Heimspiel für den Weltmeister

Homburg · Nur 3,5 Punkte, Platz 19 in der Gesamtwertung. Der Weltmeister ist in der neuen Saison noch nicht richtig auf Touren gekommen. Dennoch freut sich Porsche-Pilot Timo Bernhard aus Homburg auf sein Heimspiel beim WEC-Rennen an diesem Sonntag.

 Timo Bernhard kommt mit der Nummer 1 des Weltmeisters an den Nürburgring. Allerdings hat die ihm bislang wenig Glück gebracht. Foto: Thomas Bubel/HAC

Timo Bernhard kommt mit der Nummer 1 des Weltmeisters an den Nürburgring. Allerdings hat die ihm bislang wenig Glück gebracht. Foto: Thomas Bubel/HAC

Foto: Thomas Bubel/HAC

Nirgendwo sonst war er so erfolgreich wie hier. Auf kaum einer anderen Rennstrecke fühlt er sich so wohl. Timo Bernhard und der Nürburgring - das ist eine ganz besondere Beziehung. Beim 24-Stunden-Rennen in der "Grünen Hölle" gehört der Porsche-Werksfahrer aus Homburg zu den drei Rekordgewinnern, und auch beim Debüt der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) im vergangenen Jahr triumphierte er in der Eifel. Es war der Startschuss zu einer Serie von vier Siegen, mit denen der 35-Jährige und seine Teamkollegen Mark Webber und Brendon Hartley den WM-Titel einfuhren.

Deshalb gibt es jetzt für Timo Bernhard auch eine Premiere: Am Wochenende tritt er bei den "Sechs Stunden vom Nürburgring", dem vierten Lauf zur FIA Langstrecken-WM (WEC), erstmals als amtierender Weltmeister auf dem "Ring" an, der nur 150 Kilometer von zu Hause entfernt liegt. Und an dem Timo Bernhard quasi groß geworden ist. Schon Vater Rüdiger fuhr hier Rennen .

"Der Nürburgring hat einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen. Ich habe dort viele Siege gefeiert, schöne Siege, riesige Rennen ", sagt Bernhard mit leuchtenden Augen über "seinen" Ring. "Die Erfolge beim 24-Stunden-Rennen waren mit die schönsten Momente, die ich in meiner bisherigen Karriere hatte." 2006, 2007, 2008, 2009 und 2011 siegte er insgesamt fünf Mal bei dem Langstrecken-Klassiker.

Genau der richtige Ort also, um nach einer bislang ernüchternden Saison wieder in die Erfolgsspur einzubiegen. Denn bei allen bisherigen drei Saisonläufen hatte Bernhard Pech. Mal kostete ein Reifenplatzer eine Top-Platzierung, mal ein Unfall von Teamkollege Hartley. In Le Mans machte ein Defekt an der Wasserpumpe alle Sieg-Hoffnungen zunichte. Die Tatsache, das Rennen über mehr Runden angeführt zu haben als der spätere Gewinner, tröstete nur wenig. "Ich hoffe, dass wir nach den Enttäuschungen der ersten drei Rennen beim Heimspiel endlich unser volles Potenzial ausspielen können", sagt Bernhard.

Im vergangenen Jahr gelang das. "Das Rennen war der Wahnsinn", erinnert sich Bernhard. "Ich bin zum ersten Mal mit einem Auto mit so viel Abtrieb und PS über die Strecke gefahren. Ich kenne die Strecke genau, aber das war eine ganz neue Erfahrung. Die Kurven sind noch herausfordernder, weil du viel schneller bist." Ohnehin ist der Ring nicht ohne. "Er hat sehr viele Eigenheiten, viele mittelschnelle Kurven, viele Richtungswechsel. Man muss seinen Fahrstil immer von Sektor zu Sektor anpassen. Und das Auto hier richtig abzustimmen, erfordert ein hohes technisches Verständnis", sagt Bernhard und gerät ins Schwärmen. "2015 war traumhaft", erinnert sich Bernhard: "Es waren viele Freunde da, die eigentlich wenig Motorsport anschauen, und die waren alle komplett beeindruckt. Von den Autos, aber auch von der Renn-Action, von der Strecke, einfach von allem."

2016 verspricht nicht minder spektakulär zu werden: Toyota und Audi brennen auf die Revanche. Vor allem die in Köln ansässige Toyota-Rennabteilung ist heißt. In Le Mans blieb ihr Auto klar in Führung mit einem Defekt liegen - in der allerletzten Runde. Rennstart am Nürburgring ist am Sonntag um 13 Uhr.

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