Fußball-Vorbereitung Mit Aggressivität und Leidenschaft in die Runde

Zweibrücken · Der neue FSV-Trainer Thorsten Lahm will sich und seinem Team vor dem Auftakt der Oberligasaison keinen Druck machen.

 Im letzten Test des in rot spielenden FSV Jägersburg gegen die SV Elversberg II hat der Oberligist eine gute Einstellung gezeigt. Die auch in der Runde nötig sein wird.

Im letzten Test des in rot spielenden FSV Jägersburg gegen die SV Elversberg II hat der Oberligist eine gute Einstellung gezeigt. Die auch in der Runde nötig sein wird.

Foto: Hagen/Markus Hagen

 In der vergangenen Saison hat Thorsten Lahm mit der zweiten Mannschaft des FSV Jägersburg noch die Meisterschaft in der Fußball-Landesliga Ost gefeiert. Nach dem Weggang des langjährigen Erstmannschaftstrainers Marco Emich hat der 47-Jährige nun dessen Nachfolge bei der ersten Mannschaft des FSV angetreten, dem Oberligateam.

Herr Lahm, wie haben Sie in Ihre neue Aufgabe als Erstmannschaftstrainer beim FSV Jägersburg hereingefunden? Nach dem Weggang des langjährigen Trainers Marco Emich wurde hier ja schon so etwas wie ein neues Zeitalter eingeläutet.

Thorsten Lahm: Natürlich ist es vielleicht nicht so einfach, wenn jemand so lange Trainer war wie Marco. Aber weder aus dem Umfeld, noch aus der Mannschaft habe ich das Gefühl, dass es schwierig ist. Und ich habe mir darüber auch keine Gedanken gemacht. Mit der Mannschaft klappt es sehr gut, wir sind eine gute Einheit, das Vertrauen ist da und die Jungs haben gut mitgezogen. Natürlich ist man als Trainer auch mal unzufrieden oder verzweifelt. Doch dann muss ich mich immer selbst wieder runter holen und mir sagen: Das sind alles noch junge Kerle und bei mir selbst war der Reifeprozess vielleicht auch erst mit 28 durch. Aber wir arbeiten gut zusammen und es macht Spaß. Ich freue mich auf jedes Training. Natürlich müssen dann, wenn die Runde nun los geht auch die Ergebnisse passen, dann wäre es perfekt. Allerdings kann ich gar nicht einschätzen, wie gut oder schlecht wir im Vergleich sind.

Im vergangenen Jahr hat die erste Mannschaft gerade so den Verbleib in der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar geschafft. Wie ist nun die Vorbereitung auf die neue Runde verlaufen?

Lahm: Wir sind sicher noch nicht so weit, wie ich es erhofft hatte. Es ist noch ein ganz schöner Prozess, der vielleicht auch noch bis in den Winter dauern wird. Es kommt natürlich immer auch darauf an, welche Schwerpunkte man in der Vorbereitung legt: körperlich fit zu werden, individual- oder mannschaftstaktisch zu arbeiten. Wir haben irgendwie alles versucht, aber eine Perfektionierung ist da schwierig. Natürlich haben wir auch viel ausprobiert, haben allen Spielern eine Chance gegeben. Es war ein Wellental. Was mir aufgefallen ist: Es hat manchmal in den Spielen an Aggressivität gefehlt. Wir haben gute Fußballer, aber auch das Zweikampfverhalten, die Ballbehauptung in Offensive und Defensive, da sein. Sonst hast du in der Oberliga keine Chance. Im letzten Test am Dienstag gegen Elversberg II (4:0) war das schon besser. So langsam kapieren die Spieler auch, dass das nötig ist.

Der FSV hatte mit Leistungsträgern wie etwa Matthias Stumpf, Max Wettmann, Daniel Ruschmann, Marvin Gabriel oder Daniel Schommer einige Abgänge zu verkraften. Zudem zog sich Torwart Philipp Luck im Auftakttraining einen Kreuzbandriss zu. Können Sie diese Lücken durch die Neuzugänge schließen?

Lahm: Wir haben gute Jungs dazubekommen, die den Spielern, die letztes Jahr schon da waren das Leben schwer machen. In der breite sind wir gut aufgestellt. Bei einigen ist in der Entwicklung sicher auch noch Luft nach oben. Wir haben aber keinen, bei dem ich sagen würde, das ist unser Schlüsselspieler. Einen wie Matthias Stumpf haben wir nicht mehr. Die Jungs, die da sind müssen jetzt Verantwortung übernehmen. Und warum nicht auch schon mit 22 oder 23 Jahren. Wenn man schon Stationen hinter sich hat, wie etwa Tom Koblenz. Wir haben sicher den ein oder anderen, der da reinwachsen kann. Dass sich Philipp Luck verletzt hat, ist natürlich bitter und ich vermisse ihn vor allem auch als Typ sehr. Einen Spieler, der eine Dreiviertelstunde vor Trainingsbeginn da ist und der letzte, der geht. Der sich selbst und die Mannschaft puscht. Ich bin froh, wenn er wieder zurück ist, aber wir müssen jetzt mit den Mädels tanzen, die da sind (lacht).

Sicher musste sich die Mannschaft erst einmal finden. Ist die Integration der neuen Spieler im Verlauf der Vorbereitung grundsätzlich aber gelungen?

Lahm: Wie gesagt, es ist noch ein Prozess. Aber die Spieler wurden sehr gut aufgenommen. Man merkt jetzt nicht: Das ist der Neue. Alle machen gut mit, und es ist so, als wären sie schon lange dabei. Sicher können alle auch noch lernen, aber sie wollen auch, hören zu und ziehen richtig gut mit.

Zum Auftakt kommt am Samstag mit dem FC Karbach eine der Spitzenmannschaften des Vorjahres nach Jägersburg. Danach geht’s gegen Gonsenheim und Mechtersheim. Nicht gerade ein leichtes Auftaktprogramm.

Lahm: Was überhaupt wäre in dieser Saison ein einfacher Auftakt in dieser Liga? Klar, ich weiß, wo die Teams im vergangenen Jahr gestanden, wie wir gegen sie gespielt haben. Aber ich will mir über das Programm an sich keine großen Gedanken machen. Wir wollen unser Spiel durchziehen und uns auch von den Großen nicht den Schneid abkaufen lassen.

Diese Großen kommen gleich danach auf den FSV zu, wenn in Serie die Derbys und Partien gegen die Spitzenteams aus Trier, Wiesbach, gegen den Stadtrivalen aus Homburg und Pirmasens anstehen. Da weiß man nach den ersten sieben Spieltagen Anfang September gleich wo man dran ist.

Lahm: Ganz genau. Eigentlich sind wir schon in den ersten Spielen dazu verdammt, die Punkte zu holen, weil jeder Zähler danach gegen die Gegner wie im Derby der FC Homburg Luxus wäre.

 Der neue FSV-Trainer Thorsten Lahm freut sich auf den Start der Oberligasaison.

Der neue FSV-Trainer Thorsten Lahm freut sich auf den Start der Oberligasaison.

Foto: Markus Hagen/Hagen

Wie sieht Ihre Zielsetzung insgesamt für die kommende Saison aus?

Lahm: Ich setze mir eigentlich kein Ziel. Klar schaue ich immer mal wieder, welche die vier Mannschaften sind, die vier hinter uns lassen könnten, klar weiß ich, dass der Druck da ist, den Klassenerhalt zu schaffen. Aber ich will mir den Druck eigentlich nicht machen. Mich interessiert eigentlich auch nicht, wer die Favoriten sind. Wir werden es nicht sein (lacht). Ich will einfach, dass wir unser Ding machen. Ich will versuchen, die Jungs Fußball spielen zu lassen. Wenn wir nach den ersten Partien sehen, dass wir so mit wehenden Fahnen untergehen, dann werden wir vielleicht auch nochmal taktisch umstellen – im Rahmen der Möglichkeiten. Denn eigentlich will ich auch niemanden in einen Charakter reindrängen, der er nicht ist. Spielerisch allein wird es sicher nicht reichen, das muss jedem klar sein. Dafür sind die anderen Mannschaften zu stark. Deshalb müssen wir aggressiv sein und bereit, zu laufen. Wenn die Jungs das tun, ihr Bestes geben, Leidenschaft zeigen und sich weiterentwickeln, dann ist es auch okay. Dieses Signal hat auch das Umfeld gegeben. Ich hoffe, dass sich alle auch noch daran erinnern, wenn es mal nicht läuft und sie uns auch genug Zeit geben.

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