Jahresrückblick 2020, Teil 2 (von 3): Mannschaftssport Ungewöhnliche Aufstiege, bittere Absagen und viele Neuanfänge
Der SV 64 Zweibrücken steigt in die 3. Handball-Liga auf – und kann das nicht groß feiern.
Lange hat 2020 vor allem der Mannschaftssport still gestanden. Lockdown, Abbruch, Hygiene-Konzepte, geteilte Ligen, Re-Start, leere Ränge – alles Worte, die durch die Corona-Krise ungleich häufiger gefallen sind als Meisterfeiern oder Wahnsinnskulisse.
So wurde etwa der SV 64 Zweibrücken Anfang März auf dem Weg zum erfolgreichsten Oberliga-Meister seit Gründung der RPS-Staffel vor 18 Jahren jäh gestoppt. In 22 Partien ging das Team von Stefan Bullacher 21 Mal als Sieger vom Feld. Gerade hatte der souveräne Spitzenreiter noch das Derby gegen die VTZ vor über 1100 Zuschauern mit 27:20 für sich entschieden, da war es ganz plötzlich nicht nur mit dem Liga-Alltag vorbei. „Drei Monate später heißt es: Glückwunsch zum Aufstieg. Aber keine Fans, kein Finale, keine gemeinsame Feier, keine Emotionen. Das war trotz des Erfolges die traurigste Meisterschaft aller Zeiten“, blickt der SV-Coach auf diesen Drittliga-Aufstieg zurück.
In der Mitte-Staffel waren die Löwen nach der langen Sommerpause mit dem überzeugenden 27:21-Sieg gegen Kirchzell gerade so richtig angekommen, da folgten Quarantäne sowie anschließend gleich die erneute Einstellung des Spielbetriebs.
Gerne überhaupt erst mal den Auftakt in die Runde bestreiten würden die beiden Handball-Oberligisten VT Zweibrücken-Saarpfalz und Aufsteiger TV Homburg. Die Auftaktbegegnung der beiden hat im Oktober ein Stromausfall verhindert, die folgenden Partien der erneute Lockdown. Von „Aufstiegseuphorie mitnehmen“ kann da zum möglichen Re-Start im März, ein Jahr nach dem letzten Punktspiel beim TVH, wirklich keine Rede mehr sein. Zumal der große Freudentaumel ohne Saisonabschluss vor Zuschauern, ohne Meisterfeier, ohne Aufstiegsrelegation ohnehin ausgeblieben war. Die erste komplette Saison als Trainerduo bei der VTZ hatten sich Philip Wiese und Kai Schumann auch ganz anders erwünscht. Im Januar hatten die beiden übernommen, als sich der Verein – früher als geplant – von Danijel Grgic getrennt hatte. Auch für den Vorjahres-Siebten heißt es: Warten auf den Tag X.
Schon wieder um Punkte spielen darf Fußball-Regionalligist FC Homburg. Der Vorjahres-Vierte hat allerdings – unabhängig von der allgemein schwierigen Lage – kein ruhiges Jahr erlebt. Einen Tag vor dem Trainingsauftakt im Juli verkündete Trainer Jürgen Luginger den Wechsel als Sportdirektor zum 1. FC Saarbrücken. Seine Nachfolge bei den Grün-Weißen trat Matthias Mink an. Nach zwölf Spieltagen folgten der nächste Lockdown, die Diskussionen um den Profistatus der Liga und schließlich die Entscheidung, weiter trainieren und spielen zu dürfen. Doch der Re-Start für den FCH verzögerte sich durch einen Coronafall im Team. Quarantäne war angesagt. Mitten in dieser Phase der Unsicherheit trat überraschend der langjährige Vorsitzende Herbert Eder zurück. Als Nachfolger leitet Dr. Eric Gouverneur mit neuem Vorstand nun die Geschicke des Vereins.
Während der FSV Jägersburg als Dritter der Saarlandliga nach dem Saisonabbruch überraschend in die Oberliga zurückkehrte, blieb Südwest-Verbandsligist SG Rieschweiler der Abstieg erspart. Unter Neu-Trainer Patrick Hildebrandt verlief allerdings auch der Start in die neue Runde mit nur einem Punkt aus sieben Spielen in der geteilten Liga holprig.
Der TSC und die SG VB Zweibrücken/SV Ixheim erleben in der Südstaffel der Fußball-Landesliga als derzeit Sechster und Fünfter keine leichte Runde. Kurz vor dem Lockdown konnte der TSC im Oktober immerhin den Derbyfluch beenden. Mit 3:1 siegte das Team, das zwei Monate zuvor im Verbandspokal (1:2) sowie in den beiden Partien der Vorsaison (3:4, 0:1) unterlag. Im Dezember erfolgte die überraschende Trennung zwischen Trainer Jan Weinmann und dem TSC. Bis zum Sommer übernimmt der langjährige Coach Sanel Nuhic. Getrennte Wege gehen ab der neuen Saison bei den Aktiven auch wieder die VB Zweibrücken und der SV Ixheim.
Schwierig ist das Jahr für den EHC Zweibrücken verlaufen. Nach dem unerwarteten Trainerwechsel von Terry Trenholm zu Ralf Wolf im Januar und dem verpassten Playoff-Finale ist die aktuelle Runde für den Eishockey-Regionalligisten bereits beendet. Der Verein hat sich vom Spielbetrieb zurückgezogen. Wie es für den Regionalligisten sportlich und finanziell weitergeht – offen.
Die erfolgreichste Saison der Vereinsgeschichte haben die Landesliga-Basketballer der VT Zweibrücken gespielt. Durch den Saisonabbruch im März einen Spieltag vor Schluss hat das Team von Denis Rendgen als Zweiter aber knapp den Aufstieg in die Oberliga verpasst.
Der SVK Blieskastel-Zweibrücken schlägt nach einer schweren Runde in der Volleyball-Verbandsliga und dem Abgang fast des kompletten Teams künftig in der Landesliga auf.