Sky’s the Limit Vorfreude auf „ganz spezielles“ Meeting

Zweibrücken · Ein großes Meeting direkt vor der Haustür, das ist neu für Christin Hussong. Daher ist die Speerwurf-Europameisterin besonders gespannt auf das Sky’s the Limit des LAZ am Donnerstag.

  Erstes LAZ-Meeting für Speerwurf-Europameisterin Christin Hussong.

Erstes LAZ-Meeting für Speerwurf-Europameisterin Christin Hussong.

Foto: dpa/Michael Kappeler

Ruhe vor dem Sturm sieht anders aus. Bevor am Donnerstag die Premiere des „Sky’s the Limit“-Meetings des LAZ Zweibrücken ansteht, ist kurz zuvor noch viel Bewegung in den Starterfeldern. Doch nicht nur wegen verletzungsbedingter Absagen – ganz aktuell auch von Lokalmatador Daniel Clemens – geht der Blick immer wieder auf die Handys. Auch die Wetter-App ist gerade sehr gefragt bei dem LAZ-Vorsitzenden Bernhard Brenner und seinem Stellvertreter Alexander Vieweg.

„Es ist echt ein komischer Sommer“, sagt auch Stabhochspringer Raphael Holzdeppe hinsichtlich der vielen verletzten Kollegen. Für Clemens, der sich einen leichten Muskelfaserriss im Oberschenkel zugezogen hat, ist nun „der Supergau“ passiert. „Ausgerechnet das Heimspringen als eine Höhepunkt der Saison zu verpassen, ist bitter“, betont der 27-Jährige, der nun seine LAZ-Kollegen Raphael Holzdeppe und Nico Fremgen von außen unterstützen wird. Elf weitere Starter stehen auf der Teilnehmerliste. „Das ist ein großes Feld“, sagt Brenner, der aber weiß, wir kurzfristig noch was passieren kann.

Erstmals mit dabei ist der Franzose Axel Chapelle, der bereits über 5,88 Meter geflogen ist. Starke Konkurrenz für Lokalmatador Holzdeppe, der dennoch seinen Vorjahressieg (5,81 m) wiederholen möchte. „Tatsächlich ist es mir wichtiger, vor heimischem Publikum den Sieg zu sichern, als jetzt die WM-Norm zu springen“, erklärt der Weltmeister von 2013. Mit der Norm (5,71 m) für Doha mache er sich keinen Stress. „Die wird kommen“, sagt er zuversichtlich. „Wenn ich sehe, wie es im Training läuft, soll es diesen Sommer noch deutlich höher gehen als die Norm.“ Sollte am Donnerstag beides gelingen, hätte der Zweibrücker, der zwei, drei Wochen lang mit kleinen technischen Problemen zu kämpfen hatte, auch nichts dagegen. „Ich habe das Gefühl, dass ich diese ausgemerzt habe“, freut sich Holzdeppe ganz besonders darauf, dem Heimpublikum seine Höhenflüge zeigen zu können.

Ein ganz neues Gefühl ist das für Speerwerferin Christin Hussong. Zugleich mit Anspannung und Vorfreude blickt die amtierende Europameisterin auf ihr erstes Heim-Meeting. „Ich bin gespannt, ob ich es schaffe, hier, wo ich immer trainiere, ein Wettkampf-Feeling aufkommen zu lassen – aber ich werfe im Training immer von der anderen Seite“, erklärt die 25-Jährige lachend, dass es ja schließlich etwas ganz Neues sei, aus der Kurve am Hallenbad zu werfen, in der beide Disziplinen „schön komprimiert und nah an den Zuschauern“ (Vieweg) stattfinden sollen. Neu ist für Hussong auch, dass so viele Menschen, „Freunde, Familie, Verwandte und Bekannte“, vorbeikommen, um ihre Würfe live zu sehen. „So habe ich noch in einem Wettkampf geworfen – ich bin echt gespannt, wie es wird, freue mich aber riesig drauf.“ Druck hat die Herschbergerin, die die WM-Norm (61,50 m) in all ihren bisherigen fünf Wettkämpfen bereits übertroffen hat, dabei nicht. „Natürlich will ich diese Serie nicht reißen lassen und zeigen, wie weit so ein Speer fliegen kann.“ Helfen kann dabei, wie Holzdeppe verrät, dass heimische Publikum, dass besonders pusht. „Ich habe schon Meetings in Offenburg und Jena geworfen, bei denen der Speerwurf im Mittelpunkt steht und die Zuschauer nah dran sind. Das ist viel schöner als im großen Stadion“, freut sich Christin Hussong auf die besondere Kulisse bei „dem ganz speziellen Wettkampf“.

 Raphael Holzdeppe fühlt sich fit für das LAZ-Meeting im eigenen Wohnzimmer.

Raphael Holzdeppe fühlt sich fit für das LAZ-Meeting im eigenen Wohnzimmer.

Foto: Svenja Hofer

„Sie ist nicht nur der Grund, warum wir das machen, sondern auch der Leader des Teilnehmerfeldes“, betont Vieweg mit Blick auf den erstmals stattfindenden Speerwurf-Wettbewerb im Westpfalzstadion. „Klar ist, dass gleich mit dem ersten Wurf ein neuer Meetingrekord aufgestellt wird – der dann hoffentlich gleich wieder gebrochen wird“, sagt er lachend. Stärkste Konkurrentin – nach aktuellem Stand – wäre wohl Shootingstar Annika-Marie Fuchs. Der Start der deutschen U23-Meisterin so kurz vor den European Games in Minsk, für die sie nachgerückt ist, entscheidet sich aber erst kurzfristig. Dana Bergrath muss aufgrund einer Knieverletzung passen. Hussong Paroli bieten wollen die Niederländerin Lisanne Schol und die U20-Weltmeisterin von 2016, Klaudia Maruszewska aus Polen. Besonders dürfte der Start in dem Feld für die junge Lara Latz aus Merzig werden, die künftig beim LAZ heimisch werden und den Wettkampf zur Normerfüllung für die U20-EM nutzen möchte. Weitere Anfragen laufen noch. Das derzeit acht Werferinnen umfassende Feld könnte also noch wachsen. Und das soll auch das Speerwurfmeeting des LAZ im Gesamten. „Wir wollen diesen Wettbewerb bei uns etablieren.“ Ähnlich wie den Stabhochsprung bei den Männern. „Die Resonanz war so hoch wie nie – es war ein Rekord an Anfragen“, freut sich Brenner. „Das Teilnehmerfeld passt – die Leistungen müssen noch kommen.“ Bestmöglich bei gutem Wetter, ganz ohne Sturm und Gewitter.

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