Zweibrücker Derby in Handball-Oberliga „Eine ganz emotionale Angelegenheit“

Zweibrücken · Handball-Oberliga: Große Zuschauerkulisse beim Stadtderby zwischen dem SV 64 und der VT Zweibrücken erwartet.

 Nach dem letzten Derby in der Hinrunde feierte der SV 64 Zweibrücken mit seinen Fans den knappen 24:23-Erfolg. 

Nach dem letzten Derby in der Hinrunde feierte der SV 64 Zweibrücken mit seinen Fans den knappen 24:23-Erfolg. 

Foto: maw/Martin Wittenmeier

Es ist kein gewöhnliches Handballspiel. Die Vorfreude steigt in beiden Lagern vor dem großen Oberliga-Duell zwischen dem SV 64 Zweibrücken und der VT Zweibrücken-Saarpfalz. „Das Stadtderby lässt alle Herzen höher schlagen“ blickt Stefan Bullacher, Trainer des Spitzenreiters SV 64, auf die Heimpartie am Samstag ab 18 Uhr in der Westpfalzhalle voraus. „Das sind unabhängig von der sportlichen Situation immer ganz besondere Momente. Himmel hoch jauchzend oder zu Tode betrübt – das ist eine ganz emotionale Angelegenheit, die dich in ihren Bann zieht.“

Von Papier her sieht es zunächst nach einer klaren Angelegenheit aus. Der SV 64 steht eindrucksvoll mit lediglich mit zwei Minuspunkten an der Spitze, während die VTZ derzeit auf dem siebten Platz zu finden ist. Bei einer Umfrage unter allen Oberligateams vor der Saison nannten die meisten Vereinsverantwortlichen beide Zweibrücker Handballvereine als Topfavoriten auf Meisterschaft und Aufstieg in die 3. Liga. Der SV präsentierte sich im bisherigen Saisonverlauf als eine sehr eingespielte Truppe. Der Kader wurde vor der Saison gezielt verstärkt, vor allem mit Spielern, die bereits das SV-Trikot trugen. Zudem konnte noch mit Marko Ivankovic noch ein Torwart verpflichtet werden, der bereits einige Male den Unterschied ausgemacht hat. So auch im Hinspiel, das der Oberliga-Spitzenreiter vor allem dank seiner Paraden am Ende knapp mit 24:23 für sich entscheiden konnte. Überhaupt ist die gesamte Defensive des SV 64 das derzeitige Non-Plus-Ultra der Liga. Mit gerade einmal 428 Gegentoren stellt das Bullacher-Team die beste Abwehr. Und der SV knüpfte im neuen Jahr auch nahtlos an die guten Leistungen der Hinrunde an, konnte seit Januar alle vier Begegnungen zu seinen Gunsten entscheiden und wurde seiner Favoritenrolle gerecht.

Aber auch bei den „Gästen“ ist nach einer verkorksten Hinrunde ein positiver Trend zu erkennen. Unter dem neuen Trainergespann Philipp Wiese und Kai Schumann gewannen sie drei der letzten vier Begegnungen. Nachdem das Team von Ex-Trainer Daniel Grgic 2019 lediglich 16:16 Punkte sammeln konnte, trennten sich überraschend die Wege des ausgewiesenen Handballexperten aus Kroatien und der VTZ bereits zur Winterpause. Aber nicht nur der Trainerwechsel sorgte für Aufsehen, sondern vor allem auch die Verpflichtung des Franzosen Loic Laurent. Der ehemalige Erstligaspieler von HB Chambery wechselte vom Drittligist TuS Dansenberg in die Rosenstadt. Auch Bullacher kennt die Qualitäten des torgefährlichen Spielmachers aus eigener Erfahrung: „Ich war damals Trainer in Hochdorf und in der ganzen Liga waren sich alle einig, dass Laurent mindestens noch eine Klasse höher spielen könnte.“ Er werde die ohnehin schon starke erste Sieben der VTZ deutlich besser machen. „Das ist ein toller Spieler – das macht das Derby nochmals interessanter und sehenswerter“, betont der SV-Coach, der positiv auf den Saisonhöhepunkt für alle Zweibrücker Handballfans schaut: „Das Stadtderby ist etwas ganz Besonderes. Schon im Hinspiel hat die VTZ – mit Rückblick auf die Hinrunde – ihre beste Leistung abgerufen. Es gibt keinen Grund, warum das am Samstag nicht wieder genauso sein sollte.“ Durch Loic Laurent hätten die Saarpfälzer dann auch gleich noch ihren besten Kader der Saison am Start. „Je größer die Aufgabe, umso größer ist der Reiz. Wir freuen uns unglaublich auf das Spiel“.

Personell dürften Bullacher alle Spieler zur Verfügung stehen. Tobias Alt wird nach zweimonatiger Verletzungszeit wieder zum Kader gehören. In der Vorbereitung fehlten punktuell lediglich Felix Dettinger und Benni Berz aus beruflichen Gründen.

Relaxt geht die VTZ in das große Stadtderby. „Ich bin relativ entspannt, was sicher auch daran liegt, dass die Favoritenrolle beim SV liegt“, gibt sich VTZ-Coach Kai Schumann ganz gelassen. Dass das Trainerduo Kai Schumann/Philip Wiese das Duell mit einem guten Gefühl in Angriff nehmen kann, liegt wohl auch an den zwei Siegen zuletzt. Die Mannschaft hat gerade im Angriffsspiel einen Schritt nach vorne gemacht. Zudem können sie am Wochenende befreit aufspielen. Die einzige Mannschaft, die dem Ligaprimus in der bisherigen Runde gewachsen war, waren die SF Budenheim. Die restlichen 19 Partien gewann der SV. An der Rollenverteilung könne weder das knappe Hinspielergebnis, noch die Verpflichtung von Loic Laurent etwas ändern. Wenn der Franzose die Saarpfälzer auch stärker machen wird, könnten auch von ihm keine Wunderdinge erwartet werden, betont Schumann.

Als große Stärke des Lokalrivalen sieht er die Defensive. „Aus der aggressiven Abwehr heraus, mit einem sehr starken Torhüter dahinter, resultiert auch das Umschaltspiel nach vorne“, erklärt der VTZ-Coach. Er warnt gleichzeitig vor dem dynamischen Positionsspiel des SV, das seiner Abwehr alles abverlangen wird. Um eine Überraschung zu schaffen, müsste die VTZ ihr Potenzial nahezu komplett abrufen. „Wir müssen eine Defensive auf die Beine stellen, die das schnelle Umschaltspiel und den Positionsangriff unter Kontrolle bekommt und wenig einfache Torchancen zulässt.“ Neben einfachen eigenen Treffern wird es im eigenen Angriffsspiel vor allem darauf ankommen, ruhig und strukturiert zu Werke zu gehen.

Welchem Team auch immer das am Samstag besser gelingen wird, die Zuschauer dürfen sich sicher auf ein spannendes Handball-Spektakel freuen. Im Hinspiel waren 1200 Anhänger dabei. „Aktuell freuen wir uns ohnehin über ein großes Zuschauerinteresse. In der Ignaz-Roth-Halle waren fast alle Spiele ausverkauft und die Begegnungen in der Westpfalzhalle gegen Dillingen (1000 Zuschauer), VTZ und Saulheim (beide 1200) sowie Illtal (800) und Dansenberg (750) haben unsere Erwartungen übertroffen“, blickt Bullacher zufrieden auf die Unterstützung von den Rängen. Dem werde der SV auch nach dem Stadtderby Rechnung tragen und die vier ausstehenden Spiele bis Saisonende in der Westpfalzhalle austragen. „Auf unsere vielen Fans sind wir besonders stolz“, hofft Bullacher diesen mit einem Derbysieg etwas zurückgeben zu können.

 Viele Stadtderbys hat SV 64-Trainer Stefan Bullacher bereits erlebt, für ihn ist es immer wieder ein ganz besonderes Spiel.

Viele Stadtderbys hat SV 64-Trainer Stefan Bullacher bereits erlebt, für ihn ist es immer wieder ein ganz besonderes Spiel.

Foto: maw/Martin Wittenmeier
 Als Spieler der VTZ hat Philip Wiese bereits zahlreiche Stadtderbys mitgemacht, als Trainer an der Seitenlinie ist es nun seine Premiere.

Als Spieler der VTZ hat Philip Wiese bereits zahlreiche Stadtderbys mitgemacht, als Trainer an der Seitenlinie ist es nun seine Premiere.

Foto: maw/Martin Wittenmeier

Eine frühe Anreise wird empfohlen. Am Spieltag werden zwei Kassen geöffnet sein. Wer sich bereits im Vorverkauf Tickets sichern möchte, bekommt diese im Capito-Store in der Hallplatzgalerie.

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