„Ich lebe und atme das Profiboxen“

Zweibrücken/Neunkirchen · Am Samstag kehrt Senad Gashi zurück zu seinem Heimatverein BC Neunkirchen. Bei der Boxgala zeigt der deutsche Meister im Hauptkampf sein Können. „Das Ganze ist ein Dankeschön an den Verein“, sagt Gashi.

 Senad Gashi (re.) kämpfte in Hamburg gegen Andras Csomor – gewann durch K.o. Foto: Marco Wiebelt/PM

Senad Gashi (re.) kämpfte in Hamburg gegen Andras Csomor – gewann durch K.o. Foto: Marco Wiebelt/PM

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Rocky Balboa. Die Filmgestalt, die von Sylvester Stallone gespielt wird, inspiriert. Von einem Niemand zum Box-Weltmeister, nur durch hartes Training und Willen. Das hat auch einen Jugendlichen aus Zweibrücken vor Jahren einmal bewegt und ihn zum Boxen gebracht.

Senad Gashi, mittlerweile 25 Jahre alt, eilt von einem Sieg zum nächsten. Wie beim Titel des Internationalen Deutschen Meisters im Schwergewicht. "Diesen Titel zu erlangen, war mein erstes Ziel seit Beginn der Profilaufbahn. Das ist der erste Meilenstein, um später in der Weltspitze mitzumischen", erzählt Gashi stolz. Er musste in Hamburg gegen den Ungarn Andras Csomor in den Ring - und gewann, wie seine zehn Profikämpfe zuvor, durch K.o.. Nun ist der gebürtige Kosovo-Albaner, der die Boxgrundlagen beim BC 21 Neunkirchen lernte, im Besitz dreier Titel: Neben dem eben angesprochenen darf er die Gürtel des Weltverbandes WBC als Baltic Champion und des Verbandes GBC als Intercontinental Champion sein Eigen nennen.

Zwei Wochen vor dem Kampf hatte es nicht gut ausgesehen für den Zweibrücker. Beim Training zog er sich einen Muskelbündelriss im rechten Arm zu. Doch eine Absage kam für Senad Gashi nie in Frage: "Ich konnte meine Fans und meine Sponsoren nicht enttäuschen. Das bedeutete für mich: Zähne zusammenbeißen und kämpfen, wenn auch mit großem Handicap."

Dieses Handicap wird ihn auch am 24. Oktober noch behindern, wenn er bei seinem Heimatverein BC Neunkirchen beim Hauptkampf der Neunkircher Boxgala in den Ring steigt. "Ich freue mich natürlich sehr, wieder im Saarland zu boxen und mich zu präsentieren. Das Ganze ist auch ein Dankeschön an den Verein und das Saarland, da hier die Grundlage und die Basis meiner Karriere liegt", erklärt "The GachineGun".

Spricht man den Kraftprotz auf seine Stärken und Schwächen an, antwortet er etwas paradox mit der selben Antwort. Trotzdem ergibt diese Einschätzung Sinn. "Ich bin sehr ehrgeizig, verbissen und will in jeder Runde das Optimum und noch mehr. Ich gebe immer 110 Prozent. Ich lebe und atme das Profiboxen , 24 Stunden, sieben Tage die Woche. Dadurch stehe ich mir noch oft selbst im Weg", sagt Gashi selbstkritisch.

Mit seinen eher kleinen 1,83 Metern hat er gegen die meisten seiner Gegner klare Größen- und Reichweiten-Nachteile. Das passt aber zu seinem Stil. Seine Schnelligkeit und Explosivität zeichnen ihn aus. Als Konterboxer muss er die Schläge seiner Gegner gut lesen, um rechtzeitig ausweichen zu können und seine Schläge zu platzieren. Bisher hat das immer ganz gut funktioniert.

Senad Gashi weiß, dass er im Schwergewichts-Boxen mit seinen 25 Jahren noch zu den Jüngsten gehört. Trotzdem setzt er sich für die nahe Zukunft hohe Ziele: "Im November steht die WBC-Convention in China auf dem Programm. Danach möchte ich ein Trainingscamp in den USA beziehen, um mich für weitere Aufgaben vorzubereiten. Der Weg zum Weltmeistertitel ist noch lang, und ich habe alle Zeit der Welt. Eine Europameisterschaft ins Saarland zu holen, wäre ein interessantes nächstes Ziel." Wie sein großes Vorbild Rocky Balboa fürchtet Senad Gashi dabei niemanden: "Ich boxe gegen jeden, der sich mir in den Weg stellt."

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