Handball-Oberligist SV 64 Zweibrücken Eine starke Serie, ein kurioses Phantomtor und ein bitterer Ausfall

Bellheim · Handball: Den fälschlicherweise dem Gegner zugesprochenen Treffer kann Trainer Stefan Bullacher mit Humor nehmen. Denn an dem klaren 34:29-Erfolg seines SV 64 Zweibrücken gegen die SG Ottersheim/Bellheim/Kuhardt/Zeiskam änderte dieser nichts. Für die Löwen war es bereits der neunte Sieg in Folge.

Aufgrund der klare Führung seines Teams konnte SV 64-Trainer Stefan Bullacher das fälschlicherweise dem Gegner zugesprochene Tor gelassen hinnehmen.

Aufgrund der klare Führung seines Teams konnte SV 64-Trainer Stefan Bullacher das fälschlicherweise dem Gegner zugesprochene Tor gelassen hinnehmen.

Foto: Martin Wittenmeier

Stefan Bullacher hat in seiner langen Zeit im Handballsport schon viel erlebt. Dass ein eigener Treffer dem Gegner zugesprochen wurde, das war allerdings auch für ihn neu. Doch selbst von diesem Kuriosum ließ sich seine Mannschaft nicht aus der Ruhe bringen und so erlebte der Oberliga-Dritte einen erfolgreichen Ausflug in die Südpfalz. Denn der SV 64 Zweibrücken hat in seinem Auswärtsspiel bei der SG Ottersheim/Bellheim/Kuhardt/Zeiskam nicht nur Revanche für die bittere 28:30-Hinspielniederlage in der Westpfalzhalle genommen, sondern durch das 34:29 (16:12) zudem den neunten Sieg in Folge verbucht. Aus einer geschlossenen Mannschaftsleistung ragten Torhüter Damian Zajac sowie Adam Soos (10 Treffer) und Philipp Kockler (8) heraus. Allerdings trübte der verletzungsbedingte Ausfall von Abwehrchef Tom Grieser, der mit einem dick aufgeschwollenen Ellenbogengelenk schon in der ersten Halbzeit passen musste, etwas die gute Stimmung im Lager der 64er.

Das SV-Trainergespann Stefan Bullacher und Klaus Peter Weinert erlebte eigentlich einen recht ruhigen Abend in der Bellheimer Spielbachhalle. Ihre Mannschaft löste die Aufgabe bei den aktuell durch Verletzungspech gebeutelten Südpfalztigern recht souverän. Nur in der 40. Minute hatten die Übungsleiter etwas Redebedarf – allerdings nicht mit ihrem Team, sondern mit den Schiedsrichtern und Zeitnehmern. Was war passiert? Beim Stand von 23:17 für die Löwen erzielte Sebastian Meister mit der Nummer 10 den Treffer zum 24:17. Sein Gegenspieler Philipp Latzko, ebenfalls mit der Nummer 10, kassierte zusätzlich noch eine Zwei-Minuten-Zeitstrafe. Doch die Zeitnehmer der SG notierten das Tor und die Zeitstrafe beim gleichen Spieler mit der Nummer 10 im blauen Trikot, nämlich Philipp Latzko. Anstatt 24:17 stand es plötzlich fälschlicherweise 23:18. Das sehr gut leitende Schiedsrichtergespann Antosch/Stadelmeier verließ sich auf die Zuarbeit am Zeitnehmertisch und konnte so das falsche Ergebnis nicht korrigieren. SV 64-Coach Bullacher nahm das Phantomtor – auch in Anbetracht der klaren Führung – gelassen. „Ich mache den Schiedsrichtern absolut keinen Vorwurf. Sie müssen sich auf die Zeitnehmer verlassen können. Außerdem gehören die beiden zu den besten Schiedsrichtern, die wir in der Liga haben. Sie haben auch am Samstag einen hervorragenden Job gemacht.“

Nur knappe sechs Minuten lagen die Gastgeber gegen den Tabellendritten der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar in Führung. Dabei gelang es dem besten Spieler der Südpfalztiger, Torhüter Max Geiger, schon in dieser kurzen Anfangsphase den Angreifern der Zweibrücker den Zahn zu ziehen. Reihenweise vereitelte der SG-Schlussmann gegen völlig freistehende Spieler der Gäste die besten Großchancen. Das sollte sich auch im weiteren Spielverlauf als das größte Manko des SV 64 herauskristallisieren. Allzu schlampig gingen sie während der gesamten 60 Minuten mit ihren Einwurfmöglichkeiten um. Trotzdem verwandelten sie eine 2:4-Rückstand in wenigen Minuten in eine 10:6-Führung. Diesen Vorsprung hielten die Gäste bis zum Seitenwechsel. Nach einer unglücklichen Aktion verletzte sich SV-Abwehrchef Tom Grieser am Ellenbogen und konnte fortan nicht mehr eingesetzt werden. Für ihn übernahm Spielmacher Adam Soos das Abwehrzentrum. Mit einer 16:12-Führung der Zweibrücker ging es in die Kabinen.

Auch im zweiten Durchgang blieben die Gäste aus der Westpfalz die spielbestimmende Mannschaft. Adam Soos und Philipp Kockler waren aus dem Rückraum kaum noch zu kontrollieren und trafen nach Belieben. Mit dem Treffer zum 22:14 war der Vorsprung bereits in der 38. Minute auf acht Tore angewachsen – und die 150 Zuschauer ahnten, dass das schon eine kleine Vorentscheidung war. Doch die Südpfalztiger gaben sich nicht auf und kämpften weiter um ein besseres Resultat. Am Schluss reichte es aber lediglich zu einer Ergebniskorrektur. Dass die Begegnung eigentlich hätte 28:35 enden müssen, interessierte nach dem Schlusspfiff weder Sieger noch Verlierer. Am Samstag, 18 Uhr, empfangen die Zweibrücker nun Mülheim/Urmitz in der Westpfalzhalle.

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