Vorzeitig Meister HWE hat den Titel in der Tasche
St. Ingbert · Dem Spitzenreiter der Handball-Saarlandliga reichte ein 31:31 im Saarpfalz-Derby bei der SGH St. Ingbert zur vorzeitigen Meisterschaft.
Als am Samstagabend die Schluss-Sirene in der Ingobertushalle ertönt, ist es amtlich: Die HWE Homburg ist Meister der Handball-Saarlandliga. Ausgelassen feiern Spieler und die rund 100 mitgereisten Fans der HWE nach dem 31:31-Unentschieden im Derby gegen die SGH St. Ingbert. Denn die Mannschaft von Spielertrainer Thomas Zellmer ist durch das Remis vor dem letzten Spieltag nicht mehr von Platz eins zu verdrängen.
Später am Abend trudelte die Nachricht ein, dass der Verfolger HSV Merzig-Hilbringen bei der HSG TVA/ATSV Saarbrücken verloren hatte. Die HWE wäre also auch im Falle einer Niederlage Meister gewesen. Das hatte auf die Feierlaune keinen Einfluss. „Wir sind Meister und das nach einer überragenden Saison auch verdient“, freute sich Zellmer. Die gesamte Saison über lag der Aufsteiger auf dem ersten Platz. „Da war es eigentlich logisch, dass wir für unsere überragenden Leistungen belohnt werden.“
Überragend zeigte sich der HWE-Spielertrainer auch während der dramatischen 60 Minuten in dem Saarpfalz-Derby. Zellmer fegte wie eine Urgewalt über die Abwehr der SGH hinweg. Er war mit sagenhaften 16 Treffern der Spieler des Abends. Zellmer sprach später von „dem erwarteten Kampfspiel“. Kurzfristig musste er neben Michael Mathieu auch auf den erkrankten Hendrik Schmidt und Daniel Sorg (Wadenprobleme) verzichten. „Diese beiden zusätzlichen Ausfälle mussten wir erst einmal kompensieren“, erklärte der Coach, dessen Team hochkonzentriert begann. Beim Stand von 5:5 zog die HWE durch zwei Treffer von Zellmer und einem von Christian Boscolo (17.) auf 8:5 davon. In der Abwehr stand der neue Saarlandligameister solide und lag bis zum Seitenwechsel stets mit zwei bis drei Toren in Front. 15:13 für die HWE stand es nach den ersten 30 Spielminuten.
Bis zur 41. Minute lag die HWE auch im Anschluss immer vorne, ehe die SGH St. Ingbert sich im Angriff effektiver zeigte. Angeführt von ihrem 14-fachen Torschützen Niklas Eberhard, der sich mit Zellmer ein fantastisches Duell um den wurfgewaltigsten Spieler auf dem Parkett lieferte, glich St. Ingbert zum 24:24 (45.) aus. Drei Minuten vor dem Abpfiff war die Partie beim Stand von 30:30 immer noch offen. Stets legte die HWE mit einem Tor vor, stets gelang den Gastgebern aber der Ausgleich. Zwei Minuten vor dem Ende etwa traf Zellmer zum 31:30 für die HWE. Doch nur 25 Sekunden später war Eberhard zur Stelle: 31:31. 40 Sekunden vor Schluss verlor die HWE den Ball und St. Ingbert hätte den Saarpfälzern sogar noch in die Meistersuppe spucken können. Aber HWE-Torhüter Maximilian Loschky hielt den Punkt fest. „Es war das erwartet enge Spiel, das wir auch hätten gewinnen können“, sagte HWE-Spieler Leo Frisch. Sein Team habe alles gegeben, um nicht auch den zweiten Matchball zum Titelgewinn zu vergeben. „Am Ende war das Ergebnis zum Glück zu unseren Gunsten“, jubelte Frisch.
Freudestrahlend verteilte HWE-Abteilungsleiter Jörg Ecker nach dem Spiel Glückwünsche an Trainer und Spieler. „Unser Team verdient ein Sonderlob dafür, dass es die Ausfälle so gut weggesteckt hat.“ Mit der Meisterschaft habe die HWE vor der Runde nie rechnen können. So sah es auch Thomas Zellmer: „Nach der Meisterschaft im vergangenen Jahr in der Verbandsliga und dem Aufstieg in die Saarlandliga, ist es schon sensationell, dass wir nun wieder Meister sind und zu den drei Aufstiegsspielen in die Oberliga antreten dürfen.“ Diese finden im Mai statt. „Wir stehen nicht unter dem Druck, aufsteigen zu müssen“, betonte Ecker, dass die Handballspielgemeinschaft, die nach dieser Runde auseinanderbricht, unbelastet antreten kann. „Der Aufstieg wäre ein bemerkenswerter Abschluss meiner Tätigkeit als Spielertrainer“, blickt Zellmer voraus. Er wird aus privaten und beruflichen Gründen die HWE nach Saisonende verlassen und zu seinem alten Verein SV 64 Zweibrücken als Spieler zurückkehren. Die Doppelbelastung als Spieler und Trainer könne der seit kurzem dreifache Vater weder in der Saarland-, noch in der Oberliga weiter stemmen.