VT Zweibrücken-Saarpfalz „Rückrunde nutzen, um Ideen umzusetzen“

Zweibrücken · Von besinnlicher Ruhe war zum Jahreswechsel bei den Oberliga-Handballern der VT Zweibrücken durch den vorzeitigen Trainerwechsel wenig zu spüren. Nun hat das neue Duo die Arbeit aufgenommen. Danijel Grgic kehrt zur HG Saarlouis zurück.

 Als Spieler hat Philip Wiese bei der VTZ eine große Lücke hinterlassen. Als Trainer will er gemeinsam mit Kai Schumann dem Team künftig wieder Freude am Handball vermitteln.

Als Spieler hat Philip Wiese bei der VTZ eine große Lücke hinterlassen. Als Trainer will er gemeinsam mit Kai Schumann dem Team künftig wieder Freude am Handball vermitteln.

Foto: maw/Martin Wittenmeier

Turbulente Wochen liegen hinter den Handballern der VT Zweibrücken-Saarpfalz. Ende November entschieden Trainer Danijel Grgic und der Vorstand, ihre Zusammenarbeit zum Saisonende zu beenden. Der enorme Aufwand, den Grgic mit Beruf und Handball betrieb, hatte Spuren hinterlassen. Nur wenig später präsentierte die VTZ mit dem Trainerduo Philip Wiese/Kai Schumann die Nachfolger. Einer nicht enden wollenden Verletzungsmisere und dem kleinen Kader geschuldet, konnten die Zweibrücker seit der Bekanntgabe der Trennung allerdings nur noch einen Punkt aus vier Partien ergattern. Noch vor Jahreswechsel kam dann in beiderseitigem Einvernehmen die sofortige Trennung von Grgic und der VTZ (wir berichteten). Dadurch bietet sich dem neuen Trainerteam nun die Möglichkeit der frühzeitigen Einarbeitung.

Derzeit liegt die VTZ mit 16:16 Punkten auf Rang acht der Oberliga-RPS, und damit im Niemandsland der Tabelle. Die VTZ, die unter Grgic große Erfolge wie den Aufstieg in die 3. Liga und auch den Pokalsieg feiern konnte, befindet sich im Umbruch. Große Namen standen dem Verein als Spieler nicht mehr zur Verfügung, so auch Neu-Trainer Philip Wiese. „Einer wie Philip fehlt an allen Ecken und Enden. Er war für uns immer, unabhängig von der Klasse, vorne wie hinten ein wichtiger Spieler. Es war mir eine Ehre, mit ihm zusammenzuarbeiten, weil er trotz all seiner Erfahrung wie ein Schwamm alles aufgesaugt hat, was ich ihm gesagt habe“, beschreibt der ehemalige kroatische Nationalspieler seinen Nachfolger auf der Trainerbank. „Er war auch als Führungspersönlichkeit für die jungen Spieler enorm wichtig und hat eine große Lücke hinterlassen.“ Ein weiterer Abgang, der die VTZ schwer getroffen hat, war der von Kreisläufer Wladislaw Kurotschkin, der dem Ruf seiner alten Heimat und der HG Saarlouis, nicht widerstehen konnte. Alleine diese zwei Führungsspieler zu ersetzen, sei ein Ding der Unmöglichkeit. Da auch der Großteil der Neuzugänge, die für die 3. Liga verpflichtet wurden und die in sie gesteckten Erwartungen nicht erfüllen konnten, den Verein wieder verließen, war das Team nicht nur qualitativ sondern auch quantitativ enorm geschwächt. So ging es mit einem überschaubaren Kader in die Saison, weswegen Grgic von vornherein die Erwartungshaltung zu dämpfen versuchte. Er sah seine Mannschaft vor einem schwierigen Übergangsjahr – und behielt Recht. „Es war nach dem Abstieg eine schwere Saison für uns. Die Kadergröße hat sich verkleinert, was die Arbeit natürlich nicht vereinfacht hat. Dazu kamen auch immer wieder Verletzungen, sodass wir keine Alternativen auf der Bank hatten“; betonte Grgic. Wenn Spieler wie VTZ-Toptorschütze Tom Paetow oder auch Tomas Kraucevicius keinen guten Tag hatten, habe Grgic sie dennoch auf dem Feld lassen müssen, weil es keine anderen Optionen gab. Zum Ende der Hinrunde wurde die Lage immer prekärer, die VTZ konnte teils nur noch mit Mühe eine wettkampffähige Mannschaft auf die Beine stellen. Beim Blick auf die bisherigen Ergebnisse werde aber auch klar, dass bei den Pleiten mit ein oder zwei Toren Unterschied ab und an einfach auch das Quäntchen Glück gefehlt hat.

Unter diesen Voraussetzungen ist es für das neue Trainerduo nicht gerade die dankbarste Aufgabe, jetzt das Ruder bei der VTZ zu übernehmen. Einschüchtern lassen sich die beiden ehemaligen Leistungsträger der Saarpfälzer davon keineswegs. Sie verfolgen einen ganz klaren Plan: „Wir wollen wieder Freude am Spiel und Selbstvertrauen finden. Ich bin mir sicher, dass es in der Folge daraus auch zu besseren Ergebnissen kommen wird, als noch in den Wochen zuvor“, beschreibt Kai Schumann seine Erwartungshaltung an die Rückrunde. Mit an einer Ausbeute von 1:7-Punkten aus den letzten vier Spielen kann es auch kaum schlechter werden. Was für Grgic noch ein Nachteil in der Hinrunde war, könnte den beiden Neuen auf der VTZ-Bank in die Karten spielen. Gleich vier Spiele in Folge haben sie Heimrecht. Im fünften geht es gegen den Spitzenreiter und Lokalrivalen SV 64 Zweibrücken. So ergibt sich die Konstellation, dass die VTZ erst am 15. März das erste Mal Zweibrücken und die Westpfalzhalle für ein Spiel verlassen werden. „Der Spielplan ist für uns natürlich angenehm und macht das Ganze etwas einfacher. Vor allem haben wir so die Möglichkeit vor eigenem Publikum zu zeigen, was wir ändern wollen“, sagt Schumann. Dass man sich mit Prognosen des weiteren Saisonverlaufs in dieser Phase gerne zurückhält, liegt auf der Hand. „Einen bestimmten Tabellenplatz haben wir nicht im Auge. Wir wollen einfach jedes Spiel ernsthaft angehen und hoffentlich bessere Ergebnisse einfahren. Wir sollten die Rückrunde dazu nutzen, damit zu beginnen, unsere Ideen umzusetzen und so einen Schritt nach dem anderen nach vorne zu machen“, sagt Schumann.

Unabhängig von dem Abschneiden der Mannschaft in der Rückrunde kommt auf die zwei neuen Trainer eine große Portion Arbeit zu. Neben der ersten Mannschaft trainieren die beiden mit Marek Galla zusammen die jüngsten Jahrgänge der VTZ-Jugend. Das soll auch so bleiben. Jedoch soll im nächsten Schritt die Last auf mehr Schultern verteilt werden. „Wir müssen und wollen den Jugendbereich auf breitere Beine stellen. Dann wird die Belastung für mich und Philip vielleicht auch etwas geringer“, sagt der Dreifachpapa einer handballbegeisterten Familie. „Natürlich ist das viel Aufwand, aber bei uns ist Handball und Privatleben eins. Die Kinder verbringen gerne Zeit in der Halle und meine Frau hat es auch abgenickt“, erklärt Schumann lachend.

In Sachen Kaderplanung ist das neue Trainerduo im Moment ebenfalls stark ausgelastet. Vielen „positiven Gesprächen“ folgten nun nach und nach Zusagen, die bald bekannt gegeben werden.

 Kai Schumann hat zusammen mit Philip Wiese das Traineramt bei den VTZ-Handballern übernommen.

Kai Schumann hat zusammen mit Philip Wiese das Traineramt bei den VTZ-Handballern übernommen.

Foto: Martin Wittenmeier

Der bisherige VTZ-Trainer Danijel Grgic wird ab 1. Juli wieder für die HG Saarlouis tätig sein. Wie der Handball-Drittligist mitteilte, wird der Kroate, einst Kopf der HGS-Mannschaft, neuer Jugendkoordinator und zudem die U19 und die U23 trainieren.

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