Sky’s the Limit Raphael Holzdeppe nutzt sein Heimspiel

Zweibrücken · Der 29-jährige Stabhochspringer des LAZ Zweibrücken knackt mit 5,71 Metern die Norm für die Leichtathletik-Weltmeisterschaft.

 Über 600 Zuschauer feuerten die Stabhochspringer und Speerwerferinnen beim Sky’s the Limit des LAZ Zweibrücken aus allen Richtungen an.

Über 600 Zuschauer feuerten die Stabhochspringer und Speerwerferinnen beim Sky’s the Limit des LAZ Zweibrücken aus allen Richtungen an.

Foto: Svenja Hofer

„Er hat sie, er hat sie“, freute sich Dieter Holzdeppe erleichtert, nachdem sein Sohn Raphael bei Sky’s the Limit die WM-Norm von 5,71 Metern übersprungen hat. Dabei ließ der frühere Weltmeister die rund 600 Zuschauer im Westpfalzstadion wieder einmal zittern. Erst im dritten Versuch segelte der 29-Jährige über die Latte. „Er ist halt ein Meister des dritten Versuchs“, meinte der Vater mit einem Schmunzeln.

Auch Holzdeppe war die Erleichterung anzumerken. Schon auf der Matte riss er die Arme hoch. Nach dem Abklatschen mit Trainer Andrei Tivontchik schnaufte er beim Zurücklaufen einige Male tief durch. „Das war wichtig, dass ich mir über die Norm keine Gedanken mehr machen muss“, sagte Holzdeppe. Jetzt kann der Stabartist an den „ein, zwei Stellschrauben drehen“, die er selbstkritisch erkennt. „Im Training läuft es schon besser. Im Wettkampf hat das bisher noch nicht geklappt.“

Und auch in den Heimwettkampf ist Holzdeppe wieder schwer hereingekommen. Schon bei seiner Einstiegshöhe von 5,51 Metern musste er dreimal ran. Die rhythmisch klatschenden Zuschauer halfen dabei mit. Die 5,61 übersprang er dagegen gleich im ersten Versuch. Zu dem Zeitpunkt lag Holzdeppe sogar in Führung. Denn der bis dahin fehlerfreie Ben Broeders benötigte über die Höhe zwei Versuche.

Der Belgier holte sich die Führung mit dem gelungenen ersten Versuch über 5,71 wieder zurück. Schon beim Fallen riss der 24-Jährige die Arme hoch. Überschwänglich feierte er mit seinem Trainer den geglückten Versuch, der ihm das Ticket zur Weltmeisterschaft sicherte. „Das war heute mein Ziel“, sagte der strahlende Himmelsstürmer.

Dass er damit auch den Wettbewerb gewonnen habe, sei eine „wundervolle“ Zugabe. Denn bei 5,76 Metern scheiterten Broeders und Holzdeppe je drei Mal. Dadurch verpasste Broeders zwar den belgischen Rekord. Aber die Normerfüllung überstrahlte alles. Und auch Holzdeppe nahm die Niederlage angesichts der Norm gelassen hin: „Ich hätte gerne das Heimspiel gewonnen. Aber Ben ist im Moment in sehr guter Form. Der hat den Sieg auch verdient.“

Der Franzose Alioune Sene hatte als einziger der Starter die Norm schon in der Tasche. Die Höhe hatte der 23-Jährige auch in Zweibrücken drin. Aber da er zu steil gesprungen ist, riss er die Latte beim Herunterfallen. Mit 5,61 Metern wurde Sene Dritter vor seinem Landsmann Axel Chapelle und dem Spanier Didac Salas, die beide 5,51 übersprangen.

Der in Zweibrücken trainierende Karsten Dilla war sichtlich enttäuscht über die übersprungenen 5,36. „Ich wollte die Norm angreifen.“ Beim Einspringen und dem geglückten Versuch habe er sich gut gefühlt. Doch dann habe er einen härteren Stab genommen. „Da war irgendwie die Lockerheit weg.“ Stanley Joseph (5,36), Tommi Holtinnen (5,36) und Julian Otchere (5,21) komplettierten das Feld.

Während Holzdeppe schwer in den Wettkampf kam, war die Speerwurf-Europameisterin Christin Hussong gleich hellwach. Bereits im ersten Versuch schleuderte die Herschbergerin den Speer auf 61,72 Meter. Danach haderte die 25-Jährige etwas mit ihren Würfen. Zumal sie beim Einwerfen die 60-Meter-Marke locker überworfen hatte. „Das war richtig super. Da habe ich gedacht, dass es heute weit geht.“ Doch erst in den beiden letzten Versuchen übertraf sie wieder die 60 Meter. Hussong war dennoch zufrieden: „Ich habe auch bei dem Wettkampf wieder die WM-Norm übertroffen.“

„Super“, kommentierte Hussong die gesamte Veranstaltung: „Das hat richtig Spaß gemacht, zusammen mit den Stabis was zu machen.“ Das Wechseln habe auch funktioniert. „Das muss stimmen, damit man im Rhythmus bleibt.“ Auch die Zuschauer blieben im Rhythmus. Sie begleiteten sowohl die Stabhochspringer als auch die Speerwerferinnen bei ihren Versuchen. „Das hat großen Spaß gemacht“, freute sich auch die Italienerin Sara Jemai, die mit 57,83 Meter den zweiten Platz belegte und nur knapp die persönliche Bestleistung verfehlte.

Dritte wurde die Österreicherin Victoria Hudson mit 55,13 Meter. Dahinter folgten Christina Kiffe (52,50), Klaudia Maruszewska (50,10) und Lara Latz (46,17) sowie die erst 16-jährige LAZ-Athletin Ines Beyerlein (39,48 Meter), die mit dem ersten Versuch den ersten Meeting-Rekord aufgestellt hat. „Das war was Besonderes, vor so vielen Leuten zu werfen“, meinte die Nachwuchsathletin.

 Kurzfristig ins Feld gerückt: Die 16-jährige LAZ-Speerwerferin Ines Beyerlein.

Kurzfristig ins Feld gerückt: Die 16-jährige LAZ-Speerwerferin Ines Beyerlein.

Foto: Hofer/Svenja Hofer
 Am besten in die Lüfte geschwungen hat sich Ben Broeders aus Belgien, der sich höhengleich mit 5,71 Metern vor Raphael Holzdeppe behauptete.

Am besten in die Lüfte geschwungen hat sich Ben Broeders aus Belgien, der sich höhengleich mit 5,71 Metern vor Raphael Holzdeppe behauptete.

Foto: Markus Hagen
 Zunächst noch gut Lachen hatte Nico Fremgen. Für den LAZ-Athleten war das Meeting nach dem Einspringen aufgrund von Knieproblemen aber bereits beendet.

Zunächst noch gut Lachen hatte Nico Fremgen. Für den LAZ-Athleten war das Meeting nach dem Einspringen aufgrund von Knieproblemen aber bereits beendet.

Foto: Svenja Hofer
 Christin Hussong beim Sky’s the Limit

Christin Hussong beim Sky’s the Limit

Foto: Svenja Hofer
 Nicht ganz zufrieden mit ihrer Weite, aber mit dem Sieg bei ihrem ersten Heimmeeting war Speerwurf-Europameisterin Christin Hussong. Raphael Holzdeppe flog über die WM-Normhöhe.

Nicht ganz zufrieden mit ihrer Weite, aber mit dem Sieg bei ihrem ersten Heimmeeting war Speerwurf-Europameisterin Christin Hussong. Raphael Holzdeppe flog über die WM-Normhöhe.

Foto: Hofer/Svenja Hofer

„Wenn man eine so gute Speerwerferin hat, ist es gut, die auch in den Wettbewerb mit den Stabhochspringer zu präsentieren“, sagte der Speerwurf-Bundestrainer Boris Obergföll. „Das hat der Alex gut hinbekommen.“ Der angesprochene sportliche Leiter des LAZ, Alexander Vieweg, war „rundum“ zufrieden mit dem neuen Wettbewerb Sky’s the Limit. „Das hat alles geklappt.“ Und die Zuschauer hätten es auch angenommen. „So viele Leute waren es nie bei den Himmelstürmer-Cups.“

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