Handball-Oberligist TV Homburg Erst Wild-West-Handball, dann Meisterehrung

Homburg · Die Handballer des TV Homburg haben Geschichte geschrieben. Mit dem 45:44-Erfolg gegen HB Mülheim/Urmitz zum Abschluss ist das Team von Steffen Ecker ungeschlagen durch die Saison gekommen. Das ist noch keinem vorherigen Titelträger der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar gelungen.

Goldener Konfettiregen für den TV Homburg, der sich ungeschlagen den Titel in der Handball-Oberliga RPS sicherte und künftig in der 3. Liga auflaufen wird.

Goldener Konfettiregen für den TV Homburg, der sich ungeschlagen den Titel in der Handball-Oberliga RPS sicherte und künftig in der 3. Liga auflaufen wird.

Foto: Markus Hagen

Bis weit nach Mitternacht wurde in der Robert-Bosch-Schulsporthalle in Homburg am Samstag gefeiert. Fans, Spieler, Trainer und Verantwortliche des TV Homburg hatten nach dem letzten Saisonspiel der Handball-Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar auch allen Grund dazu. Zwar stand das Team von Trainer Steffen Ecker bereits seit drei Wochen als Meister und Drittliga-Aufsteiger fest, doch das Team schaffte es durch das torreiche 45:44 (22:20) gegen den HB Mülheim/Urmitz tatsächlich auch, in allen 30 Spielen ungeschlagen zu bleiben. Bei nur zwei Remis sicherten sich die Homburger mit 58:2 Punkten souverän den Titel.

60 Minuten standen vor der offiziellen Ehrung noch auf dem Programm. Vor dem Anpfiff verabschiedete Jörg Ecker, der sportliche Leiter der TVH-Handballabteilung, zunächst aber noch David Szilagyi (Wechsel zur HG St. Ingbert/Hasse), Richard Wilga und Jovan Talevski, die aus familiären und privaten Gründen künftig nicht mehr zur Verfügung stehen werden.

Für den Saisonabschluss hatten sich nicht nur diese drei Jungs nochmal viel vorgenommen. Unbedingt sollte auch im letzten Oberligaspiel ein Sieg her. Und in der Anfangsphase dominierten die Hausherren vor rund 350 Zuschauern auch. Einmal mehr auffälligster Mann war Ex-Bundesligaspieler Yves Kunkel, der Treffer um Treffer erzielte. Nach 13 Minuten lagen die Saarpfälzer mit 13:5 klar in Front. Allein sieben Tore gingen zu diesem Zeitpunkt schon auf das Torkonto von Kunkel, letztlich mit elf Treffern bester Schütze der Partie. Nach diesem furiosen Start aber schlichen sich im Meisterteam einige Nachlässigkeiten ein. Einige freie Bälle wurden vergeben, landeten auch an Pfosten und Latte. So scheiterte Jan Ole Schimmel allein vier Mal in Folge an Gästetorhüter Luca Hofstetter. Auf der anderen Seite agierte der Homburger Abwehrverband nicht konsequent genug. Die HB Mülheim-Urmitz kam immer näher heran. Über 15:10 stand es zweieinhalb Minuten vor der Halbzeitsirene nur noch 20:18 für den TV Homburg, der schließlich mit einer knappen 22:20-Führung in die Kabine ging.

 Meistertrainer Steffen Ecker (rechts) und TVH-Torjäger Yves Kunkel mit dem Meisterpokal.

Meistertrainer Steffen Ecker (rechts) und TVH-Torjäger Yves Kunkel mit dem Meisterpokal.

Foto: Markus Hagen

„Das war ein richtiger Sommerhandball, bei dem sich beide Abwehrreihen nicht mehr weh tun wollten“, erklärte TVH-Trainer Steffen Ecker. Praktisch ohne Gegenwehr konnten beide Angriffsreihen durchmarschieren.“ Zudem hatten auch die Torhüter beider Teams keinen so guten Tag erwischt. Bis auf Benedikt Berz, der in der Schlussphase (letzte 15 Minuten) einige Bälle parieren und damit tatkräftig zum knappen Heimsieg beitragen konnte. Nach 35 Minuten hatte Mülheim/Urmitz durch Niklas Schwenzer zum 24:24 ausgeglichen. Die Partie schein zu kippen.

Doch der Meister wurde wieder treffsicherer. Auch dank Ljubomir Josic, den mit zehn Treffern zweitbesten Torjäger des TVH an diesem Abend. Mit zwei versenkten Bällen in Folge stellte Josic zum 27:25 wieder die Weichen auf Sieg. Lukas Glück schien mit dem 36:32 (48.) für die Vorentscheidung zu sorgen. Doch in den Schlussminuten kam Mülheim/Urmitz wieder heran. Bis auf 44:45. Doch dann war Schluss und die Homburger blieben ungeschlagen. Die große Feier konnte beginnen.

Jovan Talevski (links) stand am Samstag letztmals für den TV Homburg auf dem Feld.

Jovan Talevski (links) stand am Samstag letztmals für den TV Homburg auf dem Feld.

Foto: Markus Hagen
Innen- und Sportminister Reinhold Jost (Mitte) sowie Staffelleiter Josef Lerch ehrten den TVH.

Innen- und Sportminister Reinhold Jost (Mitte) sowie Staffelleiter Josef Lerch ehrten den TVH.

Foto: Markus Hagen

„Es ist ein tolles Gefühl, es endlich geschafft zu haben. Ungeschlagen Meister zu werden – es war wirklich eine großartige Saison“, freute sich Yves Kunkel über den tollen Erfolg mit dem TV Homburg samt Aufstieg in Liga drei. „Das war schon Wild-West-Handball von beiden Teams. Aber egal, wir haben gewonnen und haben nun allen Grund groß zu feiern.“ Reinhold Jost, Innen- und Sportminister des Saarlandes, ließ es sich nicht nehmen, persönlich dem TV Homburg zu Meisterschaft und Aufstieg zu gratulieren. „Eine überragende Saison hat der TVH gezeigt. Ohne Niederlage Meister zu werden und aufzusteigen, ist etwas ganz Besonderes. Der TV Homburg hat RPS-Oberligageschichte geschrieben. Ich bin mit sicher, dass der TVH noch einiges für den Handballsport im Saarland leisten wird“, so Jost, bevor er den Meister-Pokal an die Spieler überreichte. Staffelleiter Josef Lerch und Christoph Rehlinger, Präsident des Saarländischen Handball-Verbandes, übergaben die Meistermedaillen an Spieler und Trainer. Dann konnte endlich gefeiert werden. Im goldenen Konfettiregen verschwanden die Jungs, Betreuer und Trainer mit Pokal vor den Homburger Handballfans. Es flossen reichlich Kaltgetränke bei einem Imbiss mit Currywurst. Der historische Tag des Homburger Handballteams war da noch lange nicht zu Ende.

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