Holzdeppe will endlich diesen Titel

Zweibrücken · Mit großem Selbstbewusstsein ist LAZ-Stabhochspringer Raphael Holzdeppe in Nürnberg angereist. In diesem Jahr soll es mit dem ersten DM-Titel klappen. Nicht leer ausgehen will auch Speerwerferin Christin Hussong. Drei weitere LAZ-Athleten am Start.

Viele Erfolge hat Raphael Holzdeppe schon gefeiert. Junioren-Weltmeister, Dritter der Europameisterschaften sowie bei den Olympischen Spielen 2012 bis hin zum ganz großen Coup, dem Weltmeistertitel 2013 in Moskau. In der großen Medaillensammlung fehlt dem Stabhochspringer des LAZ Zweibrücken allerdings noch etwas: der deutsche Meistertitel. Noch nie hat der 25-Jährige diesen gewonnen. Das soll sich in diesem Jahr ändern, zeigt sich der mit 5,92 Metern führende der deutschen Saison-Bestenliste selbstbewusst: "Ich freue mich richtig auf Nürnberg", wo am Wochenende die nationalen Titelkämpfe der Leichtathleten ausgetragen werden.

Der Zweibrücker hat sich eindrucksvoll aus seinem Tief herausgearbeitet. Ist zurück in der Weltspitze, nachdem er die Saison 2014 aufgrund technischer Probleme abbrach, auch der Winter holprig verlief. Doch aufgeben ist für Holzdeppe keine Option. Hart hat er mit Trainer Andrei Tivontchik gearbeitet, aufkommende Zweifel zur Seite geschoben. Recht früh im Sommer hat sich der Stabartist bei Höhen um die 5,70, 5,80 Meter eingependelt. Von seinem Flug über die neue Bestmarke von 5,92 Metern in Baku war der Athlet zunächst selbst überrascht, obwohl er weiß: "Wenn der Körper ausgeruht ist und die Bedingungen stimmen, kann ich sicherlich noch höher springen." Raphael Holzdeppe scheint wieder ganz der Alte. Rechtzeitig zur DM und der für den Titelverteidiger anstehenden Weltmeisterschaft.

Zu alter Stärke zurückfinden will in Nürnberg der zweite LAZ-Stabhochspringer im Feld, Daniel Clemens. Am vergangenen Wochenende kam er in Püttlingen mit Saisonbestleistung von 5,52 Metern in die Nähe seiner Bestmarke (5,60 m). "Daran sollte er anknüpfen und möglicherweise schafft Daniel es auch wie im Training, zu zeigen, was er eigentlich drauf hat", betont der sportliche Leiter des LAZ, Alexander Vieweg.

Ärgster Konkurrent Holzdeppes in Nürnberg dürfte der Leverkusener Carlo Paech sein. Der Aufsteiger schraubte sich zu Beginn der Saison auf 5,70 Meter, besiegte Holzdeppe vor dessen Haustür beim Himmelsstürmer-Cup mit 5,80 Metern. Auch, wenn er in den vergangenen Wochen schwächelte, kündigt er den Angriff auf den Titel an, den im zurückliegenden Jahr sein Vereinskollege Tobias Scherbarth gewann.

Einen spannenden Kampf um den Titel verspricht es bei den Speerwurf-Frauen zu geben. Ein Quartett wird diesen wohl unter sich ausmachen - mit dabei Christin Hussong. Mit ihren 65,50 Metern von der U23-EM in Tallinn steht sie auf Rang zwei der deutschen Jahres-Bestenliste. Hinter Katharina Molitor (Leverkusen), die in Luzern mit 66,40 Metern einen rausgehauen hat. Erst dahinter reihen sich Linda Stahl (64,65m, Leverkusen) und Weltmeisterin Christin Obergföll (63,07m, Offenburg) ein. Die WM-Norm haben alle vier in der Tasche, dieser Druck ist weg. "Ich will dennoch eine Medaille", erklärt die 21-jährige Hussong. Nach Bronze im vergangenen Jahr "will ich ganz sicher nicht als Vierte zur WM nach Peking. Ich kann genauso gewinnen, wie die anderen".

Ums Gewinnen geht es für LAZ-Sprinterin Sina Mayer nicht. Nachdem sie bei der U23-EM nicht in der 4x100-Meter-Staffel eingesetzt wurde, als Ersatz zum Zuschauen verdammt war, "will sie sich sicher noch mal von ihrer besten Seite zeigen", sagt Vieweg. Es komme immer darauf an, wie man mit so einer Enttäuschung umgeht, aber der sportliche Leiter schätzt die 20-Jährige nicht so ein, dass sie sich jetzt verstecken wird. Mayer startet über 100 und 200 Meter.

Nachdem Kristina Gadschiew ihre Saison abgebrochen hat, ist Anna Felzmann die einzige LAZ-Athletin im Feld der Stabhochspringerinnen . Für sie sei es nach der Steigerung ihrer Bestleistung um zehn Zentimeter auf 4,40 Meter toll, in Nürnberg dabei zu sein, um sich mit den besten deutschen Athletinnen zu messen.

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