Kein Grund zur Enttäuschung

Die Kunst, Enttäuschungen wegstecken zu können, gehört zum Charakter eines jeden guten Sportlers. Dadurch zeichnen sich nun auch die Hornets aus. Die Niedergeschlagenheit so gleich nach dem Aus im Playoff-Halbfinale der Eishockey-Regionalliga gegen die Bietigheim Steelers ist nur natürlich.

Grund zu Enttäuschung haben die Zweibrücker um Trainer Richard Drewniak aber eigentlich nicht den geringsten. Klar will man als Sportler, steht man in einem Halbfinale, auch den entscheidenden Schritt ins Endspiel machen, die Hoffnung auf die Sensation am Leben erhalten. Doch glich die gesamte Saison der Zweibrücker von Grund auf einer solchen, erinnern sich Mannschaft, Vereinsverantwortliche und Fans einmal, wo der Verein noch vor einem Jahr stand: tief im Tabellenkeller, im harten Kampf um den Verbleib in der Klasse. Von Jahr zu Jahr hangelten sich die Zweibrücker in den vergangenen Spielzeiten, ohne Weitblick, ohne echtes Konzept. Ja, der letzte große Schritt blieb dem Überraschungsteam in den Playoffs verwehrt - doch grämen muss sich dafür bei den Hornets niemand.

Das große Umdenken, das vor der Saison, maßgeblich vorangetrieben von Drewniak, stattgefunden hat, hat gleich Früchte getragen. Nicht nur in Form der verstärkten Mannschaft, die von Beginn an um die Spitzenplätze mitspielte. Eishockey hat in Zweibrücken einen neuen Boom erlebt. Nur die kühnsten Optimisten - und wahrscheinlich nicht einmal die - hätten vor dieser Runde erwartet, dass Heimspiel für Heimspiel rund 1000 Zuschauer, beim letzten gar 1150, in die Ice Arena strömen und auf den Rängen lautstark ihre Hornets feiern. Der Schnitt wurde damit verdoppelt. Und auch im Nachwuchsbereich haben sich die Erfolge und Bemühungen gleich niedergeschlagen. Im Bereich der Schüler und Junioren klafft zwar aufgrund der Versäumnisse der vergangenen Jahre noch immer ein Loch - doch der EHC hat erkannt, dass sich eine erfolgreiche erste Mannschaft und der Nachwuchs gegenseitig bedingen. Der Zulauf in den Übungsangeboten für die kleinen Kufenkünstler ist enorm - diesen Hype muss der EHCZ weiterhin nutzen.

Aufgrund dieser Entwicklungen können die Hornets nach dieser Saison ohne Frage erhobenen Hauptes das Eis verlassen. Und nach dem Pokalfinale, das gegen den Oberligisten Neuwied noch ansteht, weiter hart daran arbeiten, auch in Zukunft unter den schweren finanziellen Voraussetzungen "in der Provinz", wie es Drewniak bezeichnet, erfolgreichen Eishockeysport zu ermöglichen.

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