Handball-Oberligist VT Zweibrücken-Saarpfalz Wichtiges Erfolgserlebnis für die VTZ
Zweibrücken · Der Zweibrücker Handball-Oberligist dreht das Kellerduell gegen die HSG Worms zum 28:24-Sieg. Mit dem Trainerduo Kai Schumann und Philipp Wiese, das seine Verträge verlängert hat, bleiben dem Verein zwei Identifikationsfiguren erhalten.
Die Oberliga-Handballer der VT Zweibrücken-Saarpfalz haben Nervenstärke bewiesen. Nach einem schwachen Start arbeiteten sie sich zurück und feierten gegen die HSG Worms zu Hause einen wichtigen 28:24 (11:14)-Sieg im Kampf gegen den Abstieg. Dabei fanden die Zweibrücker sichtlich gehemmt nur sehr schwer in die Partie. Bester VTZ-Werfer war der starke Thomas Jung mit sieben Treffern.
„In der ersten Halbzeit hatten wir eine schlechte Körperspannung. Den Jungs hat man angemerkt, dass es um viel ging, das ließ sie etwas verkrampfen“, erklärte Trainer Kai Schumann und fügte kritisch an: „In der Abwehr war mir das zu passiv und im Angriff zu hektisch.“ Für die zweite Halbzeit wiederum fand er ausschließlich lobende Worte: „Das war in allen Belangen deutlich besser. Die Abwehr stand viel stabiler und auch im Angriff wurden die Chancen viel besser rausgespielt. Das war wirklich gut – es freut mich, dass sich die Jungs selbst belohnt haben“, sagte Schumann, der ebenso wie Trainerkollege Philip Wiese am Freitag seinen Vertrag für die kommende Saison verlängert hat. Beide sehen ihre Mission bei der VTZ noch nicht abgeschlossen.
Die Partie hatte bereits vor Anpfiff einige Überraschungen parat. Das Nachholspiel der Gäste in Daun, das für Samstagabend angesetzt war, wurde kurzfristig von Dauner Seite abgesagt. Dadurch kam Worms ausgeruht nach Zweibrücken. Die VTZ hingegen mussten kurzfristig auf Kreisläufer Julian Kreis verzichten, der aus beruflichen Gründen nicht zur Verfügung stand. Auch Linksaußen Hendrik Rolshausen war nicht einsatzfähig, dafür kam mit Dominik Rifel ein Spieler zurück, auf den die Zweibrücker lange haben verzichten müssen.
Zu Beginn fanden die Hausherren nicht zu ihrem Spiel. Als Schumann in der neunten Minute die erste Auszeit nahm, lag seine Mannschaft bereits mit 2:5 in Rückstand. In der Folge wurde es nicht besser. Über 8:13 (25.) ging es mit einem Drei-Tore-Rückstand in die Pause (11:14). Mit einer gehörigen Portion Wut im Bauch kamen die Hausherren aus der Kabine. Vor allem der Zweibrücker Rückraum um Robin von Lauppert, Lasse Finck und Tomas Kraucevicius, dem in den ersten 30 Minuten nicht ein Treffer aus dem Spiel gelingen sollte, trumpften jetzt auf und waren in der zweiten Hälfte für elf der 17 VTZ-Tore verantwortlich. Durch Treffer von Finck glichen die Zweibrücker in der 38. Minute zum 16:16 aus. Die Gäste gingen zwar wenig später wieder in Front, verpassten es aber, sich abzusetzen. Nach einer Zeitstrafe gegen den Zweibrücker Abdou Belhadi gab es einen Siebenmeter, doch wie bereits den vorangegangen konnte Norman Dentzer auch diesen entschärfen. Wie die gesamte Mannschaft steigerte sich auch Dentzer, der ebenso wie sein Gespannspartner Yannic Klöckner in den ersten 30 Minuten wenig zu fassen bekam, und trug mit einigen wichtigen Paraden dazu bei, dass die Partie gedreht werden konnte. Rückkehrer Dominik Rifel, der in der zweiten Halbzeit in der Abwehr zum Einsatz kam, sorgte zudem für mehr Stabilität. Es folgte ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Zehn Minuten vor Schluss setzte sich die VTZ erstmals auf zwei Tore ab (22:20). Die Gäste blieben dran, aber die Zweibrücker ließen sich jetzt nicht mehr die Butter vom Brot nehmen. Fünf Minuten vor dem Ende führten die Gastgeber mit 26:23. Den Schlusspunkt zum 28:24 setzte der gute Belhadi mit seinem insgesamt sechsten Treffer an diesem Abend.
„Es war entscheidend, dass die Jungs nach der Halbzeit den Schalter umgelegt haben. Der Angriff war jetzt viel disziplinierter und die Abwehr stand“, sagte Schumann erleichtert. Er hofft, auch im kommenden Jahr mit Wiese zusammen einen Oberligisten zu trainieren. „Wir wollen hier beide unser Konzept verwirklichen, was bei Weitem noch nicht abgeschlossen ist. Der Verein, die Leute, die sich engagieren, und natürlich die Mannschaft liegen uns am Herzen. Für uns war klar, dass, wenn die Mannschaft im Großen und Ganzen so zusammenbleibt, dass wir an Bord bleiben“, sagte Schumann zur Vertragsverlängerung. Auch sein Trainerkollege, der diese Saison öfter als ihm lieb war selbst nochmal zum Einsatz kam, bis zu seiner Verletzung, sieht das sehr ähnlich: „Nach so einer Seuchensaison mit Corona und vielen Verletzungen sind wir einfach noch nicht am Ende.“ Dabei tragen die beiden berufstätigen Familienväter nicht nur bei der ersten Mannschaft die Verantwortung, sondern haben auch in Zusammenarbeit mit Jugendkoordinator Marek Galla im Nachwuchsbereich einiges bewegt. Nicht selten betreuen sie zwei oder mehr Spieler am Wochenende.
Umso wichtiger ist es, dass sie sich auf einer Wellenlänge bewegen. „Grundsätzlich haben wir die gleiche Spielauffassung und die gleiche Idee, wie unser Handball aussehen soll. Trotzdem ist es für uns von Vorteil, dass wir beispielsweise während der Spiele aus verschiedenen Blickwinkeln auf das Geschehen auf dem Feld schauen“, erklärt Wiese. „Wir haben grobe Linien, was unsere Arbeit angeht. Natürlich bekommt aber auch jeder von uns beiden viel Freiraum eingeräumt, selbst Entscheidungen zu treffen. Da muss dann nicht jedes Szenario bis ins letzte Detail besprochen werden. Wir vertrauen da einander einfach, denn wir sind nicht nur Kollegen, sondern auch Freunde“, lautet Schumanns Erklärung für die gute Zusammenarbeit. Und das schon seit vielen Jahren.
Während Schumann sich in seinem insgesamt 16. Jahr bei der VTZ befindet, ist der 37-jährige Philip Wiese gar seit den Minis dem Verein treu geblieben. Einen großen Teil der Zeit haben die Beiden Seite an Seite verbracht. Schon als Spieler waren sie große Identifikationsfiguren des Vereins – und sind es auch nach der aktiven Karriere geblieben.
In der kommenden Saison werden sie mit einem Großteil der aktuellen Mannschaft weiterarbeiten können. „Der Kader müsste hier und da aber noch ergänzt werden“, erklärte Schumann, dass es das Ziel ist, sich breiter aufzustellen. „Was immer ein Thema ist, sind Linkshänder für die rechte Seite. Die sind aber dünn gesät. Am Ende muss es menschlich und handballerisch zu uns passen.“ Wiese pflichtet ihm bei und ergänzt, dass man Augen und Ohren offenlassen will, jedoch sich durchaus dessen bewusst ist, dass der Markt derzeit sehr umkämpft ist. „Wenn sich was ergibt, wollen wir aber zuschlagen“, sagte Wiese.
Nach dem Erfolg gegen Worms, durch den die VTZ einen Platz nach oben auf den 13. Rang geklettert ist, geht der Blick nun aber zuerst auf die nächste wichtige Partie am Wochenende. Am Sonntag, 17 Uhr, ist der TuS Daun zu Gast, der unmittelbar hinter den Zweibrückern auf Rang 14 zu finden ist.