Insolvenz abgewendet, neuen Weg eingeschlagen

Zweibrücken · Nach harten Wochen verkündete der Fußball-Regionalligist SVN Zweibrücken am Mittwoch: Die Finanzierung der Saison ist gesichert. Zudem hat der bisherige Marketingmanager Jürgen Ländle die Geschäftsführung übernommen. Er will ab der neuen Saison verstärkt auf Spieler aus der Region setzen.

 Die dunklen Wolken beim SVN lichten sich langsam wieder: Die Saison ist finanziell gesichert.

Die dunklen Wolken beim SVN lichten sich langsam wieder: Die Saison ist finanziell gesichert.

Foto: maw

Die Mienen entspannen sich beim SVN. Nach "wirklich schweren" Wochen hat der Fußball-Regionalligist eine drohende Insolvenz abgewendet. Die Saison ist finanziell gesichert. Das verkünden der Vorsitzende Richard Denger und der gerade vom geschäftsführenden Vorstand abgesegnete neue Geschäftsführer Jürgen Ländle. Dieser war Ende August als Marketingmanager bei dem finanzschwachen Verein eingestiegen. Er habe sich dann vermehrt eingebracht, als er "die finanziellen Probleme gesehen" hat. "Diese haben wir in den Griff bekommen", erklärt Ländle, der laut Denger im Bereich Marketing, Sponsoring und bei sämtlichen Abwicklungen von Geschäftsvorgängen große Erfahrungen mitbringe. Damit habe er den Niederauerbachern bereits sehr geholfen. "Die letzten Wochen waren sehr schwierig, wir hatten eine sehr angespannte finanzielle Situation, die beinahe zur Insolvenz geführt hätte", erklärt der Vorsitzende. Mit der Hilfe von Sponsoren, der Vorstandschaft sowie durch einige andere Ideen habe sich die Situation verbessert. Der Dank Dengers geht dabei auch an die SVN-Mitglieder, die einem Spendenaufruf nachgekommen sind und damit zu einer Entlastung beigetragen haben. Ländle betont aber, dass der SVN weiter auf die Mithilfe von Sponsoren, Gönnern und Mitgliedern des Vereins, der in der Not wieder enger zusammengewachsen sei, angewiesen ist.

Doch die Spielergehälter sowie Siegprämien seien bis zum Ende der Regionalliga-Runde gesichert. Der komplette Etat musste laut Ländle von rund 350 000 Euro, die vor der Saison veranschlagt wurden, auf 200 000 Euro gekürzt werden. "Schon die erste Summe war zu tief gegriffen, es war noch schwerer, diesen Etat zu halten, als Sponsoren weggebrochen sind." So kam es, dass fünf Spieler den Verein Ende August verlassen mussten (wir berichteten). "Durch diese Maßnahme haben wir 140 000 Euro eingespart." Allerdings sei nichts einzusparen, wo nichts auf der Habenseite ist, sodass die Zwangsabgänge lediglich zur Kostenverringerung dienten. So schließt der Geschäftsführer nicht aus, dass im Winter an weiteren personellen Stellschrauben gedreht wird. "Wir müssen zu jedem Zeitpunkt flexibel sein. Wir wollen niemanden gehen lassen, aber wir müssen bei dem einen oder anderen nachverhandeln - es wäre vermessen zu sagen, dass es nun nicht mehr schwer wird."

Doch mit einem schwarzmalerischen Gerücht hat Ländle gestern aufgeräumt: Der SVN hatte die Steuerfahndung nicht im Haus. "Das entbehrt jeder Grundlage." Zu keinem Zeitpunkt habe es Unregelmäßigkeiten bei Zahlungen von Gehältern, Mieten oder sonstigen Aufwendungen gegeben. Eine Verzögerung bei der Zahlung von Spielergehältern gab Ländle aufgrund der Liquiditätsprobleme zu. Der Verantwortung um die finanziellen Probleme hätten sich die Niederauerbacher aber gestellt und nun gerieten sie wieder in ruhigere Fahrwasser.

Die größten Probleme aus dem Rücken, geht der Blick bei den Blau-Weißen nun in die Zukunft. "Wir werden diese Runde sicher zu Ende bringen, wollen weder sportlich noch finanziell absteigen". Dann werden neue Wege beschritten. Ab der neuen Saison, "in der wir auf alle Fälle für die Regionalliga planen", wolle der SVN mit jungen Spielern aus der Region aufschlagen. "Wir sondieren bereits, weil wir diesen Weg gehen wollen und müssen", betont Jürgen Ländle. In der Region gebe es viele gute Ober- und Verbandsligisten, dort müsse sich der SVN umschauen. "Superstars können wir uns nicht leisten, wir müssen auch sehen, dass wir junge Spieler heranziehen und zum Ausbildungsverein werden." Ländle ist sich sicher, auch dann eine schlagkräftige Mannschaft zusammenzubekommen, "die auch für die Region spielt, nicht nur für den Verein, für sich oder das Geld".

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