Volleyballer des SVK Blieskastel-Zweibrücken Neustart mit Hindernissen, aber ohne Frust

Zweibrücken · Endlich geht es für die Volleyballer des SVK Blieskastel-Zweibrücken wieder in die Halle. Wie viele Mann Trainer Alexander Hoffmann zum Rundenstart Anfang November zur Verfügung hat, das weiß er nach der langen Coronapause noch nicht. Nach der es nicht ganz freiwillig in der Landesliga ans Netz geht.

 Trainer Alexander Hoffmann (links) geht zwar nicht mehr selbst für den SVK Blieskastel-Zweibrücken ans Netz, der jungen Landesliga-Mannschaft steht er aber weiter als Coach zur Verfügung.

Trainer Alexander Hoffmann (links) geht zwar nicht mehr selbst für den SVK Blieskastel-Zweibrücken ans Netz, der jungen Landesliga-Mannschaft steht er aber weiter als Coach zur Verfügung.

Foto: Martin Wittenmeier

Zuletzt war er mal wieder präsent. Ihr Sport. Nur wenige Meter entfernt. Gefühlt zum Angreifen. Zum Anpacken. Olympisches Turnier, Finale – und auf der Mattscheibe erscheint tatsächlich Volleyball. Welch ein seltenes Seherlebnis. Noch dazu ein interessantes, an dessen Ende sich Frankreich mit einem 3:1 gegen Russland zum Olympiasieger krönt. Und während die Spieler der Equipe Tricolore freudig jubeln, herrscht bei den Russen Frust. Zwei Gefühlswelten im selben Augenblick.

So oder so ähnlich erging es in diesem Moment womöglich auch dem einen oder anderen Volleyballer des Landesligisten SVK Blieskastel/Zweibrücken. Gefangen zwischen zwei Gefühlswelten. Hier die Freude, weil sie endlich mal wieder ein wenig Volleyball sehen konnten. Baggernde und pritschende Cracks, die alles dafür tun, dass der Ball nicht auf den Hallenboden knallt oder sich im Netz verfängt. Dort, auch ganz nah, aber auch der Frust, da sie sich in den vergangenen Monaten eben selbst kaum als Volleyballer fühlte. Der Corona-Pandemie wegen.

„Ab der Verbandsliga wurde im vergangenem Jahr alles abgesagt“, erinnert Alexander Hoffmann, der Trainer des Zweibrücker Volleyballvereins. Und damit auch die Landesliga, in der seine Equipe im November an den Start hätte gehen sollen. Doch daraus wurde nichts. Im Gegenteil. Seit über einem Jahr haben die Spieler des SVK kein Pflichtspiel mehr bestritten, zudem kaum trainiert. Auch dann nicht, als sie Mitte Mai das Training hätten aufnehmen können. „Doch wir hätten da alle mit einem Corona-Test kommen müssen. Deshalb haben wir uns dagegen entschieden. Es wäre einfach zu umständlich für die Leute gewesen“, begründet der SVK-Trainer. Und so sagt Hoffmann nun folgende Sätze, wenn er über die vergangenen Monaten spricht: „Wir haben kaum etwas gemacht“. „Es war jedem selbst überlassen, sich fitzuhalten“. Oder: „Trainingsmäßig läuft da gar nichts.“ Es sind Aussagen, die so manchen Sportler womöglich frustriert zurückließen. So aber nicht ihn, Hoffmann. „Man kann da ja niemandem eine Schuld zuweisen“, weiß er.

Dabei hätte man doch auch durchaus Verständnis, wenn Hoffmann ob der Situation zumindest ein wenig demoralisiert wäre. Er, der einen kompletten Neuaufbau managen muss – hauptsächlich mit Spielern, die bisher kaum bis gar kein Volleyball gespielt haben. „Sicherlich talentierte Jungs, die aber keine große Spielerfahrung besitzen“, wie Hoffmann sagt. Denn nach dem Abstieg von der Verbands- in die Landesliga im vergangenen Sommer hatten die allermeisten Spieler den Verein verlassen. Darunter auch Hoffmann selbst, der sich dem Oberligisten TV Limbach anschloss, dem SVK aber zumindest als Trainer erhalten geblieben ist.

Doch Hoffmann will nicht mehr so gerne zurückblicken. Viel lieber richtet er den Blick auf die Gegenwart, die ihm zumindest ein wenig Sicherheit gibt. Genauso seinen Jungs. So öffnete am 30. August, am ersten Schultag nach den Sommerferien, die SVK-Trainingsstätte wieder ihre Pforten. Die Halle des Hofenfelsgymnasiums. „Wir wollen jetzt wieder trainieren“, sagt Hoffmann. Die Freude ist ihm anzuhören. „Entweder starten wir am Freitag oder kommende Woche am Dienstag“, blickt er nach vorne. Das hänge auch davon ab, wie viele Spieler kommen werden. Einige befänden sich noch im Urlaub. Fest steht hingegen seit dem 23. August: Unabhängig von der Inzidenz müssen alle Teilnehmer, ob Spieler oder Trainer, geimpft, genesen oder getestet sein.

Natürlich werde er von seinen Jungs beim Vorbereitungsstart keine Wunderdinge erwarten. Vielmehr stehen die sogenannten Basics auf dem Programm. Das heißt: „Es wird um die Netzarbeit, das Angriffs- und Positionsspiel gehen. Auch das Verteidigungsverhalten werden wir trainieren“, gibt Hoffmann einen kurzen Abriss über die bevorstehenden Einheiten. Was er damit erreichen will? „Die Spieler sollen auf dem Feld stehen und wissen, wie sie sich positionieren müssen.“ Grundlagenarbeit also – von der die Jungs, so hofft Hoffmann, in der Saison profitieren sollen.

Ein wenig Zeit bleibt noch, um sich so gut es eben geht darauf vorzubereiten. Auf die Ernstfälle. „Die Spielzeit soll am 6. November beginnen und geht bis zum 26. März – also ein wenig länger als üblich“, weiß Hoffmann, dass dem jungen Team ein straffes Programm bevorsteht: „Zu normalen Zeiten hatte man immer ein Wochenende Pause – jetzt sind wir wohl jedes Wochenende unterwegs.“

Auf wie viele Spieler der SVK-Trainer bei diesem knapp fünfmonatigen Pflichtspiel-Reigen bauen kann, wisse er aktuell noch nicht. Zwar „sind bei mir zwölf Mann gelistet, doch einige haben mir bereits mitgeteilt, dass sie aus zeitlichen oder privaten Gründe nicht an den Start gehen werden“. Die endgültige Kaderbreite sei aktuell noch „schwer abzuschätzen“.

Was hingegen bereits jetzt schon feststeht: Die SVK-Volleyballer gehen als krasser Außenseiter in die Saison. Ganz egal, ob es acht, zehn oder doch zwölf Mann sein sollten. „Für uns geht es um den Klassenerhalt“, ist sich Hoffmann bewusst. Druck auf die Spieler will er aber nicht ausüben. Alles andere als das. So sei auch der Abstieg kein Drama. „Für mich ist das ein Projekt“, betont Hoffmann.

Dass die Landesliga zum Projektstart vielleicht zu früh kommen könnte, daraus macht er keinen Hehl. „Es ist so, dass das Niveau eigentlich zu hoch für uns ist.“ Hoffmann erinnert hier auch an den „ursprünglichen Plan des Vereins, gerne eine Klasse tiefer anzutreten“. In der Bezirksliga. „Doch dafür hätte eine Mannschaft aus der Bezirksliga mit uns den Platz tauschen müssen“, sagt Hoffmann. Das Problem: „Wir haben kein Team gefunden, das das machen wollte.“ Und so bleibt dem SVK eben nichts anderes übrig, als in der Landesliga an den Start zu gehen. Mit Freude statt Frust.

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