Handball-Oberligist VT Zweibrücken Der Liebe wegen ins Saarland, dem Sport zuliebe in die Pfalz

on Jadran Pesic · Von Lasse Fincks Entscheidung, an der Uni in Saarbrücken Wirtschaftsinformatik zu studieren, profitieren nun auch die Oberliga-Handballer der VT Zweibrücken. Der Neuzugang hat in seinen ersten Spielen für die Saarpfälzer gleich überzeugt.

 Vor gut zwei Wochen gab Lasse Finck (schwarz) sein Debüt im Trikot der VT Zweibrücken-Saarpfalz. Ziemlich unverhofft war der 24-Jährige zu dem Handball-Oberligisten gestoßen.

Vor gut zwei Wochen gab Lasse Finck (schwarz) sein Debüt im Trikot der VT Zweibrücken-Saarpfalz. Ziemlich unverhofft war der 24-Jährige zu dem Handball-Oberligisten gestoßen.

Foto: Martin Wittenmeier

Unverhofft kommt oft. Was mit einem lockeren Training nach eineinhalbjähriger Pause begann, endete in einer Top-Verstärkung für die VT Zweibrücken-Saarpfalz: Lasse Finck hat sich vor rund drei Wochen dem Handball-Oberligisten angeschlossen. Der 24-Jährige, der zuletzt beim TSV Ellerbeck aktiv war, hat sich schnell in die Mannschaft integriert und gleich bei seinen ersten Einsätzen gezeigt, dass er der VTZ auf dem Feld helfen kann. In der laufenden Runde will Finck nun mit den Zweibrückern den Verbleib in der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar schaffen.

Als Lasse Finck in seinem ersten Spiel für die VTZ vor zwei Wochen gegen die HSG Kastellaun/Simmern (35:21) eingewechselt wurde, brauchte er nicht lange, um auf sich aufmerksam zu machen. Als Anspieler und Torschütze ließ er gleich sein Können aufblitzen. Bei seinem ersten Treffer für die Saarpfälzer hämmerte er den Ball aus dem Rückraum in die Maschen. Mit fünf Treffern und einer insgesamt guten Leistung war Finck einer der auffälligsten Spieler des Abends. Im folgenden Derby in Homburg (30:37) konnte der Neuzugang an diesen fulminanten Auftritt zwar nicht anknüpfen, jedoch wurde in vielen seiner Aktionen das Potenzial deutlich, das in ihm steckt. „Mit ihm bekommen wir nicht nur mehr Qualität, sondern natürlich auch mehr Möglichkeiten für unser Spiel“, erklärt VTZ-Trainer Kai Schumann. Es sei aber auch klar, dass man nach solch einer langen Pause von Finck keine Wunderdinge erwarten kann. Dennoch ist er eine wichtige Verstärkung für die abstiegsbedrohten Zweibrücker.

Der Student der Wirtschaftsinformatik spielt seit frühester Jugend an Handball. Bevor Finck einen neuen Lebensabschnitt im Saarland begann und sich der VTZ anschloss, war er vier Jahre lang beim TSV Ellerbeck in der Oberliga Hamburg/Schleswig-Holstein aktiv. Dort war er als Mannschaftskapitän eine zentrale Figur im System von TSV-Trainer Nico Kibat. Vor seiner Zeit beim TSV lief Finck in der A-Jugend für den SV Henstedt-Ulzburg auf, damaliger Zweitligist bei den Herren. Sein Talent wurde dort früh erkannt und ermöglichte ihm, auch Trainingseinheiten mit den Profis zu absolvieren. Im Sommer 2020 entschied er sich dazu, sich beruflich zu verändern und zog auch der Liebe wegen nach Saarbrücken. Das Handballspielen unterbrach er und widmete sich ausschließlich seinem Studium der Wirtschaftsinformatik an der Universität des Saarlandes. Dort lernte er bei einem Uni-Workshop VTZ-Linksaußen Hendrik Rolshausen kennen. Beide verstanden sich auf Anhieb gut. Als dann die Personalsituation bei den Saarpfälzern immer prekärer wurde, fragte Rolshausen immer mal wieder bei Finck nach, ob er nicht Lust hätte, mal im Training vorbeizukommen. „Nach eineinhalb Jahren Pause hat es schon in den Fingern gejuckt, weswegen ich zugesagt habe, mal vorbeizuschauen“, erzählt Finck. Die Verantwortlichen der VTZ waren begeistert und gleich bemüht, ihn für diese Saison zu verpflichten. Drei Tage später stand er auf dem Feld.

Dort besteche er durch seine besonnene und unaufgeregte Spielweise, wie auch Schumann erklärt. Auf Rückraummitte zieht der Neuzugang gerne die Fäden und übernimmt Verantwortung. Egal, was um ihn herum passiert, verliert er nie die Ruhe. So zumindest strahlt er es aus. „Ehrlich gesagt, weiß ich gar nicht, warum ich so ruhig bleibe“, sagt Finck, der bei seinem letzten Verein auch im linken Rückraum eingesetzt wurde. Seine Lieblingsposition ist aber die Rückraummitte. Sein neuer Trainer Kai Schumann schätzt seine Spielintelligenz und seine Schnelligkeit. „Ich bin froh, dass ich noch nicht alles verlernt habe. Aber ich weiß natürlich auch, dass ich noch Training brauche, vor allem mit der Mannschaft“, sagt Finck.

Ob sich die VTZ-Fans auch nächste Saison auf den Rückraumspieler freuen dürfen, ist offen. „Ich kann mir vorstellen, auch länger zu bleiben. Mit gefällt es gut bei der VTZ, die Mannschaft ist klasse“, erklärt Finck. Es stehe allerdings in den Sternen, ob der Student weiterhin in der Region bleibt. „Nach meinem Bachelor habe ich schon gearbeitet, weswegen ich es mir auch vorstellen kann, wieder in die Arbeitswelt einzusteigen.“ Im Handball liegt der Fokus nun aber zunächst auf seinem neuen Team und dem Ziel Klassenverbleib. Dafür werde er alles geben. Am Sonntag, 17 Uhr, steht auf dem Weg dahin ein wichtiges Heimspiel gegen den Tabellenelften HSG Worms auf dem Plan.

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