Handball RPS-Ligen 2020/21 in anderem Gewand
Zweibrücken/Homburg · Die Klassen werden größer, der zeitliche Rahmen kleiner. Aufgrund dieser Auswirkungen durch die Coronavirus-Pandemie hat sich die Handball-Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar dazu entschlossen, ihre Spielklassen der Männer und Frauen in der Saison 2020/21 zu splitten. Der Start ist für 3. Oktober vorgesehen.
Vieles läuft gerade anders als gewohnt. Auch im Sport. Die Auswirkungen der Corona-Krise werden in vielen Klassen über die abgebrochene Saison hinaus zu spüren sein. So auch in der Handball-Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar der Männer und Frauen. Diese wird in der kommenden Spielzeit 2020/21 in einem anderen Gewand erscheinen: Die Klassen werden geteilt. Es wird jeweils zwei regionale Staffeln geben – Rheinhessen-Rheinland und Pfalz-Saar. Bei den Männern laufen in der Pfalz-Saar-Staffel acht Mannschaften, in der Rheinhessen-Rheinland neun Teams auf. Bei den Frauen kämpfen neun Vereine aus Saarland und Pfalz sowie acht aus Rheinland und Rheinhessen um die ersten Plätze. Das gab die Geschäftsstelle der Oberliga RPS nun bekannt.
„Wir sind von dieser Einteilung nicht überrascht, haben es vielmehr sogar so erwartet“, erklärt Klaus Biehl, Vorsitzender der VT Zweibrücken-Saarpfalz. Durch die Tatsache, dass die Verbände Rechtsstreits mit möglichen Absteigern und Aufsteiger gefürchtet haben, gab es nach der abgebrochenen Runde nur Aufsteiger und keine Absteiger. „Das lässt die Klassen größer werden. Kombiniert mit einem späteren Beginn der kommenden Runde, ist es klar, dass diese nicht unter normalen Bedingungen gespielt werden kann“, fügt Biehl an. In anderen Ländern – etwa der Schweiz – sei dieser Modus mit zwei Staffeln und einer anschließenden Auf- und Abstiegsrunde gang und gäbe. Genau so wird es dann auch in der RPS-Oberliga 2020/21 aussehen.
Nach dem geplanten Saisonbeginn am 3. Oktober (Jugend 31. Oktober) wird in Hin- und Rückrunde gespielt. Sollten am Anfang der Saison Partien Corona bedingt nicht stattfinden können, so werden diese grundsätzlich an das Ende angehängt. Nach der regulären Runde spielen die beiden Erstplatzierten jeder Staffel über Kreuz eine Aufstiegsrunde aus – auch diese mit Hin-und Rückspiel. Die Sieger dieser Halbfinals bestreiten das Finale, ebenfalls in zwei Partien. Für die Aufstiegsrunde werden vier Spieltage benötigt. Sollte das aus Zeitgründen nicht möglich sein, spielen nur die Ersten den Aufsteiger aus. Es wird so viele Absteiger geben, dass die RPS-Oberligen wieder ihre ursprüngliche Stärke – 16 Teams bei den Männern, 14 bei den Frauen – erreichen. Absteiger bei den Herren sind grundsätzlich die beiden Letzten in der jeweiligen Staffel. Der mögliche zusätzliche dritte Absteiger wird aus den jeweiligen Vorletzten in der Tabelle mit Hin- und Rückspiel ermittelt. Bei vier Absteigern müssen die jeweils Vorletzten runter. Absteiger bei den Frauen sind grundsätzlich die beiden Letzten und Vorletzten. Der mögliche zusätzliche fünfte Absteiger wird aus den jeweiligen Drittletzten ermittelt. Bei sechs Absteigern steigen die Drittletzten beider Staffeln ab.
Jörg Ecker, Abteilungsleiter des Oberliga-Aufsteigers TV Homburg findet die Lösung mit zwei Staffeln grundsätzlich „sehr vernünftig, weil man nicht weiß, wie lange die Saison wegen des verspäteten Starts und der Entwicklung der Corona-Pandemie dauern kann“. Auf der anderen Seite findet Ecker es schade, dass es beim vorgesehenen Spielplan für die Staffel Pfalz-Saar der Männer nur 14 Partien für jedes Team geben wird. Es sei denn man belegt nach der Doppelrunde Platz eins oder zwei. „Ich hätte es begrüßt, wenn man nach 14 Spieltagen einmal für die besten vier und zum anderen für die Teams von Rang fünf bis acht eine weitere Runde, also weitere sechs Spiele, angesetzt hätte“, sagt Ecker. Nun würden die Hälfte der Mannschaften eine Saison mit nur sieben Heimspielen absolvieren.
Klaus Biehl wirbt um Verständnis für die Verbände. „Die müssen sich einen Termin zum Ziel setzen und einen Plan erarbeiten – und dann hoffen, dass es so klappt. Ich bin sicher, das wurde alles sachgerecht abgewogen.“ Insgesamt seien die Planungen der kommenden Runde sehr schwierig. Der anvisierte Start am 3. Oktober sei ja nicht mit den einzelnen Kommunen abgestimmt, die die Hallen freigeben müssen. „Es besteht einfach die Hoffnung, dass wir bis dahin nach drinen können.“ Bestenfalls schon einige Zeit vor Saisonstart. „Wir bräuchten vor Rundenbeginn etwa zwei Monate in der Halle.“ Also ab August. „Das wird schon eng, es ist fraglich, ob die Hallen nach den Sommerferien wirklich öffnen“, betont Biehl.
Ohne Einheiten wird es bis dahin bei der VTZ allerdings nicht laufen. Normalerweise startet die Vorbereitung Mitte Juli. Bis dahin sehe die Welt womöglich schon wieder ganz anders aus. „Doch die Trainer versuchen, den Kontakt zur Mannschaft, auch untereinander, schon vorher zu verstärken. Damit das Gefühl aufkommt, dass es irgendwann wieder mit richtigem Handballsport losgeht – nach den langen Wochen und Monaten ohne gemeinsames Training“, erklärt Klaus Biehl. Nach dem individuellen Training stehen allerdings erstmal gemeinsame Einheiten in Gruppen im Freien an – „immer unter Berücksichtigung der Maßnahmen und Vorschriften“. Das Hallentraining wird spät folgen. „Die Mannschaft muss aber zusammenwachsen. Wir sind ja wieder vor einem großen Umbruch, mit neuen Spielern“, blickt Biehl auf die Herausforderung für das Trainerduo Kai Schumann und Philip Wiese. „Beide versuchen hier viel möglich zu machen und können sich dabei glücklicherweise die Bälle zuspielen.“ Wiese und Schumann, die das Amt in der Winterpause früher als geplant von Danijel Grgic übernommen hatten, seien sehr motiviert. „Auch aufgrund der Struktur der Mannschaft. Wir haben großen Wert auf ein gutes Gefüge gelegt, auf eine gut zusammenspielende Mannschaft“, erklärt Biehl. „Vielleicht haben wir nicht die stärksten Einzelspieler, können aber als Team erfolgreich sein und womöglich ein gewichtiges Wort mitsprechen.“ In der neuen Runde, die ganz sicher alles andere als in gewohnten Bahnen verlaufen wird.