LAZ Zweibrücken Daniel Clemens „greift von vorne an“

Zweibrücken · Ein Muskelfaserriss hat die Saison des LAZ-Stabhochspringers Daniel Clemens kräftig durcheinandergewirbelt. Am Mittwoch geht er in Lüttich an den Start – und kämpft um die DM-Norm.

 Nach seiner Muskelverletzung früh in der Saison nimmt LAZ-Stabhochspringer Daniel Clemens ab Mittwoch einen neuen Wettkampf-Anlauf.

Nach seiner Muskelverletzung früh in der Saison nimmt LAZ-Stabhochspringer Daniel Clemens ab Mittwoch einen neuen Wettkampf-Anlauf.

Foto: maw/Martin Wittenmeier

Mit Hoffnung, Ehrgeiz und viel Optimismus war Stabhochspringer Daniel Clemens in die neue Saison gestartet. Der 27-Jährige vom Leichtathletikzentrum (LAZ) Zweibrücken war nach zwei Trainingslagern in Südafrika und der Türkei topfit. Probleme mit entzündetem Gleitgewebe um die Achillessehne hatte er in den Griff bekommen. Und nachdem er seine Bestleistung im vergangenen Jahr auf 5,61 Meter gesteigert hatte, schien selbst die Norm (5,71 Meter) für die Wüsten-WM in Doha im Herbst nicht mehr unmöglich.

Und dann das. Vor seinem zweiten Wettkampf beim Pfingstsportfest in Rehlingen am 10. Juni schmerzte beim Warmmachen plötzlich der Oberschenkel. Muskelfaserriss. An und für sich keine schwere Verletzung. Doch für einen Leistungssportler ein herber Rückschlag. „Das Training für Stabhochspringer ist zum Glück vielfältig. Ich war nicht komplett weg, konnte viel im Bereich des Oberkörpers trainieren. Aber aus der Saison wurde ich erstmal rausgeworfen. Eigentlich wollte ich zum jetzigen Zeitpunkt sieben oder acht Wettkämpfe absolviert haben. Jetzt habe ich einen“, hadert Clemens. Doch der zweite folgt endlich am Mittwoch. Dann springt der 27-Jährige beim Meeting in Lüttich.

Zeit, sich wieder langsam an die Wettkampfpraxis ranzutasten, hat Clemens aber nicht. Weil er bei seinem ersten und einzigen Wettkampf in dieser Saison in Ingolstadt nicht über 5,25 Meter hinauskam, fehlt ihm noch die Norm für die Deutsche Meisterschaft (5,35 Meter) Anfang August in Berlin. Bereits an diesem Sonntag muss er die Norm beim Deutschen Leichtathletikverband nachweisen. Zwei Wettkämpfe in Belgien hat er noch, um die Qualifikation zu schaffen. Den in Lüttich und den am Samstag in Heusden-Zolder. „Das wird ein knappes Ding. Wenn es blöd läuft, wird der eine Wettkampf wegen Regen abgesagt. Beim anderen geht starker Wind – und dann kann es das gewesen sein“, zeigt Clemens das Worst-Case-Szenario auf.

Dass er wegen seiner Verletzung sogar sein Heimspiel beim vereinseigenen „Sky‘s the Limit“- Meeting verpasst hatte, sei „kein Weltuntergang, aber natürlich bitter. Das ist für mich immer ein Highlight in der Saison“, sagt der Käshofer. Zu seiner Gefühlslage direkt nach der Verletzung erzählt er: „Es hat mich mental nicht komplett runtergezogen. Aber man reißt sich den Arsch auf, ist topfit, will sich Sicherheit über viele Sprünge holen – und passiert sowas. Als Sportler will man einfach gesund sein.“

Dem Drang, gleich wieder ins Training einzusteigen, durfte er nicht nachgeben. „Ein Muskelfaserriss ist keine große Sache. Aber wenn man weiter volle Belastung fährt, kann es zu einem Muskelbündelriss kommen. Oder der Muskel ist gleich komplett durch. Es war wichtig und richtig, die Verletzung auszukurieren.“ Die Reha verlief dann auch nach Plan. Vor zwei Wochen konnte Clemens wieder mit leichtem Lauftraining beginnen, seit einer Woche trainiert der LAZ-Athlet wieder mit langem Anlauf.

Gedanken an die WM in Doha verschwendet er im Augenblick überhaupt keine. „Das ist ganz weit weg. Wir haben schon drei deutsche Springer, die die WM-Norm geschafft haben und ziemlich konstante Leistungen zeigen. Da kann ich mit meinem einen Wettkampf nicht ankommen und von der Weltmeisterschaft sprechen. Die Priorität hat jetzt ganz klar die Qualifikation für die Deutsche Meisterschaft.“

 Beim LAZ-Meeting Sky’s the Limit Mitte Juni war Daniel Clemens noch zum Zuschauen verdammt.

Beim LAZ-Meeting Sky’s the Limit Mitte Juni war Daniel Clemens noch zum Zuschauen verdammt.

Foto: Svenja Hofer

Hoffnung und Ehrgeiz waren bei Clemens nie weg. Und vor seinem Wettkampf in Lüttich ist auch der Optimismus zurückgekehrt. „Es ist Leistungssport. Eine Verletzung kann passieren. Jetzt greife ich eben einfach wieder von vorne an.“

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