Kampfsport Eine neue Herausforderung für Jakob Styben

Zweibrücken · Der Kampfsportler aus Zweibrücken wurde in die Wako-Nationalmannschaft berufen und steigt in dieser Woche beim Kickbox-Weltcup in Budapest in den Ring.

 Nach längerer Pause geht es für Jakob Styben endlich wieder in den Ring: beim Kickbox-Weltcup in Ungarn.

Nach längerer Pause geht es für Jakob Styben endlich wieder in den Ring: beim Kickbox-Weltcup in Ungarn.

Foto: Styben/Privat/Privat

In den vergangenen Monaten war es ruhig um Jakob Styben. Allerdings nur, was den Wettkampfsport betrifft. Genau ein Jahr ist es her, dass der Muaythai- und Kickboxer aus Zweibrücken letztmals im Ring stand. Eher zufällig, weil der eigentliche Gegner von Atti Gerardo passen musste, kämpfte Styben gegen diesen um den WBC-Europameisterschafts-Gürtel im Muaythai. Auch wenn der 29-Jährige seinen ersten Kampf seit Pandemie-Beginn damals verlor, ging sein Blick nach einem kurzen Schütteln gleich wieder nach vorne. Obwohl Corona erneut Zwangspausen und Einschränkungen mit sich brachte, bedeutete das für Styben keinenfalls Stillstand. Und so kommt es, dass er in dieser Woche mit der deutschen Kickbox-Nationalmannschaft der Wako (World Association of Kickboxing Organizations) beim Weltcup im ungarischen Budapest (16. bis 19. September) antritt. Erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie wird die Weltelite hier wieder versammelt sein. Mitten drin Jakob Styben.

Der in Russland geborene Styben, der in Zweibrücken aufwuchs und hier mit 14 Jahren in der Kampfsportschule zum ersten Mal mit Thaiboxen in Kontakt kam, hat ein Jahr mit viel „Training, Training und nochmals Training“ hinter sich. Und erneut einigen Geduldsproben. Unzählige Einheiten im Kampfsportcenter Grevenbroich, verschiedene Trainingslager, unterschiedliche Sparringspartner, schweißtreibenden Kraftaufbau spulte er ab. Dazwischen, wann immer es die Zeit und die Corona-Verordnungen zuließen, gab Styben sein Wissen und seine Erfahrungen im Kids-Training an den Nachwuchs weiter. Doch nicht nur diesem stand der 29-Jährige während der Pandemiezeit unterstützend zur Seite. Im Juli packte Styben zusammen mit Freunden nach der Flutkatastrophe wie selbstverständlich mit an, fuhr kurzerhand ins Ahrtal, um seine Hilfe überall dort anzubieten, wo sie benötigt wurde. „Das war nur ein kleiner Tropfen auf dem heißen Stein“, erklärte er mit den Bildern der Zerstörung im Kopf.

Nach den vielen schweißtreibenden und kräftezehrenden Monaten geht es für den Kampfsportler, der sich nach mehreren DM-Titeln, Teilnahmen an Muaythai-Welt- und Europameisterschaften, dem K1-EM-Titel 2018 und seit 2019 auch in der Glory-Liga bewiesen hat, nun aber endlich wieder in den Ring. Styben tritt beim Weltcup in Budapest im K1 (Vollkontakt) der Gewichtsklasse bis 91 Kilogramm an. Für das Kickbox-Nationalteam empfohlen hatte sich der Zweibrücker bei einem Bundeskader-Lehrgang vor drei Wochen in Hennef, wie er erzählt. „Damals hieß es, dass ich mich noch über die deutsche Meisterschaft für die Nationalmannschaft qualifizieren muss.“ Der ehrgeizige Sportler bereitete sich auf das nationale Kräftemessen am 5. September in Munster vor. Da sein Gegner die DM-Teilnahme kurzfristig absagte „und somit niemand erschienen ist, mit dem ich mich sportlich messen konnte, war meine Nominierung in trockenen Tüchern“, erklärt Jakob Styben voller Vorfreude auf die Aufgabe, sich nun in Ungarn beweisen zu können.

Besonders groß ist die Begeisterung des Wahl-Grevenbroichers auch am 20. Juli 2021 gewesen. An diesem Tag ist sein Sport dem Traum von den Olympischen Spielen ein kleines Stückchen näher gekommen. In der 138. Sitzung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) wurden die Weltverbände Wako (Kickboxen) und IFMA (Muay Thai) vollumfänglich anerkannt. „Das ist natürlich eine zusätzliche Motivation“, betont Styben. Durch die Anerkennung können die Dachverbände nun den Antrag stellen, bereits bei den nächsten Olympischen Spielen 2024 in Paris Teil des Olympischen Programms zu sein. Der Präsident von Wako Deutschland, Oliver Hahl, warnt zwar, dass das „noch lange nicht heißt, dass dieser auch zur Aufnahme ins Olympische Programm führt“, doch ein weiterer Schritt in diese Richtung ist jedenfalls gemacht. Und damit, Schritt für Schritt und viel Geduld in seinem Sport voranzukommen, sich immer wieder neue Ziele zu setzen, kennt sich Jakob Styben bestens aus.

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