„Hawaii wäre das Sahnehäubchen“

Zweibrücken · Seine dritte Teilnahme beim berüchtigten Ironman auf Hawaii hat Oliver Spurzem noch nicht abgeschrieben. Bei der Halbdistanz-EM in Wiesbaden bietet sich dem Zweibrücker eine weitere Gelegenheit, noch ein Ticket zu ergattern. Bereits am Sonntag unterzieht sich der Wsf-Triathlet einem letzten Härtetest.

 Qualen, die sich lohnen: Zwei Mal hat Triathlet Oliver Spurzem beim Hawaii-Ironman schon die Ziellinie überquert. Foto: Spurzem

Qualen, die sich lohnen: Zwei Mal hat Triathlet Oliver Spurzem beim Hawaii-Ironman schon die Ziellinie überquert. Foto: Spurzem

Foto: Spurzem

Leiden ist Oliver Spurzem gewohnt. Wer sich stundenlang zuerst im Wasser, dann auf dem Rad und schließlich auf der Laufstrecke quält, seinem Körper alles abverlangt, muss vielleicht auch ein bisschen anders ticken als andere. Wenn am Ende der Schinderei eine Belohnung wartet, ist dieser Schmerz leichter zu ertragen. Andernfalls tut es doppelt weh. Spurzem hat die Erfahrung in diesem Sommer schon gemacht.

Traum von Hawaii lebt

Ende Juni lief der Zweibrücker Triathlet beim Austria-Ironman in Klagenfurt persönliche Bestzeit (9:16,08 Stunden), verpasste aber in seiner Altersklasse das erhoffte WM-Ticket für Hawaii. Noch ist der Traum von der dritten Teilnahme beim berühmtesten Triathlon der Welt nicht ganz gestorben. Am 14. August startet der Sportler der Zweibrücker Wassersportfreunde (Wsf) beim Ironman 70.3 in Wiesbaden, der seit 2010 offiziell als Europameisterschaft über die Halbdistanz ausgetragen wird. Hier hat der Hauptfeldwebel des Fallschirmjägerregiments in Zweibrücken die Chance, über die Militärwertung einen WM-Startplatz zu ergattern. Drei sogenannte "Slots" für Hawaii werden in seiner Altersklasse (AK 30 bis 39) vergeben. Allerdings müsste sich Spurzem gegen ein hartes Feld durchsetzen, viele ausländische Streitkräfte haben für Wiesbaden gemeldet. "Wenn es mit Hawaii klappen sollte, wäre dass das Sahnehäubchen - aber es wird extrem schwierig. In meiner Klasse kämpfen mehr als 30 Starter um die drei Plätze", betont der 39-Jährige. Zudem habe es das Streckenprofil in sich. "Die Radstrecke ist hammerhart. Viele Höhenmeter, sehr bergig, dazu die technisch anspruchsvollen Abfahrten." Eine Prognose abzugeben, fällt ihm schwer. "Ich werde einfach noch mal alles raushauen. Vielleicht springt eine Bestzeit dabei raus."

In diesem Jahr muss sich Spurzem einer zusätzlichen Herausforderung stellen. Sein Hauptsponsor, der bislang die Reisekosten für Hawaii übernommen hatte, ist abgesprungen. Vier- bis fünftausend Euro müsste er aus eigener Tasche für den Trip aufbringen. "Da würde ich mir schon die Frage stellen, ob es mir das Wert ist. Das zahlt man nicht mal eben aus der Portokasse." Sollte sich Spurzem in Wiesbaden sportlich für die WM qualifizieren, müsste er noch vor Ort entscheiden, ob er nach Hawaii fährt. Sonst wandert der Slot an den Nächstplatzierten weiter. "Nein zu sagen, zu so einem Platz, wäre sehr schwer", gesteht Spurzem. "Für einen Triathleten gibt es einfach nichts Höheres als Hawaii. Wenn du dich qualifizierst, gehörst du zu den Besten. Und dann willst du dich auch mit den Besten messen."

Intensität steigt an

Dafür schuftet er seit dem Klagenfurt-Triathlon fast täglich im Training. Die Umstellung von der Lang- auf die Kurzdistanz war besonders kräftezehrend. "Du trainierst zwar nur maximal drei Stunden, dafür aber mit einer viel höheren Intensität. Du gehst da permanent an deine Grenze", sagt Spurzem, der sich derzeit in der "Tapering-Phase" befindet. In der Phase soll der Triathlet das in letzten Wochen antrainierte Leistungsniveau halten, und dabei ausreichend Anspannung für den nächsten Wettkampf aufbauen.

Die Generalprobe für Wiesbaden steht bereits an diesem Sonntag beim Sassenberg-Triathlon über die olympische Distanz an. Für Spurzem der perfekte Formtest. "Hier kann ich noch mal überprüfen, ob alles passt." Dass beide Wettkämpfe so kurz aufeinanderfolgen, sei kein Problem, erklärt Spurzem. "Der Triathlon am Wochenende dient allein dazu, den Körper bei Laune zu halten und auf Wiesbaden vorzubereiten. Dort wird dann noch mal richtig steil gegangen."

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