Wassersportfreunde Zweibrücken WSF-Schwimmer Fritzke fährt zur Jugend-EM

Zweibrücken/Münster · Punktlandung von Lukas Fritzke: Der Schwimmer von den WSF Zweibrücken gewinnt bei der deutschen Freiwassermeisterschaft in Münster über 5 Kilometer die Bronzemedaille seines Jahrgangs. Durch den Platz auf dem Podium hat er sich für die Europameisterschaft in vier Wochen in Paris qualifiziert.

 Die drei Bestplatzierten der deutschen Freiwassermeisterschaften des Jahrgangs 2006 fahren zur Europamameisterschaft nach Paris: Arne Schubert (Mitte) Adrian Romero (links) und Lukas Fritzke von den WSF Zweibrücken.

Die drei Bestplatzierten der deutschen Freiwassermeisterschaften des Jahrgangs 2006 fahren zur Europamameisterschaft nach Paris: Arne Schubert (Mitte) Adrian Romero (links) und Lukas Fritzke von den WSF Zweibrücken.

Foto: Matthias Fritzke

Im Freiwasser kämpfen die Schwimmer mit harten Bandagen. Doch die quälendste Zeit begann für Lukas Fritzke erst, als sein Wettkampf bei der deutschen Meisterschaft der Freiwasserschwimmer schon vorüber war: Hatte er sich nun – oder hatte er sich nicht über die 5 Kilometer für die Junioren-Europameisterschaft in Paris qualifiziert? Erst als die letzten der 146 Schwimmer, die zeitlich versetzt in verschiedenen Gruppen gestartet waren, am Samstag aus dem Hafenbecken von Münster stiegen, hatte Fritzke endgültig Gewissheit. Er gewann in seiner Altersklasse (Jahrgang 2006) Bronze – und die besten drei qualifizierten sich für die europäischen Freiwasser-Titelkämpfe in der französischen Hauptstadt.

Bis die Entscheidung feststand war aber mehrfach „Bibbern angesagt“, wie es Matthias Fritzke, Vorsitzender der Wassersportfreunde (WSF) Zweibrücken, für die sein Sohn Lukas startet, ausdrückte. In der Gruppe, die später gestartet war, sei noch ein starker Schwimmer unterwegs gewesen, der Lukas hätte gefährlich werden können. Der knackte die Zeit seines Sohnes aber nicht. „Ein Stein vom Herzen gefallen“, war Vater Fritzke aber schon vorher. Hinter dem Sieger Arne Schubert (SC Magdeburg/1:00:03 Stunden) und dem Zweitplatzierten Adrian Romero (SC Wiesbaden/1:00:11) war Lukas in einer Gruppe Richtung Zieltrichter geschwommen, in der sich zwei weitere Schwimmer des 2006er Jahrgangs befanden. Doch der Zweibrücker hatte die meisten Körner, schlug schließlich in 1:00:26 Stunden an. Drei, beziehungsweise fünf Sekunden vor seinen direkten Konkurrenten Jaan Pasko (SV Halle) und Simon Reinke (SG Essen).

„Na klar war die Freude groß“, erzählt Lukas Fritzke, nachdem der Bundestrainer Nachwuchs seine Nominierung für die Jugend-Freiwasser-EM in Paris offiziell bestätigte, die vom 22. bis 25. Juli stattfindet. „Da schwimme ich das erste Mal auf europäischer Ebene und repräsentiere nicht nur meinen Verein, sondern Deutschland“, schwärmt der 15-Jährige.

Auf der ersten der vier Runden im Hafenbecken in Münster hatte er sich mit Schubert und Romero gleich an die Spitze seines Jahrgangs gesetzt. „Aber in der zweiten Runde hatte ich ein kleines Tief, da haben die anderen aufgeholt. Ich habe den Anschluss nicht verloren, bin aber weiter hinten in die Gruppe gerutscht“, berichtet Lukas Fritzke. In der vierten Runde habe er dann nochmal „alles gegeben“, wie er sagt und „sich vorne stark durchgesetzt“, wie Matthias Fritzke ergänzt.

Dass Lukas Rang zwei – und die damit verbundene Qualifikation für die Junioren-Weltmeisterschaft – verpasst hat, grämt den 15-Jährigen überhaupt nicht. „Nein, darüber bin ich kein bisschen enttäuscht. Der Sprung von den nationalen Wettkämpfen zur Europameisterschaft ist groß genug. Da werde ich jetzt Erfahrung sammeln, bevor ich die nächste Stufe in Angriff nehme“. Zudem, sagt Matthias Fritzke, sei es fraglich, ob die Junioren-WM, die auf den Seychellen ausgetragen werden soll, in diesem Jahr überhaupt stattfinden kann.

Zeit, den Triumph zu feiern, hatten Vater und Sohn aber nicht. Denn Lukas musste im Anschluss an den Wettkampf zur Dopingprobe. Dann suchte der deutsche Freiwasser-Bundestrainer das Gespräch mit dem Bronzemedaillen-Gewinner. Und dann ging es auch schon zur Siegerehrung. „Nachmittags musste mein Vater auch schon wieder weg“, erzählt Lukas. Denn im Hause Fritzke gab es noch einen anderen Erfolg zu feiern. „Meine ältere Schwester hat ihre Führerscheinprüfung bestanden“, sagt Lukas und muss schmunzeln. Bevor er in den Zug Richtung Heimat stieg, sei zumindest noch „Zeit für ein Eis“ gewesen.

Auch unabhängig von der geglückten EM-Qualifikation war die Freiwasser-DM für beide eine gelungene Veranstaltung. Auf der einen Seite des rechteckigen Hafenbeckens waren die Athleten versammelt, auf der anderen säumten Cafés und Bars die Promenade. „Da ist es nachmittags immer voller geworden. Die Menschen saßen auf der Kaimauer, haben zugesehen und angefeuert“, erzählt Matthias Fritzke. „Das Becken ist nicht so breit, die Zuschauer und die Trainer hatten alles im Blick“, ergänzt Lukas. Auch organisatorisch habe bei der DM alles reibungslos funktioniert. „Dort ist mit einer Gesichtserkennung gearbeitet worden. Und mit Antigen-Schnelltests. Nach 15 Minuten hatte ich das Ergebnis auf dem Handy.“

Besonders angetan war Matthias Fritzke von den Reaktionen auf die EM-Qualifikation seines Sohnes. „Die anderen Schwimmer haben ihn beglückwünscht und sich alle mit ihm gefreut, dass er an so einem tollen Ereignis teilnehmen darf“, schwärmt er.

In Münster stiegen neben Lukas Fritzke auch noch zwei andere Schwimmer der Wassersportfreunde Zweibrücken, die im Rahmen der Startergemeinschaft SSG Saar Max Ritter antraten, ins Hafenbecken. Nick Werner (Jahrgang 2001) schwamm am Samstag über 5 Kilometer in der Offenen Wertung in 59:49,16 Minuten auf Rang 24 (von 146). Und Leo Ilias Baumann (Jahrgang 2008) erreichte in seiner Altersklasse am Freitag über 2,5 Kilometer Rang 18 (von 43).

„Nick war zufrieden. Gerade weil er in der Vorbereitung zwei Wochen in Quarantäne musste. Dafür ist das ein ganz starkes Ergebnis. Das einzige was ihn geärgert hat, ist, dass er von einem anderen Teilnehmer, der die kompletten fünf Kilometer neben ihm geschwommen ist, an der letzten Boje unter Wasser gedrückt wurde. Das haben die Kampfrichter leider nicht gesehen“, sagt Matthias Fritzke. Und auch Baumann sei bei seiner Premieren-DM mit seiner Leistung zufrieden gewesen. „Es gibt ja Schwimmer, die zwar lange Distanzen mögen, sich aber im Freiwasser nicht wohlfühlen. Zum Beispiel, weil sie den Beckenboden nicht sehen. Aber Leo hatte da gar keine Probleme. Ihm hat das großen Spaß gemacht“, erzählt der WSF-Vorsitzende. 

Am Freitag waren zudem alle drei WSF-Schwimmer in 3x1,25 Kilometer-Staffeln der SSG Saar am Start. Nick Werner wurde zusammen mit Andreas Waschburger und Jana-Caterina Kasper Sechster im Mixed-Wettbewerb (45:19,12 Minuten). Die jüngste Staffel mit Baumann, Eva Luise Sändig und Lena Schirmer erreichte bei der Jugend-Mixed-Konkurrenz Rang 19 (50:31,75 Minuten). Und Lukas Fritzke platzierte sich mit Joshua Paulus und Jan Köhler bei den männlichen Jugendlichen auf Rang acht (47:30,54 Minuten).

Für Lukas Fritzke steht nun in knapp vier Wochen die Junioren-EM in Paris auf dem Programm. Seinen Erfolg von Münster genießen – ein paar Tage mit dem Training Pause machen – könne er da selbstverständlich nicht, erklärt er. Ein konkretes Ziel für Paris hat er sich nicht gesetzt. Die Atmosphäre aufsaugen, Erfahrung sammeln, sein Bestes geben – und dann schauen, was dabei herauskommt, möchte er.

  Lukas Fritzke von den WSF Zweibrücken präsentiert vor dem Hafenbecken in Münster seine Bronzemedaille.

Lukas Fritzke von den WSF Zweibrücken präsentiert vor dem Hafenbecken in Münster seine Bronzemedaille.

Foto: Matthias Fritzke

Auf alle Fälle aber freut sich Lukas Fritzke schon sehr auf seinen ersten Wettkampf auf Europa-Ebene. So dass die Zeit für ihn in den kommenden Wochen womöglich erneut nur quälend langsam voranschreiten wird.

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