Handball-Oberliga Gästefans sorgen beim SV 64 für Unterbrechung

Zweibrücken · Der Handball-Oberligist bewahrt aber die Ruhe und setzt sich mit 22:19 gegen den HV Vallendar durch. Kreisläufer Kian Schwarzer gibt zudem die Zusage für die kommende Saison.

 Tim Schaller (am Ball) war der überragende SV 64-Schütze gegen den HV Vallendar.

Tim Schaller (am Ball) war der überragende SV 64-Schütze gegen den HV Vallendar.

Foto: maw/Martin Wittenmeier

Ein starker kämpferischer Auftritt des SV 64 Zweibrücken ist belohnt worden. Am Samstagabend sicherten die Oberligahandballer die zwei Punkte durch einen 22:19 (12:11)-Heimsieg gegen den HV Vallendar, trotz einiger Unruhen der Gästefans. Damit behauptet das Team von Stefan Bullacher Platz drei. Gegen das Team aus der Nähe von Koblenz legten die 64er vor allem durch ihre herausragende Abwehrarbeit den Grundstock zum Erfolg. Beste Spieler waren Abwehrchef Benni Zellmer, Linkshänder Niklas Bayer und der zehnfache Torschütze Tim Schaller.

Es war das erwartet schwere Spiel gegen den abstiegsbedrohten Verein aus dem Rheinland. Die Gäste, die sich zur Überraschung vieler Experten in der aktuellen Saison in den Niederungen der Oberligatabelle wieder finden, derzeit mit 9:31 Punkten Drittletzter sind, zeigten von Beginn an, dass sie dort eigentlich nichts zu suchen haben. Der vor Wochenfrist vollzogene Trainerwechsel von Christoph Barthel auf Wolfgang Reckenthäler schien den Spielern des HV Vallendar nicht nur neue Impulse zu geben, sondern auch das Vertrauen in die frühere Leistungsstärke zu verleihen. So trafen in der Ignaz-Roth-Halle in einem sehr guten Oberligaspiel zwei Mannschaften aufeinander, die motiviert und konzentriert zu Werke gingen. Sowohl die Zweibrücker Löwen, als auch die Spieler aus Vallendar packten dabei in der Abwehr beherzt zu. Das Schiedsrichtergespann hatte schon zu Beginn dieser hitzigen Partie alle Hände voll zu tun und verhängte bereits in den ersten zehn Minuten neben fünf gelben Karten zwei Zeitstrafen.

Die Stimmung in der mit 320 Zuschauern vollen Halle wurde durch die etwa siebzig mitgereisten Gästefans aufgeheizt. Die Anhänger des Fußballvereins SV Niederwerth haben eine Vereinsfreundschaft mit den Vallendarer Handballern und waren mit einem eigens gecharterten Reisebus nach Zweibrücken gekommen. So spielten sich auf der Zuschauertribüne Szenen ab, die man eigentlich nur aus Fußballstadien kennt. Negativer Höhepunkt war die zehnminütige Spielunterbrechung im zweiten Durchgang (52.), als die beiden Unparteiischen den Zweibrücker Ordnungsdienst bemühen mussten, um die erhitzten Gemüter zu beruhigen und wieder ein reibungsloses Spiel zu ermöglichen. Bereits zu Beginn der Partie hatten die Gästefans unzählige Papierschnipsel geworfen, die vom Feld gekehrt werden mussten. Vallendars Trainer Wolfgang Reckenthäler entschuldigte sich für das Verhalten der Anhänger.

Auf dem Feld konnte sich im ersten Durchgang kein Team entscheidend absetzen, sodass nach 30 Minuten mit einem knappen 12:11 Vorsprung für die Hausherren die Seiten gewechselt wurden. Auffallend war, dass die Vallendarer mit ihren langen Angriffen sehr häufig in der Nähe des passiven Spieles agierten. Im zweiten Durchgang übernahmen die 64er sofort das Kommando. Die Abwehr, um den überragenden Benni Zellmer, ließ den Gästen keinen Raum, um sich zu entfalten. Ein Zweibrücker 6:1-Zwischenspurt zum 18:12 (43.) brachte quasi die Vorentscheidung. In den ersten 20 Minuten der zweiten Hälfte wurde nahezu jeder Gästeangriff mit dem Vorwarnzeichen des Zeitspiels beendet. Vallendar biss sich an der SV-Defensive die Zähne aus. Bis zur 48. Minute gelangen ihnen lediglich zwei Treffer.

Im SV-Angriff hingegen führte der zehnfache Torschütze Tim Schaller klug Regie und öffnete immer wieder Lücken in der 3:2:1-Deckung des HVV. Vor allem Niklas Bayer im rechten Rückraum nutzte die freien Räumen. Entweder traf er selbst, oder er wurde auf Kosten eines Strafwurfes regelwidrig gestoppt. Das schönste Tor des Tages gelang Kian Schwarzer zum 20:15 (52.) in Unterzahl. Von Schaller per Rückhandanspiel in Szene gesetzt, zauberte der gelernte Kreisläufer den Ball fast von der Grundlinie per Dreher ins Tor. In den letzten Minuten gelang den Gästen schließlich noch eine Ergebniskorrektur. Der Sieg des SV 64 geriet aber nicht mehr in Gefahr.

Nach dem Spiel freuten sich die SV-Anhänger nicht nur über zwei weitere Punkte und den dritten Platz, sondern auch über die Zusage von Kian Schwarzer für die nächste Saison. Der Kreisläufer spielt seit sieben Jahren bei den 64ern und ist ein wichtiger Bestandteil in den Planungen des Vereins. „Kian war der letzte Stein, der in unserem Mosaik für die kommende Runde noch gefehlt hat“, freut sich Bullacher, dass er fast die komplette Mannschaft wieder zusammen hat, die bundesweit bei den deutschen Jugendmeisterschaften auf sich aufmerksam gemacht hatte. Bis auf Benni Zellmer spielen in der neuen Runde ausschließlich Jungs aus der SV-Talentschmiede in der ersten Mannschaft. „Und auch Benni ist schon seit neun Jahren bei uns und gehört somit zum Inventar. Darauf können wir stolz sein.“ Die Kaderplanungen der 64er sind damit nahezu abgeschlossen. Lediglich auf der Torwartposition suchen die Zweibrücker Verantwortlichen noch nach einem Gespannpartner für Benni Berz.

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