Homburger Automobilclub Ein virtuelles Bergrennen als Trostpflaster

Homburg · Der Homburger Automobilclub hat sein traditionelles Bergrennen zwar absagen müssen. In der virtuellen Welt findet die Veranstaltung aber am Montag statt. Und zwar auf der originalgetreu nachempfundenen Käshofer Straße.

 (Fast) so schön wie die Realität: Da das Bergrennen des Homburger ADAC dieses Jahr in der Wirklichkeit nicht stattfinden kann, treten Motorsportfreunde am Montag zumindest in der virtuellen Welt gegeneinander an.

(Fast) so schön wie die Realität: Da das Bergrennen des Homburger ADAC dieses Jahr in der Wirklichkeit nicht stattfinden kann, treten Motorsportfreunde am Montag zumindest in der virtuellen Welt gegeneinander an.

Foto: Homburgrer Automobilclub e.V.

Wie in diesem Jahr so viele Veranstaltungen aus den Bereichen Kultur, Freizeit, Unterhaltung und Sport, hat auch der Homburger Automobilclub sein traditionelles Bergrennen absagen müssen (wir berichteten). Die Großveranstaltung, die jährlich mehrere tausend Zuschauer an die Käshofer Straße lockt, war für das Wochenende vom 10. bis 12. Juli geplant. Die Enttäuschung bei Aktiven und Fans war riesig.

Doch für die Freunde des automobilen Rennsports gibt es nun zumindest ein kleines Trostpflaster. Am Montagabend (11. Mai) wird nämlich doch um Meisterschaftspunkte, Bestzeiten und den Sieg beim Homburger Bergrennen, dem sechsten Lauf der „GTR4u Berg-Challenge“, gefahren. In einem virtuellen Wettkampf.

Computerspiele und der sogenannte eSport erleben in Zeiten von Corona einen großen Zulauf. In der Gunst der Hobbyspieler und eSportler ganz oben stehen Rennspiele, SimRacing genannt. Gefahren wird auf virtuellen Strecken, die den echten Rennpisten mit großer Detailgenauigkeit nachempfunden wurden. Dabei haben die eSportler keine Controller in den Händen, sondern fahren ausgestattet mit einem Lenkrad und Pedalen in Rennschalensitzen vor einem Monitor. Mittlerweile gibt es unterschiedliche Rennserien für Amateure und Profis. Theoretisch kann sich jeder Spieler, der eine Konsole oder einen PC besitzt, qualifizieren und an diversen Rennserien teilnehmen. Ziel ist es, die schnellsten Fahrer aus der Masse herauszufiltern, die dann von virtuellen und realen Racing-Teams engagiert werden. Online-Ranglisten werden geführt. Spieler werden entsprechend der gefahrenen Rennen und Erfolge gelistet. Die Wettkämpfe auf Konsole oder PC sind nicht ausschließlich etwas für Sofa-Athleten. Mehrere eSportler haben bereits den Sprung aus der virtuellen Welt auf die reale Rennpiste geschafft.

Im Falle des Homburger Bergrennens liegt der Fall aber umgekehrt. Ein Paradebeispiel ist der Freiburger Patrik Zajelsnik, der im Jahr 2006 das 33. Bergrennen als Gesamtsieger beendete. Der Tankstellenbetreiber fährt im richtigen Leben einen Norma M20 FC mit einem über 550 PS starken Honda-Mugen V8-Motor. Aber auch online ist er aktiv – und hat sich dort ein exaktes Ebenbild seines Wagens geschaffen. In der Welt der Spiele ist Zajelsnik bei weitem nicht so erfolgreich wie in der Wirklichkeit. Auch weil die Unterschiede große sind: „Rückmeldungen des Rennwagens über Fliehkräfte fehlen online natürlich. Längere und kurvenreiche Bergpisten lassen sich aber am PC ganz gut für die realen Rennen probieren und einprägen“, erklärt Zajelsnik.

Am kommenden Montagabend werden sich rund 20 Spieler aus ganz Deutschland um die Computerversion der Käshofer Straße versammeln, darunter auch Thomas Schmid aus Bobingen bei Augsburg. Der 53-Jährige ist der Organisator des Spiels – und einer der Programmierer der Homburger Strecke, die seit 2018 kostenlos heruntergeladen werden kann. Entsprechende Versionen gibt es für die führenden Rennsimulationen wie GT-Legends, GTR2, rFactor und Assetto Corsa. Letztere dient bei der GTR4u Berg-Challenge als Grundlage. Schmid erschuf die digitalisierte Käshofer Straße in sechs Monaten in seiner Freizeit. „Als Vorlage benutze ich in erster Linie Google für das Terrain und die generelle Streckenführung. Für die detaillierte Ausgestaltung suche ich nach guten Aufnahmen im Internet. Viele Details neben der Strecke finde ich über Videomaterial und Fotos der Veranstaltung“, erklärt er. „Einfacher und schneller wird es für mich durch die Unterstützung der ortsansässigen Veranstalter“, ergänzt Schmid.

Zum digitalen Homburger Bergrennen sind auch Gastfahrer willkommen. Eine Anmeldung ist für jedermann bis kurz vor Trainingsbeginn möglich. Am Montag ab 19 Uhr finden die Trainingsläufe statt. Wie in der Berg-Challenge üblich kommt ein einheitliches Rennfahrzeug zum Einsatz, um die Chancengleichheit zu wahren. Diesmal ist es der legendäre BMW M1 Procar. Um 19.30 Uhr beginnen die jeweils fünf Läufe, wobei die schnellsten drei gewertet werden. Pünktlich zum den Rennläufen startet ein Livestream auf dem Videoportal YouTube mit fachkundigem Kommentar – ganz nach dem realen Vorbild. Auch das vorübergehend arbeitslose Organisationsteam des Homburger Automobilclubs hofft auf einen spannenden Abend – und dass der eine oder anderen bekannten Teilnehmer aus des realen Rennszene mit dabei ist.

www.homburger-bergrennen.de

www.gtr4u.de

www.toms-sim-side.de

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