorf: Es gibt sicher bessere Saisonstarts als mit zwei Derbys (HSG Marpingen-Alsweiler und HSV Püttlingen, Anm. d. Red.) und einem Spiel gegen den Drittliga-Absteiger SG Ottersheim – zudem alle auswärts. Danach wissen wir aber sofort, wo wir stehen und wo die Reise hingeht. Gehen wir gestärkt aus diesen Partien heraus, können wir was reißen. Wenn nicht, ist das zunächst kein Beinbruch. Ich denke, dass bei allen drei Auftaktgegnern die Saison über die Trauben höher hängen werden.

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