Mit Medaille von Junioren verabschieden

Zweibrücken · Unter unterschiedlichen Voraussetzungen gehen die zwei nominierten Athletinnen das LAZ Zweibrücken bei der U23-EM in Tallinn an den Start. Speerwerferin Christin Hussong hat Chancen auf den Sieg, Sprinterin Sina Mayer hofft auf einen Einsatz.

 LAZ-Speerwerferin Christin Hussong (li.) kämpft bei der U23-EM um eine Medaille, Sina Mayer hofft auf den Staffeleinsatz. Foto: Birkenstock/pmd

LAZ-Speerwerferin Christin Hussong (li.) kämpft bei der U23-EM um eine Medaille, Sina Mayer hofft auf den Staffeleinsatz. Foto: Birkenstock/pmd

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Scheinbar entspannt sitzen Speerwerferin Christin Hussong und Sprinterin Sina Mayer in der kühlen LAZ-Halle. Während draußen die heiße Sonne überm Westpfalzstadion brennt. Doch "langsam fängt es mit der Nervosität an", erklärt Hussong wenige Tage vor dem Start bei der U23-Europameisterschaft in Tallinn (Estland). Sie denke schon darüber nach, wie es laufen könnte. Egal, wie viele Einsätze sie international auch schon gemeistert hat, "es wird nicht besser mit der Aufregung. Im Nationaltrikot zu stehen, ist immer etwas Besonderes." Auch bei Mayer macht sich die Anspannung bemerkbar. "Man weiß, es geht jetzt los, ich denke es wird sich verstärken, wenn man erst mal vor Ort ist." Gestern Morgen haben sich die beiden Zweibrücker Athletinnen Richtung Estland aufgemacht. Zumindest mit der Hitze haben sie dort nicht zu kämpfen. 17 Grad Celsius und leichter Regen erwartet das Junioren-Nationalteam bei der Landung.

Für den Wettkampf ist keine Besserung in Sicht. "Sogar Gewitter wird gemeldet", sagt Christin Hussong, die die Wetter-App genau studiert. Zumindest für die Quali am Donnerstag. Doch davon will sich die 21-Jährige, die als führende der europäischen U23-Bestenliste anreist, nicht aufhalten lassen. "Eine Medaille ist schon das Ziel." Welche Farbe sei nicht abzusehen. "Es kann immer viel passieren, jedem kann mal ein guter Wurf rausrutschen, auch mir, aber genauso kann man Pech haben." Etwa wie vor zwei Jahren, als Hussong bei der U20-EM in Rieti Gold um einen winzigen Zentimeter verpasste.

61,57 Meter hat sie in dieser Saison stehen. Hussong weiß, dass es noch weiter gehen kann. Etwa in Richtung der 63,34 Meter aus dem Vorjahr. "Ich wollte dieses Jahr konstant über 60 Meter zu werfen, das habe ich geschafft. Das stärkt das Selbstbewusstsein", erklärt die LAZ-Werferin. Dabei hatte sie bei den ersten Wettkämpfen aber immer die WM-Norm (61,50m) im Hinterkopf. "Das war die Schallmauer. Dieser Druck ist weg." Daher will sie einen drauflegen bei ihrer letzten U23-EM. "Ich bin ein schlechter Jahrgang", sagt die 21-Jährige lachend. "Danach muss ich mich bei den Großen durchkämpfen." Wozu die Herschbergerin gleich im August bei der WM in Peking die Chance bekommen könnte. Doch zunächst liege der Fokus voll und ganz auf Tallinn. "Klar weiß man, dass zwei Wochen später die DM stattfindet, dann die WM, aber jetzt geht es darum, bei der letzten internationalen Juniorenmeisterschaft das Bestmögliche herauszuholen." Mithelfen wird Udo Hussong, der erstmals als offizieller DLV-Trainer, nicht nur als Vater und Trainer von Christin dabei ist. "Das ist für mich etwas anderes, es ist alles Neuland." Neben seiner Tochter betreut er Christine Winkler (Leipzig), arbeitet eng mit DLV-Männertrainer Boris Obergföll zusammen.

Vieles ist auch für Sina Mayer Neuland. Im vergangenen Jahr durfte die Sprinterin zwar bereits mit der U20-Nationalmannschaft zur WM nach Eugene/USA, kam als Ersatzläuferin der 100-Meter-Staffel aber nicht zum Einsatz. Ob die 20-Jährige in Tallinn zu den ersten Vieren zählen wird, ist unklar. Bei der Junioren-Gala in Mannheim hätte sich das entscheiden sollen. Doch Mayer zog sich eine Muskelverhärtung zu, die deutsche Staffel lief nicht. "Ich würde schon wirklich gerne mit dabei sein", sagt Mayer. Drei Läuferinnen seien mit Rebekka Haase (Erzgebirge), Alexandra Burghardt (Mannheim) und Anna-Lena Freese (Brinkum) gesetzt. Zwischen Mayer und Amelie-Sophie Lederer (Fürth) wird der vierte Platz vergeben. Bei der U23-DM in Wetzlar, wo Mayer in 11,67 Sekunden eine neue Bestzeit aufstellte, "war ich über 100 und 200 Meter schneller", hat die Mayer Hoffnung. "Das hat Eindruck auf den Bundestrainer gemacht", schiebt Trainer Karl-Heinz Werle nach, "vor allem die Kurve bei den 200 Metern". Daher käme in der Staffel am wahrscheinlichsten die Startposition infrage.

Dass die Verletzung Mayer noch behindert, glaubt sie nicht. "Ich bin schmerzfrei, es ist nun reine Kopfsache, nicht mit angezogener Handbremse zu laufen." Die 20-Jährige hofft, dass die Verletzung den guten Eindruck nicht getrübt hat. "Ich schätze, dass es vor Ort noch ein Ausscheidungsrennen geben wird - da gehen die Bundestrainer der Verantwortung gerne aus dem Weg", betont Werle. Er rechne Mayer aber auch dann gute Chancen aus, am Wochenende in der Staffel dabei zu sein. Für seinen Schützling sei die U23-EM wichtig, um sich im Kreis der Nationalmannschaft zu etablieren.

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