TV Homburg Rothfuchs will auch zweitem Lockdown trotzen

Homburg · Corona hat zwar das Training vom Emely Rothfuchs gestoppt – nicht aber ihre Leistungsexplosion.

  Emely Rothfuchs vom TV Homburg hat trotz vieler Hindernisse Bestmarken aufgestellt: Über die Distanzen 100 und 300 Meter. Und auch im Weitsprung.

Emely Rothfuchs vom TV Homburg hat trotz vieler Hindernisse Bestmarken aufgestellt: Über die Distanzen 100 und 300 Meter. Und auch im Weitsprung.

Foto: Markus Hagen

Die 14-jährige Leichtathletin Emely Rothfuchs vom TV Homburg eilte in den letzten Monaten von Erfolg zu Erfolg. Sie setzte in der wegen der Corona-Pandemie verkürzten Leichtathletiksaison gleich in drei Disziplinen Ausrufezeichen: im Weitsprung sowie über die Distanzen von 100 und 300 Meter. Im Weitsprung steigerte die Schülerin des Homburger Gymnasiums Johanneum ihre Bestleistung auf 5,29 Meter. Die 100 Meter lief sie im September in neuer Bestzeit mit 12,60 Sekunden. Und mit 40,98 Sekunden verbesserte sie sich auch über die 300 Meter. In der Bestenliste des Deutschen Leichtathletikverbands in der Altersklasse W14 kletterte sie auf Platz drei über 100 Meter. Bei der W15 rangiert sie bundesweit in der DLV-Bestenliste über die 300 Meter sogar auf Platz zwei. Ihr Trainer Joachim Marahrens ist stolz: „Besonders ihre Leistungsexplosion über 300 Meter bestätigt mich in meiner Meinung: Sie ist ein großes Talent für die späteren 200 und 400 Meter-Distanzen,“

Erst vor sechs Jahren begann Rothfuchs sich intensiver mit dem Sport zu beschäftigen. „Über eine Freundin bin ich zur Leichtathletikabteilung des TV Homburg gekommen“, erzählt sie. Die ersten Erfolge stellten sich rasch ein und die Trainer des TVH – unter anderem Joachim Marahrens – erkannten ihr Talent.

Das vergangene Jahr lief für die 14-Jährige allerdings nicht ganz nach Wunsch. Muskuläre Probleme an der Hüfte sorgten immer wieder für Pausen im Training und Wettkampf. Rund 15 Monate hielten die Beschwerden an. Seit März dieses Jahres sorgte eine Spezialbehandlung endlich für Linderung und ein schmerzfreies Training. Doch ausgerechnet als es für Rothfuchs wieder aufwärts ging, ging es für den Sport an sich abwärts. Wegen Corona. Das Vereinstraining musste über Monate bis August ausgesetzt werden. Die junge Athletin hielt sich mit Individualtraining nach Plänen ihres Trainers fit. Wann es wieder Wettkämpfe geben würde, schien ungewiss.

Doch mit den steigenden Temperaturen waren auch die Infektionszahlen gesunken. Das bedeutete: Die Saarlandmeisterschaften der Schüler im September konnten stattfinden. Und dort trumpfte Emely Rothfuchs groß auf. „Es hat mich selbst ein wenig überrascht, dass ich nach den Verletzungsproblemen im letzten Jahr und der langen Zeit ohne Training und Wettkampf solche Leistungen gezeigt habe“, sagt die zweifache Saarlandmeisterin über die 100 Meter bei der W14 und 300 Meter der W15. Mit ihrer neuen Bestzeit von 12,6 Sekunden über 100 Meter verbesserte sie sogar den Kreisrekord, der zuvor 42 Jahre Bestand hatte. Bei ihrem Titelgewinn über 300 Meter in Püttlingen in 40,98 Sekunden lag die Zweitplatzierte der W15 gut vier Sekunden hinter Rothfuchs. „Das sind Welten“, schwärmt ihr Vater Frank Rothfuchs stolz.

Trainer Joachim Marahrens erinnert sich an die guten 800 Meter Zeiten, die Emely bereits in den ersten Jahren beim TV Homburg lief: „Wir sind damals ins Mehrkampftraining eingestiegen, weil man sah, wie stark sie auch im Sprint und im Weitsprung ist.“ Auch In letztgenannter Disziplin machte Rothfuchs zuletzt auf sich aufmerksam. Ihre Bestleistung steigerte sie in diesem Jahr auf 5,29 Meter. Damit landete sie bei der Saarlandmeisterschaft ebenfalls auf dem Treppchen, gewann Bronze. Und das Ende der Fahnenstange ist noch nicht erreicht. Vater Frank Rothfuchs sieht beim Weitsprung noch Steigerungsmöglichkeiten bei der Technik. Und auch Emely selbst hat noch große Ziele: Kein Wunder, ihr Vorbild ist keine geringere als Malaika Mihambo, die Weltmeisterin im Weitsprung von 2019.

Drei- bis viermal in der Woche trainiert Emely Rothfuchs bis zu zwei Stunden. Unter anderem auch im Homburger Waldstadion. Seit November ist wegen der Corona-Bestimmungen aber auch damit Schluss. Dies gilt auch für das Stützpunkttraining des Saarländischen Leichtahtletikbundes an der Landessportschule. Die Pandemie bremst das Talent also erneut aus.

Wie geht es weiter? „Ich muss abwarten, wie Corona den Trainings- und Wettkampfplan beeinflussen“, sagt Rothfuhs. Laut Plan steht für sie als nächster großer Wettkampf die Hallensaarlandmeisterschaft im Februar an. Ob Emely Rothfuchs bis dahin wieder richtig trainieren kann, ist fraglich. Aber dass sie zu den Saisonhöhepunkten auch ohne Wettkampfpraxis zu Höchstleistungen fähig ist, hat sie ja schon bewisen.

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