Handball-Oberliga Getrübte Freude über den Derbysieg

Zweibrücken · Handball-Oberliga: Beim 29:22 gegen Aufsteiger TV Homburg verletzte sich SV 64-Spieler Kian Schwarzer schwer.

  Till Wöschler vom SV 64 füllte gegen den TVH nach dem Ausfall von Kian Schwarzer die Lücke am Kreis .

Till Wöschler vom SV 64 füllte gegen den TVH nach dem Ausfall von Kian Schwarzer die Lücke am Kreis .

Foto: maw/Martin Wittenmeier

Wirklich große Freude über den 29:22-Erfolg gegen den TV Homburg wollte sich bei den Oberligahandballern des SV 64 Zweibrücken nach Schlusspfiff am Samstag nicht einstellen. Die Schulterverletzung von Kian Schwarzer trübte die Stimmung.

In einem umkämpften Derby vor etwa 330 Zuschauern dominierten die Zweibrücker, bei denen die rechte Angriffsseite mit Niklas Bayer und Philipp Hammann, je sechs Tore, am wirkungsvollsten agierte. Die Gäste aus der Nachbarstadt überzeugten in der Abwehr vor allem durch ihren kämpferischen Einsatz und hatten im elffachen Torschützen Alexey Wetz im Angriff einen „Alleinunterhalter“ dabei. Der ehemalige Spieler der VTZ-Saarpfalz, der während der Saison zum Aufsteiger gewechselt war, erzielte somit die Hälfte aller Homburger Treffer.

Die akut abstiegsgefährdeten Gäste verkauften sich im Gegensatz zur Hinspielniederlage vor vier Monaten deutlich verbessert. Damals gewannen der SV 64 mühelos mit 29:21. Auch wenn sich das Endergebnis jetzt beim 29:22-Heimsieg nur um ein Tor unterscheidet, lagen zwischen den beiden Leistungen der Gäste doch gravierende Unterschiede. „Wir sind eindeutig unter Wert geschlagen worden, „mit mehr Konsequenz im Angriff wäre es sicherlich noch enger für Zweibrücken geworden“, ärgerte sich TVH-Trainer Jörg Ecker. In der Abwehr packten die Saarländer entschlossen zu und im Angriff fand eben der ehemalige Drittligaspieler Wetz immer wieder die Lücken im Zweibrücker Defensivblock. Nicht selten traf Wetz nach angedrohten Zeitspielpfiff mit dem letztmöglichen Wurf aus der Distanz. Beide Torwarte der 64er waren gegen die präzisen Abschlüsse machtlos.

Die Anfangsphase gehörte aber dem SV. Nach 18 Minuten und einer deutlichen 8:4-Führung sah alles nach einem klaren Heimsieg aus. Allerdings schalteten die Schützlinge von Trainer Stefan Bullacher deutlich zu früh einen Gang zurück. Nur fünf Minuten später schafften die Gäste per Siebenmeter den Anschluss zum 9:10. Die Begegnung war wieder völlig offen. Bullacher zog die Reißleine und ordnete sein Team in einer Auszeit wieder ein: „Die Jungs haben kurz das Signal gebraucht, dass wir heute tatsächlich ein Derby haben. Da müssen zuerst einmal die kämpferischen Elemente stimmen. Das hat danach dann auch gut funktioniert.“

Bis zur Pause setzten sich die Gastgeber auf drei Tore (14:11) ab. Äußerst unglücklich verlief indessen der Einsatz von Kian Schwarzer. Der Kreisläufer, der krankheitsbedingt nur sporadisch eingesetzt werden sollte, kam nach der Auszeit auf die Platte und verletzte sich wenige Sekunde später bei einem Zweikampf. Schwarzer kugelte sich beim Sturz das Schultergelenk seines Wurfarms aus. SV-Teamarzt Dr. Jürgen Knoch versorgte den 18-Jährigen noch auf dem Feld. Eine MRT-Untersuchung soll nun Aufschluss über die Schwere der Verletzung geben. Ein Ausfall bis zum Saisonende droht. Das wäre nach seinem komplizierten Fußbruch die zweite schwere Verletzung binnen zwölf Monaten.

Im zweiten Durchgang blieben die 64er die dominierende Mannschaft. Bereits in der 40. Minute war der Vorsprung auf sechs Tore angewachsen. Als Philipp Hammann den Treffer zum 19:13 markierte, war so etwas wie die Vorentscheidung gefallen. In der verbleibenden Spielzeit gab der SV-Trainer allen Akteuren ausreichend Gelegenheit, Spielerfahrungen auf neuen Positionen zu sammeln. So füllte Till Wöschler die entstandene Lücke auf der Kreisposition und Lukas Majbik besetzte die linke Außenbahn. Sie erzielten in der verbleibenden Zeit gemeinsam noch fünf Tore. Über 22:17 und 27:20 steuerten die Löwen schließlich dem ungefährdeten Heimsieg entgegen.

Dennoch stellte der Gästetrainer noch einmal den positiven Trend seines Team heraus, bemängelte aber die vielen unnötigen Fehler: „Wir wollten an die starke Leistung gegen Illtal anknüpfen. Das ist uns aber nicht ganz gelungen.“ Sein Team belohne sich nicht für gute Leistungen. „Um gegen eine Spitzenmannschaft wie Zweibrücken zu gewinnen, darfst du dir aber auch kaum Fehler erlauben.“ Bullacher freute sich über den Derbysieg, wusste aber auch, dass sein Team noch Luft nach oben hat: „Das war jetzt nicht unbedingt was für Handballästheten, aber kämpferisch haben sich beide Teams nichts geschenkt. Schade, dass Kian jetzt wohl länger ausfällt, weil er gerade auf einem tollen Weg war.“ Durch den Sieg verteidigte der SV 64, der am Fastnachtswochenende spielfrei ist, Rang drei.

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