Jasmin Külbs Ein beschwerlicher Weg zurück

Zweibrücken · JCZ-Judoka Jasmin Külbs kämpft nach ihrer erneuten Schulter-OP weiter um ihre zweite Olympia-Teilnahme.

 Einen harten Weg hat Judoka Jasmin Külbs vom 1. Judoclub Zweibrücken nach ihrer zweiten Schulter-Operation bereits hinter sich. Bis zurück in die Weltspitze hat sie noch ein weiteres Stück vor sich.

Einen harten Weg hat Judoka Jasmin Külbs vom 1. Judoclub Zweibrücken nach ihrer zweiten Schulter-Operation bereits hinter sich. Bis zurück in die Weltspitze hat sie noch ein weiteres Stück vor sich.

Foto: dpa/Felix Kastle

Es ist ein unbeschreiblich gutes Gefühl für Jasmin Külbs. Das, zurück auf der Matte zu sein. Noch vor acht Monaten war nicht klar, ob das so überhaupt nochmal möglich sein würde für die Judoka des 1. JC Zweibrücken. Nach der erneuten Schulterverletzung war Vieles ungewiss für die gerade 27-Jährige.

Doch Anfang des Monats war es so weit. Die Pfälzerin bestritt im Finalturnier um die deutsche Mannschaftsmeisterschaft mit ihrem Team des FSV Speyer endlich wieder einen Kampf, gegen eine Gegnerin, bei der Külbs einschätzen konnte, was auf der Matte passiert. „Und es ist genauso gut gelaufen wie erhofft. Ich habe den Kampf gewonnen, hatte keine Schmerzen. Das war ein super Gefühl“, sagt die Schwergewichtskämpferin erleichtert. „Ich bin super froh, dass ich wieder zurück bin nach dem langen, harten Weg.“ Was nur durch das gute Betreuerteam möglich gewesen sei, das sie nach der erneuten Schulter-OP im März begleitet hat.

Noch etwas Zeit braucht Jasmin Külbs, um auch im Kopf ganz frei zu sein nach der Verletzung. „Es gibt sicher noch ein, zwei Situationen, in denen ich noch Angst habe. Das war auch bei der ersten Schulter-OP so.“ Doch je länger sie danach wieder Judo gemachte hat, je häufiger sie wieder trainiert hat, umso weniger habe sie darauf geachtet. „Am Anfang ist das einfach noch schwierig, aber das wird sich wieder legen.“

Dass sich die Automatismen wieder einstellen, darauf hofft die gebürtige Böhl-Ingelheimerin in dem zweiwöchigen Trainingslager in Japan, zu dem sie am vergangenen Sonntag aufgebrochen ist. Külbs ist bereit, hart dafür zu arbeiten, auch international wieder angreifen zu können. Auch wenn es nicht immer einfach ist, auf diesem beschwerlichen Weg immer den Kopf oben zu halten. „Nach der zweiten OP war es sicher nicht immer leicht.“ Gerade gleich nach der Verletzung sei es schlimm gewesen. „Ich wusste gleich, es ist wieder kaputt, ich kannte das ja schon – da war ich schon wirklich deprimiert. Es gab auch Zeiten, in denen ich heulend zuhause auf dem Sofa gesessen habe.“ Diese Wochen der Ungewissheit. Die Fragen, was genau kaputt ist, ob die Schulter nochmal operiert werden kann, ob es überhaupt ein Zurück auf die Judomatte gibt, auf der sie nun bereits seit 23 Jahren steht, „das war schon eine harte Zeit für mich“. Der Rückhalt der Familie, der Freundin seien absolut wichtig gewesen in dieser Phase. Doch nach der ersten Sentimentalität nach der Operation habe Jasmin Külbs den Blick wieder nach vorne gerichtet. Eine große Motivationshilfe dabei war der Gedanke an die Olympischen Spiele 2020 in Tokio. „Das bleibt natürlich das große Ziel.“

Dass die 27-Jährige das wieder ins Auge fassen, dass sie schon jetzt wieder auf der Matte stehen kann, „habe ich allen Trainern und Physiotherapeuten zu verdanken, die mir in den vergangenen Monaten geholfen haben, um schon jetzt wieder an diesem Punkt sein zu können“. Im kommenden Jahr steigt Külbs dann in die Quali um die Olympia- Punkte ein. „Es sind noch eineinhalb Jahre bis Tokio, daher bin ich noch ganz entspannt“, erklärt die JCZ-Kämpferin. Natürlich habe es sie geärgert, in den vergangenen Monaten den deutschen Konkurrentinnen um einen Startplatz beim Punkte sammeln zusehen zu müssen. „Aber ich hatte keine andere Wahl. Und es soll sich jetzt nicht böse anhören: Aber glücklicherweise sind sie punktemäßig auch noch nicht so weit weggezogen, dass ich es nicht noch aufholen könnte. Ich bin auch absolut optimistisch, dass egal, bis auf wie viele Zähler sie in der Quali schon vor mir liegen, dass ich es noch schaffen werde, sie einzuholen“, gibt sich Jasmin Külbs kämpferisch.

Nach dem Höhentrainingslager in Japan ist für sie aber noch nicht Schluss vor den Weihnachtsfeiertagen. „Schön wär‘s mit ruhigem Jahresausklang“, sagt Külbs lachend. Erst steht noch ein Athletikblock an. „Weihnachten verbringe ich dann mit der Familie, aber ein langer Urlaub ist nicht drin. Schon im Januar geht der ganz normale Wahnsinn ja schon wieder los, mit Lehrgänge und der DM in Stuttgart.“

Wenn der Blick zurück auf 2018 für Jasmin Külbs auch kein schöner ist, aus dem Kalender streichen würde sie es trotz des Rückschlags dennoch nicht. „Natürlich will man solch eine Verletzung gerne streichen und überhaupt nicht mehr daran denken. Aber wir haben diese dahingehend genutzt, viel im Athletikbereich zu arbeiten. Die Kraft im Oberkörper fehlt zwar noch, aber an der Lauf- und Beinarbeit konnten wir intensiv arbeiten“, bleibt die Pfälzerin optimistisch. Drei, vier Tage nach der OP sei natürlich klar, dass in diesem Jahr kein Wettkampf mehr drin sein würde, „aber man muss sich auch aufrichten und sagen, dass jeder Rückschlag einen auch wieder Schritte nach vorne bringt“.

Ein ganz großer Schritt für die ehrgeizige Judoka wäre die erneute Teilnahme an den Olympischen Spielen. „Ich weiß, wie es ist dabei zu sein – und dieses Gefühl will ich unbedingt nochmal haben.“

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