Im Nachsitzen erfolgreich

London · Sabine Lisicki ist bei ihrem Lieblingsturnier in Wimbledon weiter dabei. Von einer nervenaufreibenden Drittrundenpartie, die sich von Samstag bis Montag zog, und Regen ließ sie sich nicht aus dem Konzept bringen.

Sabine Lisicki ließ sich durch nichts stoppen oder beirren. Selbst ein für sie bislang einmaliges Geduldsspiel bei ihrem Lieblings-Grand-Slam in Wimbledon konnte die Vorjahresfinalistin nicht aufhalten. Dank des 6:4, 3:6, 6:1 gegen die Serbin Ana Ivanovic zog die 24-Jährige zum fünften Mal in das Achtelfinale des Rasen-Klassikers an der Church Road ein. Doch mit der puren Ziffernfolge lassen sich die ganze Spannung und all das Wirrwarr dieser Drittrundenpartie nicht erfassen. "Das hatte ich noch nie", bekannte die glückliche Berlinerin. Keines ihrer Matches habe jemals so lange gedauert.

Über drei Tage hielt die Spannung an: Spät hatten die beiden Kontrahentinnen am verregneten Samstag begonnen. Es folgten: ein Abbruch bei 6:4, 1:1 wegen Dunkelheit, ein Tag zum Genießen am traditionell spielfreien Sonntag, eine Fortsetzung am Montag mit Regenpause. Am Ende vollbrachte es die junge deutsche Tennis-Lady erstmals seit Oktober 2013 wieder, drei Spiele nacheinander zu gewinnen.

Auf dem von ihr so geliebten grünen Rasen, auf dem sie schon so vieles durchgemacht hat, findet sie langsam wieder zu alter Form. "Es ist eine große Geschichte mit mir und Wimbledon ", erklärte Lisicki. "Natürlich bringt es einem wieder das Selbstvertrauen - und das muss man mitnehmen."

Nun scheint für Lisicki noch mehr möglich. Auch ihre nächste Gegnerin bei dem mit 31,3 Millionen Euro dotierten Turnier, die Kasachin Jaroslawa Schwedowa, muss Lisicki an diesem Dienstag nicht fürchten. Die Weltranglisten-65. musste am Montag für ihre ebenfalls abgebrochene Partie nicht mehr auf den Platz: Madison Keys aus den USA zog verletzt zurück. Lisicki hat Schwedowa auf Rasen schon einmal bezwungen, vor zwei Jahren gewann sie bei den Olympischen Spielen an gleicher Stätte knapp in drei Sätzen. "Sie serviert sehr gut. Ich habe einen Matchball abwehren müssen", erinnerte sich die Deutsche. "Sabine geht hier ihren Weg, sie war einfach die bessere Spielerin", lobte Ivanovic.

All die Tränen, die Verletzungen, die Häme und Kritik der vergangenen zwölf Monate sind vergessen, das Strahlen ins Gesicht der Weltranglisten-19. zurückgekehrt. Das erkannte auch der dreimalige Wimbledon-Champion Boris Becker , derzeit Trainer des serbischen Mitfavoriten Novak Djokovic . "Ich habe sie oft auf dem Trainingsgelände gesehen", berichtete Becker: "Man sieht wieder ihr Lächeln, ihr gutes Gefühl ist wieder da."

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