3. Fußball-Liga Lautern will Havelse „sehr ernst nehmen“

Kaiserslautern · Fußball-Drittligist 1. FC Kaiserslautern will im Spiel gegen den TSV Havelse drei Punkte für den Aufstieg einfahren. Die Niedersachsen stehen ganz tief im Tabellenkeller. Auf die leichte Schulter nehmen will der FCK die Gäste deshalb nicht.

 Ob Felix Götze (links) gegen Havelse in der Startelf stehen wird, war am Freitag noch unklar. Fest steht jedenfalls, dass Mike Wunderlich (mitte) am Samstag nach abgesessener Sperre wieder mitwirken darf.

Ob Felix Götze (links) gegen Havelse in der Startelf stehen wird, war am Freitag noch unklar. Fest steht jedenfalls, dass Mike Wunderlich (mitte) am Samstag nach abgesessener Sperre wieder mitwirken darf.

Foto: imago images/Werner Scholz/Werner Scholz via www.imago-images.de

Der 1. FC Kaiserslautern geht als klarer Favorit in sein Heimspiel gegen Kellerkind TSV Havelse. Dennoch hält FCK-Trainer Marco Antwerpen wenig davon, den Niedersachsen die Rolle des krassen Außenseiters zuzuschreiben. „Havelse hat sich in dieser Liga etabliert und schon das ein oder andere Ausrufezeichen gesetzt. Sie wissen mittlerweile, wie man in der 3. Liga spielen muss. Wir sind angehalten, diesen Gegner sehr ernst zu nehmen – und das machen wir auch“, betonte Antwerpen vor der Partie am Samstag (14 Uhr) im Fritz-Walter-Stadion. Das vom gebürtigen Zweibrücker Rüdiger Ziehl trainierte Gästeteam ist zwar im Hinspiel gegen die Roten Teufel mit 0:6 unter die Räder gekommen, hat im Anschluss aber einigen Topteams der 3. Liga Punkte abtrotzen können. So kam Tabellenführer 1. FC Magdeburg gegen den TSV nicht über ein 1:1 hinaus. Auch der 1. FC Saarbrücken spielte im Dezember nur Unentschieden (2:2).

Beim Tabellenzweiten Kaiserslautern hat Mike Wunderlich seine Gelb-Sperre abgesessen und steht wieder zur Verfügung. René Klingenburg fällt wegen seiner beim 1:0-Sieg in Osnabrück erlittenen Gehirnerschütterung aus. Wie Antwerpen mitteilte, kann Klingenburg wohl am Dienstag kommender Woche wieder ins Mannschaftstraining einsteigen. Ob Felix Götze gegen Havelse in der Startelf stehen wird, ließ Antwerpen offen. Man merke jedoch, dass Götze die zuletzt gesammelten Trainingseinheiten gut tun.

Antwerpen und sein Team rechnen mit einem Gegner, der versuchen wird, aus einer stabilen Defensive heraus zu agieren. Dabei muss Gästetrainer Ziehl auf Tobias Fölster verzichten. Der Innenverteidiger und Kapitän der Niedersachsen sah im Spiel gegen Abstiegskonkurrenten Viktoria Berlin die Rote Karte. Trainer Ziehl trug in seiner aktiven Zeit als Spieler selbst das Trikot der Roten Teufel – von 1996 bis 2001 spielte er auf dem Betzenberg. Welche Stimmung seine Mannschaft im Fritz-Walter-Stadion erwartet, kann der Übungsleiter seinen Spielern also aus eigener Erfahrung berichten. Die Havelser haben derzeit sechs Punkte Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz.

22 Zähler hat das Team von Ziehl auf dem Konto – doch die Tabelle ist derzeit mit Vorsicht zu genießen. Über dem Klassement schwebt nämlich der Pleitegeier aus München. Der drohende Rückzug von Türkgücü München vom Spielbetrieb könnte auch auf das Aufstiegsrennen gravierende Auswirkungen haben. Für die Pfälzer stehen im Saisonendspurt eigentlich noch neun Spiele im Kalender. Am letzten Spieltag müsste Türkgücü auf dem Betzenberg antreten.

Doch inzwischen rechnen viele damit, dass das Team aus München bis dahin den Spielbetrieb schon eingestellt haben wird. Kaiserslautern wäre dann am letzten Spieltag zum Zuschauen verdonnert, könnte nicht mehr ins Geschehen eingreifen. Zudem wären die drei Punkte aus dem Hinspiel (2:1 für Kaiserslautern) futsch. Zumindest dann, wenn Türkgücü sich vor dem 34. Spieltag aus der Klasse zurückzieht. Bleiben die Münchner solange in der Liga und treten erst anschließend den Rückzug an, würden die Lauterer die drei Punkte behalten – und die Zähler aus der ausgefallenen Partie am letzten Spieltag kampflos erhalten. Dafür müsste Türkgücü noch fünf Spiele durchhalten, ein Kraftakt für die Münchner, die bereits im Januar Insolvenz angemeldet haben. Mit einem Einspruch gegen den vom Deutschen Fußball-Bund verhängten Abzug von insgesamt elf Punkten ist der Verein aus München am Mittwoch gescheitert. Dagegen können die Münchner jedoch erneut Einspruch einlegen.

Ein kleiner Trost: Auch Eintracht Braunschweig hat sein Hinspiel gegen Türkgücü gewonnen und das Rückspiel noch nicht ausgetragen. Der ärgste Verfolger des FCK befindet sich also in der identischen Situation. Saarbrücken wäre auf einen Schlag sechs Zähler los. Profiteure wären Mannheim, Osnabrück und Wiesbaden, die in dieser Saison alle schon Punkte gegen Türkgücü eingebüßt haben. Vor allem aber Stadtrivale 1860 München, der aus den zwei Begegnungen gegen den Nachbarn nur einen Punkt holte. 1860 wäre mit einem Schlag wieder mitten im Aufstiegsrennen.

Von dieser „hypothetischen“ Situation wolle man sich aber nicht verrückt machen lassen. Einfluss darauf habe man ohnehin nicht, sagte Antwerpen. Stattdessen wolle er sich mit dem Team darauf konzentrieren, gegen Havelse zu punkten.

Für das Spiel gegen die Niedersachsen hatte der FCK bis Freitag 19 500 Karten verkauft. Bis zu 25 000 Zuschauer sind im Fritz-Walter-Stadion zugelassen.

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