Nächste Überraschung in der Handball-Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar TV Homburg verzichtet auf Drittliga-Aufstieg

Homburg · Hätte keine der beiden Mannschaften zurückgezogen, hätte der Verband keinen Aufsteiger gemeldet. Nun laufen die SF Budenheim künftig eine Klasse höher auf. Die neue Runde der RPS-Oberliga soll Ende September starten – bei Männern und Frauen jeweils in einer großen Staffel.

 Nach dem Rückzug seiner Bewerbung für den Drittliga-Aufstieg wird der TV Homburg in der neuen Saison in der RPS-Oberliga auflaufen. Allerdings ohne Lukas Majbik (links). Dieser wird nach zwei Jahren beim TVH am Freitag im Rahmen des Trainings offiziell verabschiedet.

Nach dem Rückzug seiner Bewerbung für den Drittliga-Aufstieg wird der TV Homburg in der neuen Saison in der RPS-Oberliga auflaufen. Allerdings ohne Lukas Majbik (links). Dieser wird nach zwei Jahren beim TVH am Freitag im Rahmen des Trainings offiziell verabschiedet.

Foto: maw/Martin Wittenmeier

Die scheinbar unendliche Geschichte um den Aufstieg in die 3. Handball-Liga ist nun tatsächlich im letzten Kapitel angekommen: Der TV Homburg hat seine Bewerbung zurückgezogen und verzichtet „zugunsten der SF Budenheim auf den Aufstieg“, wie der Verein erklärt. Damit sind nach vielen Unwägbarkeiten aufgrund der Corona-Pandemie, nach stetigen Änderungen von Beschlüssen und Durchführungsbestimmungen seitens der Behörden, des Deutschen Handball-Bundes (DHB) sowie der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar, nach mehrfachen Absagen und wieder Neuansetzungen der Aufstiegsspiele die Würfel endgültig gefallen. Die Sportfreunde Budenheim werden in der kommenden Saison in der 3. Handball-Liga auflaufen, wie Peter Josef Schmitz, geschäftsführender Präsident der RPS-Oberliga auf Nachfrage bestätigt: „Wir haben die DJK Budenheim dem DHB bereits als Aufsteiger gemeldet und der DHB hat diese Meldung angenommen.“ Homburg wird demnach in der RPS-Oberliga bleiben.

„Nachdem der Spielausschuss und die Präsidenten der RPS-Oberliga zum vierten Mal die Durchführungsbestimmungen der Aufstiegsrelegation zur 3. Bundesliga geändert“, und die zuletzt für den 25. und 27. Juni angesetzten Aufstiegsspiele endgültig abgesagt haben, habe der TVH diesen Entschluss nun zugunsten des Mitbewerbers gefasst, schreibt der Verein in seiner Erklärung. „Wir haben unsere Entscheidung, Budenheim den Vortritt zu lassen genau abgewogen. Wenn weder Budenheim noch wir zurückgezogen hätten, hätte es auch keinen Aufsteiger gegeben“, erklärt Jörg Ecker, Handball-Abteilungsleiter des TVH die Beweggründe. „Auch im Spielerrat gab es Verständnis für diesen Entschluss.“ Die Sportfreunde Budenheim seien als etabliertes Spitzen-Team der RPS-Oberliga sportlich schon einen Schritt weiter. „Wir dagegen sind gerade erst in diese Liga aufgestiegen. Budenheim wäre mit Sicherheit ein großer Konkurrent für uns im Kampf um Platz eins in der kommenden Saison gewesen“, findet Ecker nach dem häufigen Hin und Her, nach dem Bemühen um Trainings- und Hallenzeiten für die Relegation nun versöhnliche Worte. Fügt aber an: „Wir haben sehr viel für die Vorbereitung dieser beiden Aufstiegsspiele investiert.“ Seit Ende März haben sich Spieler und Trainer Mirko Schwarz mehrfach in der Woche in verschiedenen Sporthallen in Wellesweiler, St. Wendel und Erbach zu den gemeinsamen Einheiten getroffen. Rund 25 000 Euro habe der TVH zudem für Hygiene-Maßnahmen, darunter Corona-Schnelltests vor jedem Training, investiert. Diese bleiben, ebenso wie der Frust.

Daher kritisiert der TV Homburg, wenn er die Entscheidung des Verbands auch akzeptieren müsse, doch dessen Vorgehensweise. Durch die endgültige Absage der Partien und den Beschluss, dass kein Aufsteiger benannt wird, sollte keine Mannschaft ihre Bewerbung für die 3. Liga bis 16. Juni zurückziehen, habe der Spielausschuss den „Schwarzen Peter“ den Vereinen zugeschoben. Den Aufsteiger nach „sportlichen Gesichtspunkten“ auszuwählen, wie es zuvor von der Liga in den Raum gestellt worden war, war plötzlich vom Tisch.

„Wir drücken den Budenheimern die Daumen, dass sie gut in der 3. Liga ankommen“, sagt Jörg Ecker. Die Sportfreunde zollten der Entscheidung der Homburger Respekt und bedankten sich auch auf ihrer Facebook-Seite für den Verzicht. Damit ist unter die wochenlange Diskussion um den Aufstieg, um fehlende Trainingsmöglichkeiten und das stetige Hin und Her bei der Spielansetzung ein Schlussstrich gezogen worden. Die Homburger wollen nun nach vorne blicken und sich intensiv auf die neue Runde in der Oberliga vorbereiten, in der der TV Homburg in der vergangenen Saison coronabedingt überhaupt noch keine Partie bestritten hatte.

 Jörg Ecker, Handball-Abteilungsleiter des TV Homburg.

Jörg Ecker, Handball-Abteilungsleiter des TV Homburg.

Foto: Hagen/Markus Hagen

„Wir gehen in 14 Tagen in die erste Phase der Saisonvorbereitung für die RPS-Oberliga“, erklärt Jörg Ecker. Die neue Runde der Männer – mit dem TV Homburg und der VT Zweibrücken-Saarpfalz – sowie der Frauen – mit dem SV 64 Zweibrücken – soll dann laut Schmitz Ende September starten. Und zwar wieder in kompletter Stärke. Da nach dem Aufstieg der SF Budenheim bei den Männern sowie der HSG Hunsrück bei den Frauen niemand aus der 3. Liga runterkomme, gehen die Klassen dann mit jeweils 16 Mannschaften an den Start. „30 Spieltage, das ist schon ambitioniert“, sagt Peter Josef Schmitz, „aber wir wollten einmal ein Zeichen setzen, dass wir wieder zur Normalität zurückfinden. Und wenn doch nochmal abgebrochen werden sollte, haben wir zumindest durch einen Paragrafen in der Spielordnung bei nur einer Liga ein eindeutiges Kriterium, wie wir dann den Aufsteiger ermitteln können.“ Bei zwei parallelen Ligen sei das schwieriger.

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