Hussongs Speer kratzt an WM-Norm

Offenburg/Shanghai · Die Speerwerferin des LAZ Zweibrücken wird in Offenburg Zweite hinter Katharina Molitor und verpasst die geforderte Weite für London nur knapp. Stabhochspringer Raphael Holzdeppe legt einen schwachen Start in die Sommersaison hin.

 Am Wochenende nimmt Christin Hussong in Halle den nächsten Anlauf in Sachen WM-Qualifikation. Foto: Sven Hoppe/dpa

Am Wochenende nimmt Christin Hussong in Halle den nächsten Anlauf in Sachen WM-Qualifikation. Foto: Sven Hoppe/dpa

Foto: Sven Hoppe/dpa

Die WM-Norm gleich im ersten Wettkampf des Sommers abhaken war der Plan von Christin Hussong. Dafür hat es am Samstag beim Meeting in Offenburg noch nicht gereicht (wir berichteten). Am Ende fehlten der Speerwerferin des LAZ Zweibrücken ganze 27 Zentimeter auf die geforderten 61,40 Meter. "Ich hatte mir eigentlich die Norm vorgenommen. Es wäre heute auch drin gewesen, aber bei zwei Würfen, die richtig weit gegangen wären, hat der Wind leider nicht so richtig mitgespielt und den Speer runtergedrückt." In den ersten drei Versuchen tastete sich die Herschbergerin an die 60-Meter-Marke heran (59,74m). Diese knackte sie im vierten Durchgang, bei 61,13 Metern landete ihr Speer. Nach einem ungültigen Versuch glückte der 23-Jährigen mit 60,41 Metern mit dem letzten Wurf noch ein weiterer "60er".

Mit dem böigen Wind hatte aber auch die Konkurrenz zu kämpfen. Weltmeisterin Katharina Molitor tat sich zu Beginn schwer, steigerte sich aber im Verlauf des Wettkampfs. So packte sie alles in den letzten Wurf, der Speer flog auf 62,26 Meter und überflügelte Christin Hussong noch, die sich am Ende mit Rang zwei zufriedengeben musste. Für Molitor spielte die Norm-Erfüllung allerdings keine Rolle. Für die Titelkämpfe in London (5. bis 13. August) ist sie als Titelverteidigerin ohnehin automatisch qualifiziert. "Die Weite ist aber gut für das Gemüt", betonte die 33-Jährige.

Ein paar Zentimeter mehr hatte sich dagegen Christin Hussong erhofft, insgesamt sei der Auftakt "aber okay" gewesen. Mit Blick auf die schwierigen Verhältnisse fügte sie an: "So ist der Sport, wir haben halt Wind und Wetter." Die Formkurve zeigte in Offenburg aber sowohl bei Hussong als auch Molitor nach oben. Beim Winterwurf-Europacup hatten sie Mitte März die 60-Meter-Marke noch nicht überbieten können. Und für die LAZ-Athletin steht schon in einer Woche die nächste Gelegenheit an, für London alles klarzumachen. Dann kommt es bei den Halleschen Werfertagen zum nächsten Kräftemessen der beiden deutschen Spitzenwerferinnen.

Deutlich schwerer mit dem Einstieg in die Freiluftsaison tat sich Hussongs Vereinskollege Raphael Holzdeppe. Der Stabhochsprung-Weltmeister von 2013 kam am Samstag beim Diamond-League-Meeting in Shanghai (China) nicht über 5,50 Meter und Platz sechs hinaus. Der 27-Jährige übersprang zwar seine Auftakthöhe im zweiten Versuch, scheiterte dann aber dreimal an 5,60 Metern. In der Hallen-Saison hatte Holzdeppe noch 5,80 Meter erreicht. "Leider heute nur der sechste Platz mit 5,50, aber die Saison ist noch jung", twitterte Holzdeppe kurz nach dem Wettkampf und blickte dabei schon wieder nach vorne: "Nächster Stop: Eugene in zwei Wochen", schrieb er weiter. In Oregon (USA) findet am 26./27. Mai der dritte Wettbewerb der Diamond-League-Serie statt. Dort hat Holzdeppe erneut die Möglichkeit, die WM-Norm (5,70 Meter) zu erfüllen. Das hochkarätig besetzte Meeting in Shanghai gewann der Olympiadritte Sam Kendricks (USA) mit 5,88 Metern vor Weltrekordler Renaud Lavillenie (Frankreich/5,83m) und Weltmeister Shawn Barber (Kanada/5,60m). Olympiasieger Thiago Braz da Silva (Brasilien/5,60m) wurde Vierter.

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